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Erfahrungen

Sternschnuppe oder schnuppe

Nach Abendessen und herzlichen Stunden (in Zeichensprache) mit meiner mir 2 Tage zuvor zugefallenen Lehmhof-Famile, sitze ich nun in der sternenklaren Nacht noch lange am Gelben Fluss vorm Zelt am Rande ihres Maisfeldes auf meinem bequemen Sesselrad.
Ich mache mir Gedanken ob es (noch) sinnvoll ist meinem Herz-Gefühl für Xiao weiter nachzugeben, wenn uns der intensive Whatsapp Kontakt in einem unreellen Zukunftstraum hält anstatt im JETZT zu SEIN (seit sie mich nach unserer Seelenbegegnung vor einer guten Woche wegen dem Druck ihrer Famile verzweifelt weggeschickt hat).
Denn eigentlich brauche ich meine ganze, schwindende Kraft für die wüste(n)Hitze und Hochgebirge auf der (Tor)Tour Richtung Tibet…
Wir hatten heute keinen Kontakt, da Xiao wieder stark an ihren Gefühlen für mich/uns zweifelt.
Wie extrem sie durch ihre Verwandten und Freundinnen (denen sie sich anvertraut hat) unter Druck sowie Schuld- und Angstgefühle gesetzt wird, kann ich mir nicht vorstellen, da sie mir das erst viel später (während unseres nicht enden wollenden Albtraums) anvertrauen wird!
„Bitte liebes LEBEN, gib mir irgendwie deutliche Zeichen – ich möchte gerne an Xiao festhalten wenn du es für uns möchtest – aber ich bin auch bereit sie loszulassen wenn es keine gemeinsame Zukunft geben kann/soll/darf?!“
Als ich „zu-fällig“ in den Sternenhimmel blicke, sehe ich seit langer Zeit mal wieder eine Sternschnuppe!
„Liebes LEBEN, wenn ich zufällig noch zwei weitere Sternschnuppen sehen darf, ohne danach extra Ausschau zu halten, dann nehme ich es als Zeichen, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben“… und es kommen noch Zwei!!! Beide Male als ich gerade kurz hochschaue – und alle drei waren in unterschiedlichen Richtungen!
Danach sehe ich keine mehr, obwohl ich den ganzen Himmel noch länger danach absuche!!!

LEBEN weiß und kann… 🙏😍

Hier zur gesamten, WUNDERnvollen Rad(tor)tour und dem albtraumartigen (noch immer offenen) Ende:
https://facebook.com/frankstiefel.deutscheseite/albums/3527514027337521/
und hier als PDF (33 MB):
liebevoll-wie.se/Unser_unglaublicher_Weg.pdf

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über mich/uns

Rollertour nach Lappland

Auf wiedersehen „wilder Süden“…

…nach fast 2 wilden Jahren im Bauwagen
Mitte September 2014 ist es soweit: auf vielfachen Wunsch der einzelnen Dame geht`s mit dem Töff nach Lappe-Schlappe-Land – auch wenn es temperaturmäßig für die Fahrt eigentlich schon zu kühl ist sowie der hoch- und breitgestapelte Roller ohne uns schon fast am Gewichtslimit ist – Tschüssle liebe Mama und lieber Papa…
ond tschüssle Aidlenga
Die ersten 200 km sind (hoffentlich) die Schwersten
Hagelregensturm durch Ost-Deutschland – brrrrr
(musste das Bild unbedingt machen – mitten auf der Autobahn-Notspur und zu Carmens entsetzen!)
Nach 900 km sind die Schwertransporterler um 21.45 Uhr nass, kalt und müde an der Fähre von Rostock nach Trelleborg
Kurz vor Mitternacht sind wir endlich im Warmen auf der Fähre – hier gilt für uns natürlich: Nix Ruhe(sitz), wir brauchen echten Schlaf(platz)!
Am nächsten Tag durch Schweden gen Norden heißt es alle 180 km Tank- und Pinkelpause – Schwertransporter brauchen auf der Landstraße viel Sprit und „coole“ Nord-Tourer viel heißen Tee.
Zu meiner Verwunderung zieht Carmen nach 12 Stunden und 900 kühlen Nebel-Regen-Sonnen-km durch Süd- und Mittelschweden die Naturübernachtung einer beheizten Gästehütte vor.
God morgon – ein kalter, regnerischer Tag lädt uns (nicht so richtig) zu den restlichen 700 km ein
Morgentoilette – auch ein (Burgman-)Hippie muss mal mehr als Pipi…
…bevor wir uns mit 6 Kleiderschichten für die 5 °C durch Nordschweden rüsten
Geschafft – nach gut zweieinhalbtausend km sind wir, fast steifgefroren, im Inseldorf am Polarkreis angekommen …
(seit 500 km hatten wir es mit Schneeregen und rutschigem Laub zu tun und die letzten 200 km bin ich sogar viel stehend gefahren, um der frierenden Carmen mehr Windschutz zu geben)…
und die LappeSchlappe „Hütte“, inmitten der Ryska-Tid (Indian-Summer), steht auch noch
Als wir am nächsten Morgen (vom komaähnlichen Schlaf) erwachen, ist alles weiß – alles richtig gemacht und viel „Glück“ gehabt!
Nun kann das Lappland Abenteuer zwischen/mit Sommer und Winter beginnen.

Hier die 3 Monate (vom Herbstsommer bis vor Mittwinter)
mit Carmen in Lappland

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Erfahrungen

Elefantentreffen

25. – 27. Januar 1991 – in Thurmannsbang-Solla

Wissen wusste ich schon lange davon – aber nun wollte ich auch mal selbst erfahren!
Da Kälte vorhergesagt war, bastelte ich am Tag zuvor aus einem Plastikeimer noch Handprotektoren an die Caribu und ein Kunstleder als Halsschutz an die Gesichtsmaske des offenen Helms.
Nun, am frühen Freitagmorgen zwänge ich mich noch in einen Regen-Overal sowie -Überhandschuhe und -Überstiefel, vor es von Aidlingen losgeht.
Von Thermo-Kleidung und vom Hauskauf in Lappland nächsten Winter hatte ich natürlich noch keine Ahnung.

😉
Nach gut (eiskalt wäre zutreffender) 400 km durch Schneeregen in Solla agekommen glaube ich, mich an die Kälte gewöhnt zu haben da meine Zehen nicht mehr schmerzten – später als Wildnisguide in Lappland konntre ich dafür dann abenteuersüchtigen Reisegästen aus dieser Erfahrung versichern, dass es erst gefährlich wird, wenn man den Kälte-Schmerz nicht mehr spürt!
Leben sei Dank für die Plastikeimer-Handprotektoren – sonst hätte ich vielleicht nicht mal selbst Trinken können 😉
gut Aus-gerüstet und -geschmückt – aber auch nur ein Sechstel meiner Anfahrt
hier im Bayrischen Wald herrscht wolkenloser Himmel – und durch die klirrende Kälte nicht mal Matsch…
allerorts man viel Schwein (am Spieß) mit noch mehr Bölkstoff
um mich kümmern sich meine herzlichen italienischen Zeltnachbarn
kein Matsch aber eine rießige Räucherbude durch die vielen hunderte Lagerfeuer
auch wir versuchen unser Feuerchen in Gang zu halten
Hochprozentiges in alle Art Behältnissen…
…für die Hochfreu(n)digen
Man(n) wärmt sich so gut man(n) kann – hier mit/an meinen neuen italienischen Biker-Freund.
Nach einer extrem kurzen weil zittrigen Nacht im Goretex-Schlafsack (den ich 4 Jahre zuvor für die Mittelmeerumrundung gekauft hattte) sind sogar die isolierten Orangen im Topcase im Zelt sind während der extrem kurzen Nacht komplett durchgefroren – welch ein Wunder bei 23 Minus!
Wie froh wäre ich damals an meinem Rab-Schlafsack gewesen (Komfort-Temperatur Minus 35 Grad!) den ich viele Jahre später bei meinem Reise-Kunden und Freund Erich Herzog günstig erstehen durfte.
Frühstück bei den lieben italienischen Nachbarn – als wir aufgetaut sind
die meisten Biker scheinen die Nacht am Lagerfeuer verwacht zu haben… vielleicht auch besser bei der gefährlichen Mischung aus höchst-Prozentigem und tiefst-Temperaturen!
wer jetzt in der Sonne nicht schläft, schafft neues Brennholz heran – bereits nach einem Tag (und der arktischen Nacht) sind die vielen Kubik Brennholz bereits am Ende!
sie gaben dem berühmten Treff, das Ernst Leverkus 1956 für winterharte Motorradfahrer gegründet hatte, den Namen: Zündapp KS 601 („Grüner Elefant“)
idyllisch gelegen – besonders dem Rauch scheint der Talkessel zu gefallen!
kein Zufall, dass ich mich bei meiner Ankunft für den oberen Südhang entschieden habe.
irgendwie kamen sie über die Grenze mit ihren skurilen Zwei- und Dreirädern – vollbeladen mit vier-zig+ Hochprozentigem und vier-beinigem Hochspeckigem
in allen möglichen Farben – häufiger rost- als rosarot…
…und allen möglichen Ländern
die Fahrer voll eingehüllt und ihre Gespanne voll beladen
Hauptsache er verp(r)ennt es nicht komplett bis zur Kurbel-Ablösung
(zum) Wohl dem der auf Glühwein gesetzt hat…
…und wenn möglich in größeren Mengen
ein paar echte „Elefanten“ (Zündapp KS 601) gibt es zum Glück noch
Seine Mütze hätte ich bei der Anfahrt für meine Füße gebraucht
immer langsam (ohne durch)drehen und mit viel innerer Schmierung – was soll man auch anderes tun 3 Tage und 2 bitterkalte Nächte lang
jetzt tagsüber wo ich nicht mehr versuche unter zittern einzuschlafen, stören mich die ständigen Vollgas-Trommelfell-Tests komischerweise überhaupt nicht
falls der Anhänger für Personenbetrieb geeignet ist, könnte ich (falls ich diese Nacht dem Erfrierungstod nochmals entkomme) morgen vielleicht bis zum Würzburger-Kreuz windgeschützt mitfahren – NEIN!!! – nicht einmal daran denken – was für eine Beleidigung für mein „Caribu“, die sogar 4 Jahre zuvor solidarisch neben mir über die griechische Küstestraße gerutscht ist und dann am Leitplankenpfosten ihr Tauchrohr brach während es bei mir am nächtenes die 4 Mittelfußknochen waren.
Ich durfte nach 2 Thriller-würdigen Tagen im Flugzeug zur Notoperation zurück nach Deutschland, während sie sich noch ein paar Wochen auf der Straße vor einer Polizeiwache gedulden musste.
wenn die Sonne tiefer steht heißt es auch am Südhang sich wieder ordentlich einpacken…

(Foto: von Tommy Bergmann)
…und das Zelt für die nächste Nacht rüsten

(Foto: von Tommy Bergmann)
is nich die Karre, die qualmt

(Foto: von Tommy Bergmann)
es werden auch am Samstagspätnachmittag immernoch mehr Biker

(Foto: von Tommy Bergmann)
das Fachsimpeln lässt die ankriechende Kälte kurz vergessen
when the (next icy) night comes
nur die harten… haben keinenGlühwein
tolle (Räucher-)Stimmung
Feurio, es wird kalt
auch die zweite, eisige Nacht (zitternd im Schlafsack – irgendwie) überlebt

(Foto: von Tommy Bergmann)
die Ersten ziehen schon am frühen Sonntagmorgen gen (ncht selten ferner) Heimat…

(Foto: von Tommy Bergmann)
…und auch für Frange wird es noch vor Mittag Zeit, die Sonne für die gut 400 km nach Aidlingen zu nutzen…

zuhause auf dem Dachboden meiner Eltern werde ich noch viele Monate die Räucherstimmung haben, wo Kleidung, Zelt und Ausrüstung ausluften soll – die Erinnerung darf gerne bleiben
der liebe Jörg schreibt von 19 Minus – meine italienischen Freunde haben Minus 23 gemessen und Tommy Bergmann schreibt bei seinen Bildern gar von -26! Egal es war einfach Sau… – nein – Spanferkel-kalt 😉
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über mich/uns

Seitenwagen MotoCross

1989/90
in Deutschland, Frankreich und Ungarn

Auf der Hochzeitsfeier meiner Cousine habe ich Andi Mähr kennengelernt, der mich dann Mitte 1988 zur Seitenwagen-MotoCross-WM in seine Heimat nach Vorarlberg mitnimmt. Dort entscheiden wir uns aus einer Freudenlaune heraus zusamen mit diesem Sport zu beginnen.

Am Vortag, nach dem Endlauf der nationalen Seitenwagen-Meisterschaft, haben wir uns für das Heos-Gespann entschieden.
Nun bringt uns das Team aus dem Norden bei ihrer Heimfahrt ihr Gespann zu den Wiesen beim Lindenhof in Aidlingen, wo wir vom verwandten Bauer (Vetter meines Vaters) die Erlaubnis zum Üben haben.
Noch am gleichen Tag stellt es sich heraus, dass es mit mir als Fahrer schneller geht.
Auf diesen Wiesen (ca. 300×200 m) trainieren wir über den Winter – sehr schnell fährt sich ein Art kurviger Kurs heraus – mit dem Feldweg als kleiner Sprunghügel
Als Werkstatt haben wir die ehemalige Reithalle von Andi`s Niederlassngs-Chef in Gärtringen, dessen Österreichische Firma Blum uns auch ein wenig mit Kleidung und Taschen sponsert.
Während wir in unserem erstandenen Hauszelt (wegen des enormen Staubs in der Halle) das Gespann warten, darf ich bei meinem Chef in Aidlingen den Anhänger umbauen.

Und dann geht`s los – zum ersten Mal auf eine richtige Cross-Strecke
mit Carnet de Passages übers Wochenende ins 190 km entfernte Schweyen (Frankreich).

In Andi`s Firmenwagen, mit meinem ehemaligen Ausbildungskollegen und Freund Rainer als Mechaniker sowie unseren bei Radsport-Holczer (TourDeFrance-Radteam) in Herrenberg gekauften Moutainbikes auf dem Dach – und hintendran der umgebaute, schwergewichtige, ungebremste Anhänger mit Gespann, Sprit, Ausrüstung, Werkzeug, Ersatzteilen, Hauszelt, Biertischgarnitur, Verpflegung… – und vor allem …
(im Hintergrund meine Acadiane Kastenente)
sogar einen kleinen Fernseher haben wir dabei – zur Videoanalyse
Leider ist die Strecke sehr verhauen mit tiefen Spuren von und Sprünge für Solo-Crosser – und wir natürlich bisher auch nur unsere Wiese mit einem leichten Sprung über einen Feldweg gewohnt.
aber die Kurven liegen uns schon richtig gut
während Frange das Gespann wegen dem verhauenen Acker wartet
widmet sich Anderl der leiblichen Wartung mit Dinkel(auf dem)Acker
Grill-Verpflegung und Stimmung gut 😉

Nach ausgelassenem Abend vorm und guter Nacht im Zelt – neuer Tag neues Crosser-Glück

so langsam wachs´mer zam
in den von Andi gewünschten (häufigeren) Pausen dichte ich mit Rainer die Anhänger-Boxen mit Silikon (ehemalige Alu-Schilder vom Herrenberger Straßenbauamt).
wir haben viel Gaude…
ein echtes Highlight ist das einsame Klohäuschen oben auf der Wiese (siehe linker Rand) mit Panorama-Blick über das ganze Tal


Nächste Wochenend-Trainingstour
und wieder in Frankreich – diesmal auf der 100 km entfernten Crossstrecke in Mothern…

und diesmal unter den Augen meiner Freundin Christine.
Die Sprünge und Kurvendrifts auf der schnellen Sandstrecke liegen uns und es kommt erstmals richtiges Rennfeeling bei uns auf
sieht auch auf den Bildern schon wie eine Einheit aus.




Jetzt trauen wir uns auch auf die Strecke unseres Vereins in Holzgerlingen
wo, nur 11 km entfernt, Mittwochs und Freitags Abends 2 Std. Training ist

hab in den letzten Tagen das Gespann optisch aufgewertet
und es geht richtig was – mittlerweile haben wir schon das Gefühl, dass die Leistung unseres Heos-Gespanns zu wünschen übrig lässt.
verdiente Outdoor-Dusche nach gelungenem Training

Mit Andi´s Familie (zu Besuch aus Vorarlberg) beim Samstagnachmittag-Training im 80 km entfernten Obernheim

Andi´s Vater (der früher schon immer mit dem Bruder Seitenwagen-Cross fahren wollte) ist, wie auch beim gestrigen Freitag-Training in Holzgerlingen, total überrascht und begeistert von unserer Geschwindigkeit und Fahrtechnik.
Meine Freundin Christine, die jetzt auch den Auto-Führerschein hat, ist mit ihrer Charleston-Ende angereist und genießt die Vorarlberger Gemütlichkeit
Andis Bruder ist interessiert an der dringenden Luftfilter-Reinigung bei dem Staub auf der sehr steinigen Strecke – der Luftfilterkasten ist mein Alu-Kunstwerk
nach dem Training geht es zum gemütlichen (Grill)Teil über – (nicht nur) der Staub macht Durst

Im Sommerurlaub fahren wir mit Freundin Christine zum Trainieren an den Balaton in Ungarn

Alles andere als Sommer-Feeling auf der 850 km langen Fahrt
und plötzlich kommt unser Mechaniker Rainer mit seinem Motorrad zu unserem Balatontourist Berény Naturista Kemping.
Training im 45 km entfernten Nagykanizsa motocross pálya
Strandtag am Campingplatz – Anderl gibt alles für die baldige Wiedervereinigung mit (einem weiblichen Teil) der DDR 😘
Training am 90 km entfernten Motocross pálya Cserénfa
leider sind große Teile der Cross-Strecke zu verhauen – oder zu schwierig für Gespanne oder (noch) für uns
unter der Tribüne ist ein Museum

Samstag-Training beim Partner-Club in Reutlingen
hier werde ich 25 Jahre später ein paar Monate meiner wilden Bauwagenzeit verbringen

Das besondere an dieser Strecke ist ein Steilhang wo es 30 Meter nach unten geht – fast senkrecht wohlgemerkt
besondere Zuschauer – „Tante“ Gretel mit ihrer Nichte Gabi die aus USA zu Besuch ist – meine erste „Liebe“ (mit 6)
„Nein, mein lieber Freund, nicht noch mal – war eine Ausnahme den Steilhang bis fast in die Ebene hinunterzuspringen – mir zittern selbst noch die Knie!“

Herbswochende mit unseren befreundeten Gespann-Crossern in Schweyen (F)

Axel ist wie Andi auch „Schmiermaxe“ (Beifahrer) und beide sind echte Lebe-Menschen für die Weib, Wein und Gesang nicht hinter dem Gespann anstehen müssen.
Wir wirbeln ganz ordentlich herum und (auf) auf unserer geliebten Sandstrecke
es läuft mittlerweile so gut…
…dass man sogar am Abend beim Weinfest im Ort von unseren Fahrten begeistert ist

Der Winter steht vor der Tür – leider

Wir kaufen nach der Renn-Saison 1989 das einzige 4-Takter Gespann in Deutschland. Die Gebrüder Galle wurden damit nationale Meister und hatten es nach Holzgerlingen gebracht, wo ich es mit dem Galle-Beifahrer begeistert teste, da Andi zu der Zeit verletzt war.
Vom WM-Sidecar-Team Brustmann/Kirchner kaufen wir den Moto-Cross Bus den Andi bei ihnen in Berchtesgaden holt
fiebere schon auf den Saisonbeginn

Wir beginnen unsere Saison in Mothern
mit Christine und Ulrike, Andi´s neuer Freundin und spätere Frau

während in heimischen Gefielden der Lehmboden noch hart gefroren ist herrschen hier „nur“ noch Pfützen
Die 4-Takter KTM geht richtig gut – wir sind nicht viel langsamer als die an diesem Wochenende auch hier trainierenden Weinmann Brüder, die späteren Vize-Weltmeister.
leider verletzt sich Andi…

…weil ich nicht warten kann
und Axel´s Fahrer auch verletzt ist…

…trainiere ich mit Axel – der diese schnelle Gangart nicht gewohnt ist, bei der jede Bewegung und Position natürlich exakt stimmen muss…
…und so kommt es wie es kommen muss: bei einem Sprung kippt das Gespann in der Luft seitlich weg und um einen Sturz zu vermeiden fange ich es bei der Landung mit dem Bein ab – wobei sofort das Kreuzband reißt…
Da mein Handwerker-Chef (zu dem ich 2,5 Jahre zuvor wegen seiner Herzlichkeit von Mercedes gewechselt bin) mir traurig mitteilt, dass er leider mit bestem Willen das Risiko meines Hobbies nicht weiter tragen könne, entscheide ich mich für ihn … das Ende vom SIDE CAR CROSS TEAM FRANGE STIEFEL u. ANDERL MÄHR der mit Axel die kommenden Rennen als Fahrer bestreitet.

1983 bei der 500-er Cross-Meisterschaft wollte ich nicht – und diesmal sollte es nicht weiter gehen.
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über mich/uns

Motorradtour ums Mittelmeer

mit schmerzlichem, Thriller-würdigem Ende nach gut 5000 km

Am Ostersamstag, dem 18.4.1987 ist es endlich so weit!
Es geht mit 3 Monaten unbezahltem Urlaub los auf die lange geplante Mittelmeer-Umrundung (Österreich-Italien-Korsika-Sardinien-Sizilien-Griechenland-Türkei-Syrien-Jordanien-Ägypten-Lybien-Tunesien-Algerien-Marokko-Spanien-Portugal-Frankreich-Schweiz – mind. 20000 km).
Nachdem ich den ganzen Winter am Umbau meiner „Caribu“ und der Anfertigung des Gepäcksystems gearbeitet sowie Tank und Sitzbank auf meinen Namen eingetragen bekommen habe, sind nun auch die Motorenprobleme durch viel Willen und Einsatz in letzter Sekunde behoben.

Herzliche Verabschiedung von Mama, Freundin Christine und ihrer Freundin.

Auf der Autobahn Richtung München und dann Oster-Besuch bei meinem Freund Franz in Schongau .
„Motorrad sehr schwer, ab 120 km/h nicht mehr zu fahren“ ist mein erster Tagebuch-Eintrag!

20.4.1987
Bei Regenwetter geht es am Ostermontag weiter.
Zuerst über den Brenner und dann über kleinere manchmal noch weiße, norditalienische Pässe bei denen ich mir wie falsch unterwegs vorkomme


Nach 600 Tages-km finde ich in diesem Heuschober auf 800 Meter Höhe trockenen und weichen Unterschlupf

21.4.1987
„Auf den Etagen überhaupt kein Geländer!!!“ schreibe ich nach meiner Ersteigung des schiefen Turmes erstaunt auf Postkarten und ins Tagebuch

Am Mittelmeer endlich das natürlich warme Wetter

22.4.1987
Da die Korsika-Fähre in Piombino erst ab Juli geht, musste ich wieder 80 km zurück nach Livorno wo ich an der Hafen-Wechselstube mein Nachtlager errichten darf – unter Hafen-Bewachung! Der GoreTex-Schlafsack hat sich in der feuchtkalten Gewitter-Regen Nacht bewährt und beim Frühstück kommt mein Topcase-Deckel-Tisch zum ersten Einsatz. 

Jetzt warte ich bei strahlendem Sonnenschein auf die 9-Uhr-Fähre nach Bastia (Korsika) 

Ich habe mich für die Westküste durch Korsika entschieden und lasse so bei der Passüberquerung die Ostküste und Bastia mit seiner qualmend-stinkenden Müllkippe hinter mir. 

Grandioser Blick über die vor mir liegende Westküste Korsikas 

Im Straßencafe von St. Florent fällt mir ein Biker-Paar mit ihrer vollbepackten 200-er Vespa auf, zu dem ich mich geselle.
Es sind Meike und Manfred aus Kiel (wo ich meine Marine-Zeit verbrachte) die genau die gleiche Tour geplant haben!
Plötzlich bekomme ich nach einem Bienenstich extreme Kreislaufprobleme – von meiner Bienengift-Allergie sollte ich erst ein Jahr später auf meiner Motorradtour zum Nordkap (unverständlich) hören und erst danach eine Wundernvolle todnahe Erfahrung machen  

Nach viel Cola und längerer Schattenpause fahren wir gemeinsam weiter gen Süden – in nun sehr moderatem Tempo 

Biker- und Naturfreund-Herz was willst Du mehr als diese Insel im Meer!

Das liebe Paar auf ihrem Motorroller scheint unendlich viel Zeit zu haben, denn sie kommen an keinem Cafe ohne Rast vorbei

Wir halten Ausschau nach einem idyllischen Nachtlager. 

3 km vor L`lle Rousse finden wir diesen wunderschönen Platz zum wild campen – und meinem ersten (frischen) Mittelmeer-Bad. 

23.4.1987
Da mir die Nacht-Feuchte im Goretex-Schlafsack nichts ausmacht habe ich unter freiem Sternenhimmel geschlafen und werde deshalb von den ersten Sonnenstrahlen geweckt.

Die Zwei sind begeistert von meinem Topcase-Deckel-Tisch den sie natürlich anwenden dürfen nachdem sie endlich aus ihrem Mini-Zelt gekrochen sind 

Da die 2 Lieben(den) nach nur kurzer Fahrzeit und langem Straßencafe Aufenthalt schon am frühen Nachmittag wieder nach einem Nachtlager suchen, trennen wir uns herzlich – sie müssen bei ihrer Tages-km-Leistung wirklich unendlich viel Zeit für diese Tour haben! 

Wieder alleine geht’s weiter der idyllisch-kurvigen Westküste entlang Richtung Süden 

Wie verrückt/unvernünftig muss man sein, mit diesem Reise-Dampfer auf diesem kleinen, kurvigen Küstensträßchen ein Wettrennen mit einem leichten Enduristen zu veranstalten – er ist zwar außerordentlich erstaunt, dass ich damit so schnell fahren kann aber… 
…schon ein paar Kurven später wird mir klar, was für Schwein ich hatte nicht ein wenig früher diese wilden Schweine gehabt zu haben – irgendwie ist der Moto-Crosser mit mir durchgegangen – das erste und letzte Mal auf dieser Tour, verspreche ich mir! 
Ein Natur-Traum aus hohen Bergen und viel Me(e/h)r … 
… viel zu schön um einfach durchzupreschen! 
die Bizarre Felsenlandschaft „Calanche“ – südwestlich von Porto … 
…da ist sogar mein kleiner Fotoapparat aufgeflippt (als er mir auf die Straße fiel) … 
… und umrahmt die tolle Landschaft gebührend! 
südlich von Ajaccio (41°48’31.8″N 8°45’26.7″E) finde ich in einer kleinen Bucht mein Nacht-Lager – direkt am großen, noch frischen, Natur-Pool 
wunderbarer Nachteinbruch – direkt vom Schlafsack aus 
24.4.1987
Mund-Dusche nach erfrischendem Morgen-Bad 
bin sicher nicht das letzte Mal da, auf Korsika 
Bonifacio – an der Südspitze Korsikas angekommen – warten auf die kurze Fähre nach Sardinien 
Au revoir Corse 
Auf der 50-minütigen Fähre werden die Kreidefelsen von Bonifacio langsam aber sicher kleiner – Sardinien wartet 
In Sardinien angekommen gilt es eine schöne Route nach Villaputzu an der südlichen Ostküste Sardiniens zu finden – dem Wohnort von Antonio der nach vielen Jahren in meiner Heimatgemeinde Aidlingen mit seiner Frau (der Aidlingerin Barbara) zu seinem Geburtsort 60 km nördlich von Gagliari zurückgekehrt ist. 
Sardinischer Nationalstolz und die Sardinien-Rallye lassen grüßen und stoppen. 
In Olbia treffe ich zufällig 2 Stuttgarter Motorradler und wir suchen gemeinsam außerhalb vergeblich nach einer Übernachtungsmöglichkeit.
In Loiri frage ich 3 Jugendliche nach Wasser. Sie bieten uns auch noch einen Schlafplatz in diesem Rohbau und bringen Bier und Wein, die sie bei einem langen fröhlichen „Abend“ mit uns teilen.
Nach einer ruhigen Nacht kommen sie sogar noch einmal zur Verabschiedung bevor ich mich alleine weiter zur Ostküste aufmache. 
25.4.1987
Im Gegensatz zum lieblichen Korsika wirkt Sardinien eher wildromantisch auf mich. Immer wieder zieht es zu und in den Bergen hat es oft null Sicht – aber irgendwie entkomme ich immer gerade noch dem Regen 
Hab hier nur einen Salat gegessen und ein paar Postkarten geschrieben (von Internet sollte man noch einige Jahre nichts wissen) – und schwups, schon steht die halbe Stadtjugend da. 
In Villaputzu kommt mir der orange BMW 2002 entgegen, den ich noch aus Aidlingen kenne – Antonio!!!
Er, seine Frau Bärbel und die Tochter empfangen mich sehr herzlich vor ihrem Haus. 
26.4.1987
Nach einem langen gemütlichen Abend in der Bar und mit der ganzen Verwandtschaft in der Pizzeria und vor allem nach dem Genuss vieler eigener Orangen, geht es heute zum Orangen-Straßenfest nach Muravera für das Antonio und Barbara den Firmenwagen geschmückt haben. 
26.4.1987
Kultur pur! Danach geht es noch zum Lokal-Fußballderby-Spitzenspiel das Villaputzu zu unserer großen Freude gewinnt.
Später helfe ich noch beim Orangenpflücken – die guten ins Kröpfchen… oder so 
28.4.1987
Nachdem ich noch einen Tag mit Trucker-Antonio (hat in Aidlingen den Milch-Laster gefahren) in seinem 420-PS! Iveco-TurboStar unterwegs war (2 x Betonplatten von Cagliari zum Militärstützpunkt in Capo Frasca an der Westküste) geht es heute nach herzlicher Verabschiedung (mit sehr vielen Grüßen für fast ganz Aidlingen) auf 2 Rädern weiter zur Fähre in Cagliari. 
„Weiter immer weiter geht mein Weg, die Zeit ist fast zu knapp für einen Blick zurück“ – steht im Tagebuch. 
Bis der Fährhafen in Cagliari öffnet, schreibe ich im Straßencafe Postkarten 
Um 18.15 Uhr soll es losgehen – 15,5 Std zurück zum italienischen Stiefel nach Civitavecchia (Hafen 80 km vor Rom) 
Beruhigt schaue ich von Bord über Cagliari – wollte man(n) doch glatt meinen schweren Lastenesel über meine Einzelanfertigung-Sitzbank seefest machen – ich gab nicht nach (schließlich muss ich noch viele Stunden darauf aushalten/sitzen) und durfte zum Schluss selbst verzurren.
Und jetzt fragt mich auch noch ein gutgekleideter Herr mit „I like boys“ ob ich mit in seine Kabine komme – was ich freundlich aber unmissverständlich ablehne. 
Nachdem ich schon Barbaras Spaghetti und Orangen gegessen und mit meinem Kabinenkollegen (wir sind zu dritt in der 4-er Kabine) ein Bier genossen habe, laden mich diese 2 noch zu Oliven mit Wein an Deck ein. 
Bis 23 Uhr genießen wir noch die wohltuende kühle Seeluft während Sardinien allmählich in der Ferne und Dunkelheit verschwindet. 
29.4.1987
Nach 80 km durch das Verkehrschaos (bei dem ich nach MotoCross-Manier aktiv mitdrängle) bin ich am Pedersdom – wo ich wie versprochen die gesponserte Bauernwurst von der Aidlingen2 Metzgerei Hartmut Stürner genieße. 
Hier in der Hauptstadt lasse ich das Motorrad nicht unbeaufsichtigt – mein totales Vertrauen ins „Leben…“ (annehmen was kommt und loslassen was geht) werde ich erst gut 20 Jahre später bewusst leben können. 
Gestikulierend mache ich dem Polizisten klar, er möge doch ein Auge auf meinen Lastenesel werfen – und so kann ich beruhigt ein paar der vielen Ruinen des alten Roms bewundern. 
Als ich hier versuche aus meiner Straßenkarte den richtigen (R)Ausweg aus der Hauptstadt zu finden, hält ein Polizeiauto und nachdem sie mein „Sicilia“ begreifen zu scheinen, deuten sie mir ihnen dicht zu folgen… 
Nach zweimaligem warten an Ampeln werden plötzlich Sirene und Blaulicht eingeschalten und in Windeseile (viel viel schneller als es die Polizei erlaubt) bin ich am südlichen Ende der Stadt. Mille gracie! 
Und so geht es jetzt Italiens Westküste entlang Richtung Neapel 
Hier weiß ich zum Glück noch nicht, was für ein Verkehrs-Wahnsinn mich dort unten in Neapel erwartet.
Erst als ich mich dem Verkehr anpasse und auch bei jeglicher Ampelfarbe und kreuzundquerzickzack fahre glaube ich dieses Nervenspiel zu überstehen.
Das Bildermachen habe ich natürlich dabei vergessen – oder einfach keine Nerven (mehr) dafür gehabt! 
20 km hinter Salerno handle ich auf dem Campingplatz den Preis für diese Hütte am Strand auf die Hälfte herunter … 
… und kann so noch ein (Nerven) abkühlendes Meerbad ganz für mich alleine genießen… 
… der anschließend grandiose Sonnenuntergang tut alles um den Neapel-Wahnsinn belächeln und vergessen zu lassen. 
30.4.1987
Es geht weiter der Küste entlang Richtung Stiefel-Spitze, mit kleinen Bergpässen wie hier. 
In Sapri wird das Geldwechseln zur echten Herausforderung, da der Bank-Angestellte (Papiertaglöhner wird mein späterer Seniorchef bei Metallbau Stetzler diese Sorte nennen) mir und meiner Unterschrift erst nach vielmaligen Wiederholen traut – und dann stelle ich zum Entsetzen fest, dass mein Personalausweis noch beim Campingplatzbesitzer (120 km zurück) liegt.
Hier in der Pizzeria ruft der Chef dort an und bittet meinen Ausweis doch bitte ans Zentralpostamt in Brindisi zu senden, von wo ich (nach der Sizilien-Umrundung) nächste Woche irgendwann die Fähre nach Igoumenitsa (Griechenland) nehmen möchte. 
Vitaminreiche-Rast 
Am Ortsausgang von Palmi – 40 km bis zur Fähre nach Mesina (Sizilien) – finde ich diesen Rohbau in dem ich mich nach längerem Abchecken für die Nachtruhe einrichte.
Als ich mich bei Einbruch der Dunkelheit in meinem „Zimmer“ zum Schlafen lege – mit Gesicht zur Wand höre ich plötzlich ganz vorsichtige Bewegungen – als wenn sich jemand fast lautlos anschleicht . Ich traue mich nicht im Schlafsack auf der lauten Liegematte zu bewegen. Mein Herz schlägt wie verrückt – und das schleichende Geräusch scheint näher zu kommen! Als ich sogar ein Atmen vernehme drehe ich mich, dem Herzstillstand nahe, langsam um – und schaue in 2 leuchtend gelbliche Augen fast auf meiner Höhe!
Ein wilder Hund der mich eine ganze Weile anstarrt! „Wir sind beide Streuner die vorsichtig sein müssen und es ist genügend Platz für uns beide da“ – spreche ich ganz leise und ruhig zu ihm mein Herz immer noch in meinen Ohren spürend.
So vorsichtig wie er gekommen war zieht er weiter.
Nach einer (restlich) guten und ruhigen (Walpurgis)Nacht kommt am Morgen der Besitzer und checkt den Rohbau bevor er mir sogar beim ausrangieren hilft. 
1.5.1987
Auf der halbstündigen Fähre von Reggio di Calabria (Italiens Stiefelspitze) nach Messina (Sizilien) 
Der Vulkanberg Ätna begrüßt mich mit Rauch – der mich irgendwie magisch anzieht
Während ich den Ätna so nahe wie möglich zu umrunden versuchte fand ich einen (recht unwegsamen) Lava-Pfad über den ich mich hier hochgekämpft habe um hier oben mit Ätna-Panorama Mittagsrast machen zu können.
Wie meinem verwandten Metzger Hartmut Stürner versprochen, fotografiere und genieße ich am Ätna seinen wunderbaren Räucher-Schinken 
Bei der abenteuerlich steilen Abfahrt treffe ich diese erstaunte Gruppe junger Menschen die hier den 1. Mai-Feiertag mit Hähnchensalat und eigenem Wein geniest und mich wild gestikulierend einlädt und wir anschließend zusammen noch viel Freude beim Ballspiel haben. 
viel (Lava)Steine gab`s… – bei der weiteren Umrundung des Vulkans – mit übervollem Magen. 
In Rosolini frage ich an einer Tankstelle nach Wasser und bekomme von einem alten Mann sein Landhaus zur Übernachtung.
Wenn ich von diesem Bett keine Läuse mitnehme bin ich auf ewig davor sicher – aber ein Dach über einer weichen Matratze und bei Kerzenlicht und Bier noch Tagebuch schreiben – und dann mit eigenem Schlüssel abschließen und ohne Angstgefühle einschlafen können nachdem sein Sohn mit Frau und 2 Töchtern noch Kaffee und Eier gebracht haben – Frange was willst du mehr um sehr dankbar sein zu dürfen?! 
2.5.1987
Da der ältere Mann bereits um 6.30 (vor er zur Arbeit musste) zum Verabschieden kam, bin ich kurz nach 8 schon startklar zur Weiterfahrt. 
Es geht der Südwestküste Siziliens entlang 
Die wegen der Athen-ähnlichen Überreste total überlaufene Touristen-Stadt Agrigent hält mich nicht lange 
der bergige Nordwesten Siziliens – bei Trapani 
Blick über Castellammare del Golfo – an der Nordküste 
gut 40 km vor Palermo sehe ich an diesem Straßencafe eine alte Honda (CB 400 Twin) mit niederösterreichischem Kennzeichen – sie gehört dem urigen Erik, freischaffender Grafiker/Karikaturist für Wirtschaftsmagazine, der Frau und 2 Kinder zuhause gelassen hat um auf ganz einfache Art auszuspannen. 
Nach ein paar Bierchen, fester Nahrung und viel Spaß miteinander und am regen Treiben auf der Hauptstraße verlassen wir gemeinsam das Cafe um an den Strand zu fahren, wo Erik schon letzte Nacht verbracht hat. 
Richtig sauber ist er nicht – der Strand, aber der Sonnenuntergang färbt alles sehr einladend ein. 
3.5.1987
Guten Morgen mein wunderbar lebensoffener (und deshalb angstloser) Freund… 
…dessen erhaltene, kindliche Lebensfreude natürlich alles ausprobieren/-leben möchte – wie Wunder-bar!
Mir wird bewusst was mir durch meinen verbissenen Drang zur Perfektion an wahrem Leben entgeht – aber so schnell werde ich mich noch nicht bewusst ändern wollen/können! 
Gemeinsam erkunden wir Palermos Altstadt – wie viel ist mir durch meinen durchgeplanten Reiseplan bisher entgangen – ja, weniger ist bestimmt mehr – auch wenn ich es mir selbst noch nicht richtig eingestehen will oder kann! 
Fischers Fri … Fiat (500) 
und wieder „Weiter immer weiter geht mein Weg (Richtung Stiefelabsatz und Griechenland), die Zeit ist fast zu knapp für einen Blick zurück“ – LEIDER!!!
Mein neuer Freund, den ich in Palermo verlassen habe, scheint mir außer den 6 Jahren viele Leben Erfahrung an sorg- und angstlos Genießen voraus zu haben.
Ich werde ihn noch öfters bei Wien besuchen:
unter anderem schon 2 Jahre später auf der Fahrt zum Seitenwagen-Motocross-Training in Ungarn, sowie 2010 nach meinem wundernvollen Motorradunfall und 2015 zu Beginn der ungeplanten, wundernvollen Tramptour nach Kurdistan
Es geht durchs Landesinnere des bergigen Nordostens… 
…wie Korsika und Sardinien wäre es auch Sizilien Wert mit mehr Zeit/Muße bereist zu werden 
4.5.1987
60 km vor Messina richte ich mir an der Nordküste mein Nachtlager in einem Rohbau einer Zitronenplantage ein. Der Besitzer hilft mir beim Ölnachfüllen – 4000 km seit dem Start vor zweieinhalb Wochen! Die Kinder schenken mir viele große Zitronen?! Erst jetzt am nächsten Morgen als mich mein kleiner Freund (Sohn des Besitzers der einfach nicht wahrhaben will, dass ich seine herzlichen, zigfach wiederholten Worte nicht verstehen kann) vor der Schule liebevoll geweckt hat, zeigt man(n) mir, wie lecker diese Zitronen sind wenn man sie mit der dicken, süßen, weißen Innenschale genießt. Jetzt bin ich sehr froh, dass es so viele sind! 
Bei der Reparatur-Rast an der E9 (der Stiefelsohle entlang Richtung Brindisi) leistet mir dieser kleine Straßen-Welpe Gesellschaft 
Auf dem Postamt in Brindisi ist mein Personalausweis leider (noch) nicht angekommen so dass ich dort meine deutsche Adresse hinterlassen habe und jetzt auf die Nacht-Fähre nach Igoumenitsa (Griechenland) warte. 
Nachdem im Hafenbüro in Brindisi meine „Caribu“ im Reisepass auf der letzten Seite eingetragen wurde kam der Stempel für mich bei betreten des Schiffes irgendwo in die Mitte, was ein paar Tage später leider (bei meiner Not-Ausreise) noch große Bedeutung haben sollte – näheres später.
Ich habe eine 2-Bett-Kabine für mich alleine und lerne 2 deutsche Motorradfahrer auf dem Weg nach Israel kennen die mich bis um 2 Uhr morgens in der Disco versuchen zu überreden einfach in Igoumenitsa nicht von Bord zu gehen und deshalb mit ihnen nach Israel zu kommen – wie viel wir getrunken hatten sieht man daran, dass mir dieser Schwachsinn überhaupt zu überlegen gab.
Und hätte mich der Stewart nicht irgendwie von meinem „Koma“ erweckt wer weiß wie und wohin es dann weitergegangen wäre. Um 9 Uhr fahre ich wie ein Zweirad-Anfänger mit meinem schweren Lastenesel in Igoumenitsa von der Fähre. Eine der vielen Bierbüchsen war wohl schlecht 😉 
5.5.1987
Nach 50 km der griechischen Westküste entlang habe ich, nachdem ich mit meinem Dampf(er) sogar in den Straßengraben abgekommen bin, eingesehen hier im Straßencafe des kleinen Fischerortes Parga unbedingt eine Ausnüchterungspause einzulegen.
Hier lerne ich auch ein Motorrad-Paar aus Würzburg kennen die schon ein paar Tage hier sind und mich zu ihrem Campingplatz mitnehmen. 
Nachdem ich auf dem Campingplatz zum ersten Mal auf der Tour mein Zelt aufgebaut habe, fahren wir zum nahegelegenen Strand wo nach ein paar Stunden schlechtes Wetter aufzieht.
Ralf, der mit Kerstin aus Wuppertal auf dem Motorrad unterwegs ist hilft mir beim Austauschen der gebrochenen Hinterrad-Speichen bevor es zu regnen anfängt.
Nach Abendessen mit beiden Paaren erleben wir eine sehr regenreiche Nacht bei der das „Würzburger“-Zelt gänzlich unter Wasser steht und auch mein Zelt nicht richtig dicht gehalten hat.
An die geplante Weiterfahrt mit Ralf und Kerstin ist am nächsten Tag nicht zu denken. 
7.5.1987
Auch wenn es weiterhin immer wieder regnet machen wir uns heute auf Richtung Patras 
Bei der Mahlzeit-Rast trocknen wir unsere total nassen, schweren Zelte 
Es geht der schönen Westküste entlang aber immer wieder kommen wir in Regenschauer 
was dann geschieht kann ich beinahe selbst nicht mehr glauben –
hier über das plötzliche (schmerzhafte, Thriller-würdige) Ende meiner lang geplanten und ersehnten Wunsch/Traum-Motorradtour
Ein paar Wochen später bringt der ADAC die Caribu nach Aidlingen
Außer des gebrochenen Gabeltauchrohrs und verbogenen Standrohrs besteht am Motorrad kein Schwund – und aus den Boxen, die ich im Unfallstress vergaß abzuschließen, ist alles noch da, außer einem Porno-Heftchen, dass ich mir in Italien gekauft hatte – war ja schließlich viel alleine!
Die Polizei, vor deren Wache die Caribu laut Ralf und Kerstin auf der Straße stand, hat also die kaputte Seitenbox durchsucht und sich wichtige Beweise gesichert 😉
Es soll ihnen gegönnt sein – immerhin haben, durch ihre Nähe, nur sie geklaut.
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500-er MotoCross-Meisterschaft

Alles beginnt damit, dass ich plötzlich „Rennmechaniker“ bin

1981 bietet mir mir mein Moped-Händler (den ich zuvor gefragt hatte ob ich mal mit ihrem Cross-Team zu einem Rennen folgen dürfe) plötzlich an, als Rennmechaniker den erfolgreichen Moto-Cross Fahrer Rainer Wünsche zu begleiten – ein nicht mal gewagter Traum wird wahr.

Rainer gewinnt und steht mehrfach auf dem Treppchen, während ich in der Saison 81 Rennmechaniker bei ihm bin – allerdings koste ich ihn in Murnau in Führung liegend auch den Sieg, da die Fußraste an der Yamaha abfällt…

Eines Tages bei einem Rennen meint Rainer, ich solle doch mal zum nächsten Training meine Cross-Klamotten (die ich wegen meines 50-er Geländemopeds habe) mitbringen.
Eigentlich wollte er wegen mir an diesem Tag mit der 250-er zum Training auf dem Panzergelände kommen, aber da er es vergisst kommt er mit der 500-er und meint cool, ich solle halt etwas weniger Gas geben um die 52 (statt meinen gewohnten 2,5 PS) im Griff zu haben.

Vielleicht galt aber auch bei Yamaha`s friend: „Sind sie zu stark, bist du zu schwach“

Nach 2 Runden muss ich aufhören, weil die Gashand beim großen Sprung verkrampft.
Rainer und andere Fahrer wollen nicht glauben, dass ich das erste Mal auf einer Crossmaschine fuhr – mir selbst ist nicht bewusst, dass ich so gut und schnell unterwegs war…
Also kaufe ich nach Saisonende von Rainer die 500-er und beantrage für 1982 die Lizenz – in der festen Meinung, dass ich Rainer natürlich weiterhin Sonntags als Rennmechaniker unterstützen könne, da ich sowieso nicht über die samstäglichen Rennen hinauskäme, wo sich in 4 Vorläufen 80 von 160 Fahrern für die 2 sonntäglichen Halbfinals qualifizieren und in diesen dann die jeweils bessere Hälfte für das Finalrennen.

Wird jetzt ein (nicht mal im Entferntesten gewagter) Traum wahr – mit der mir zugefallenen Yamaha YZ465, mit der (als Werksmaschine) „Der fliegende Finne“ Heikki Mikkola 3 Jahre zuvor Weltmeister geworden war und dessen Poster (bei meinem Mopedhändler) in mir immer so eine tiefe Sehnsucht ausgelöst hatte?
Über Winter schiebe ich meine Crossmaschine etliche Male die 1,5 km vom Haus meiner Eltern auf dem Traktorweg neben der Straße, den steilen Berg („Kehle“) hinauf um dann neben der Landstraße nach Dagersheim auf den Feldwegen um und zwischen den Äckern und Baumwiesen zu trainieren – in der Hoffnung, dass es niemanden stört.
Schon bald treten Schaltprobleme auf und so bezahlt Rainer die Reparatur der Schaltgabel im Getriebe – es sollte mein einziger technischer Defekt mit der Yamaha YZ 465 bleiben 🙂
Ein paar Starts übe ich auf dem Schotter- und Wiesenparkplatz neben dem Sportplatz wo mein Freund Ralf das Wheelie-Bild macht.
Am Ende des Winters nimmt mich Rainer mit zu einem Trainingswochenende auf die schwäbische Alb.
Da ich erst Ende Mai 18 Jahre werde, kann ich natürlich erst danach mit Auto und Anhänger zum Training auf der Clubstrecke in Holzgerlingen gelangen.

1982/83 – Rennen um den OMK-Pokal

Mein/e erstes/n Rennen – 1./2. Mai 1982 – Schefflenz

Am Samstagmorgen, fährt mich Papa (obwohl er eigentlich gegen das Motocross ist) zu meinem ersten Vorlauf-Rennen in Schefflenz – Freund Wolfgang folgt zum Fotografieren
Die Cross-Strecke des MSC Schefflenz
Rennmechaniker an eigener Maschine und fürs eigene Rennen
Anstehen zur technischen Abnahme
Nach der Gewichtskontrolle ist alles abgenommen
danach ist freies Training – meine ersten Runden auf einer rennfertigen Crossstrecke
von 14.00 bis 14.45 ist Pflichttraining
Mein erster Start – meine Reaktion scheint gut…
…und die Yamaha immer noch genug Dampf für die neueren Modelle zu haben
vor der ersten Kurve wundere ich mich warum/dass alle schon so früh bremsen – und nach der ersten Kurve bin ich vorbei an fast allen anderen – einschließlich Rainer (im orangenes Hemd neben mir).
Papa flippt in der Helferbox aus als der Streckensprecher den Neuling Frank Stiefel auf der vierten Position ankündigt.
trotz eines Fahrfehlers zu Rennende (wegen nachlassender Kondition) reicht es leicht zur Qualifikation für das Halbfinale am morgigen Sonntag.

So wird es schon nach meinem ersten Rennen nichts mit dem Vorhaben, weiterhin sonntags Rainers Rennmechaniker zu sein.
Auch am Sonntag starte ich wieder super und wenn ich nicht kurz vor Rennende (wieder konditionsbedingt) leicht gestürzt wäre, hätte ich sogar noch den Finallauf erreicht – als Neuling mit altem Motorrad!

21./22. August 1982 – Ingersheim

Das Programmheft der Rennen – mit der 500-er Fahrerliste – habe diesmal die Startnummer 91
Beim Vorlauf in Ingersheim qualifiziere ich mich leicht für den Halbfinallauf – leider reißt meinem Mechaniker (Bruder Harald) kurz vor dem Start eine der 4 Schrauben der Lenkerhalterung, so dass ich schlussendlich verzweifelt nicht zum Rennen antrete – zu riskant bei diesen 30-Meter-Sprüngen hier
einer der Highspeed-Sprünge in Ingersheim

September 1982, Neunheim

Bei meinen letzten Rennen der Saison sind die besten 10 Fahrer wegen dem zeitgleichem Meisterschafts-Endlauf nicht dabei.

Vor der Abfahrt kommt Papa und gesteht mir, dass er wie immer so gerne mitgegangen wäre, wenn es geschäftlich nur irgendwie möglich gewesen wäre.
Aber Bruder Harald und Ausbildungsfreund Rainer begleiten mich.

Nach gewohnt gutem Start führe ich den Vorlauf bis kurz vor Schluss an – bin aber so nervös, dass ich mich mehr nach hinten als nach vorne konzentriere und deshalb zu Boden gehe aber trotzdem das Halbfinale erreiche.
Zum ersten Mal qualifiziere ich mich in diesem dann für das Finale.
Während des Finallaufs komme ich nach der Landung dieses Aufwärtssprunges (links) nur knapp aus einer tiefen Spur in der vor mir ein anderer Fahrer plötzlich stehengeblieben ist – ein furchtbar stechender Schmerz im Mittelfuß – ich muss die Fußraste des Anderen tuchiert haben!
Mit äußerstem Willen kann ich noch den Start-Ziel-Bereich erreichen, wo ich an der Helferbox vom Motorrad falle.
Am Crossstiefel sieht man nur einen Riss im Mittelfußbereich aber als er und der blutgeträngte Kniestrumpf endlich (unter irren Schmerzen) vom Fuß sind, sieht man die große, weit klaffende Wunde und eine wild sprirzende Schlagader.
Einem herbeigerufenen Sanitäter gelingt es dann endlich, diese zu fassen und sie zuzudrücken. Mit dem SanKa komme ich ins Aalener Krankenhaus, wo die Schlagader zusammengenäht und die gebrochenen Mittelfußknochen gerichtet werden.
Gut, dass Papa nicht dabei sein kann.

Da ich in Aidlingen der einzige Motocrosser bin verbringe ich über Winter die meiste Zeit mit meinen Freunden – im Jugendtreff und in Kneipen, statt mich körperlich für die kommende Saison vorzubereiten

9./10. April 1983 – Gaildorf

Die Rennen in Gaildorf werden für uns nationale Fahrer wegen der vorhergegangenen starken Regenfälle kurz vor dem Start abgesagt – angeblich ein Novum beim Motocross und zu meiner Erleichterung.
Dass die Absage für uns nationale Fahrer und mit den schweren 500-ern nicht ganz falsch war, zeigen die Bilder der internationalen 250er- und Seitenwagen-Rennen.

4./5. Juni 1983 – Odenheim
es sollte das letzte Mal auf einer MotoCross-Strecke sein – auf 2 Rädern

hier erreiche ich bequem das Halbfinale in dem ich dann zu Ende des Rennens (natürlich) wegen Konditionsmangel wieder stürze und so wieder den Einzug ins Finale verpasse.

Danach schüttet mir mein Papa sein Herz aus: „Du weißt, dass ich eigentlich dagegen war, dass du Motocross anfängst aber nun wenn möglich immer gerne dabei bin und denke, dass du echt Talent hast es weit zu bringen – wenn du auch konditionell was tust, anstatt lieber mit deinen Freunden vom Jugendtreff rumzuziehen.
Ich denke du solltest dich entscheiden, denn es ist enttäuschend wenn du immer wieder kurz vor Rennende Fahrfehler machst weil dir die Kondition ausgeht und dir dadurch echte Chancen verbaust. Sei richtig dabei oder hör auf und kauf dir ein Straßenmotorrad, dann kannst du damit zu den Unternehmungen mit deinen Freunden fahren.“

Also gebe ich das Motocross auf
und kaufe mir die Yamaha RD 350 LC als Straßenflitzer

5 Jahre später
nach turbulenter Mittelmeerumrundungs-
und Nordkap-Motorradtour mit meiner „Caribu“,
eröffnet sich dann gänzlich unerwartet
Seitenwagen-Motocross — für mich ein großer Jugendtraum.

Die Motocross-Erfahrung kommt mir auch ab 1996 zugute – als Guide der Motorradtouren und Fahrtrainings in meiner Individual-Reisefirma
in der mir 1991 zugefallenen Wahlheimat
am Polarkreis in Schwedisch-Lappland.

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über mich/uns

MotoCross-Frange

1982/83 – 500-er Meisterschaft
1989/90 Seitenwagen

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Erfahrungen Natur-lich

„Lappland Ferrari“…. on „Singing Ice“

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Die physikalische Erklärung des singenden Eises:
Wenn über einem gefrorenen See die Luft kälter ist als im Wasser unter der Eisschicht, dann entstehen Spannungen im Eis. Die Folge: Das Eis beginnt zu knacken und knirschen – es «singt».
Der Effekt des singenden Tons entsteht deshalb, weil sich Schall im Eis viel schneller ausbreiten kann, als in der Luft. Je schneller sich der Schall ausbreitet, umso höher nimmt das Ohr den Ton dann wahr.

Auf den Tag genau 4 Jahre später an gleicher Stelle wird uns nicht das singende Eis faszinieren