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Erfahrungen über mich/uns

Jugoslawien-Motorradtour 1986

Überladene Wetterflucht bis kurz vor Albanien

Aus meinem Fotoalbum
12.6.1986, Aidlingen
Mein Freund Rainer (ehemaliger Maschinenschlosser-Ausbildungskollege bei Daimler) hat bei mir geschlafen.
Um 5 Uhr sind wir aufgestanden, haben eine neue Kupplung eingebaut und die 1000 Sachen zusammen- und aufgepackt…
…und jetzt bekommen wir Bedenken am Restangebot der Sitzfläche!
Probesitzung!!!
(sogar Fotograf-Mama scheint die Luft anzuhalten)
A bisle eng ist ja toll – doch das hier ist zu toll.
Um 13 Uhr kamen wir dann endlich los.
Bei Nieselregen ging`s auf der Autobahn Richtung Salzburg.
Ab Augsburg wurde aus Niesel- Dauerregen und nun nach 5 Std. und zweitem Tankstopp vor der Österreich-Grenze werden aus zwei „heissen Typen“ langsam aber sicher Eiszapfen!
📌 Rastplatz Bad Reichenhall Süd
Auch in Richtung Spittal verspricht der Himmel keine Wetterbesserung.
Die total überladene Honda schwimmt nicht schlecht bei nasser Fahrbahn.
Bei den Stopps hat der gute Rainer jedesmal viel zu erledigen:
– pinkeln (zu viel eingedrungene Nässe?)
– Kartenlesen (um den warmen Süden schneller näherzubringen!?)
– Gymnastikübungen (gegen aufkommende Platzangst?)
📌 Rastplatz A10 Tauernautobahn
Kaum ist Rainer der Steuermann, lässt die Sonne uns merken, dass es sie noch gibt.
Wir flippen fast aus, obwohl sie schon bald untergehen wird.
📌 A10 Tauernautobahn
Wir fahren Villach entgegen…
…es wird Zeit, nach einer Schlafgelegenheit Ausschau zu halten!
📌 Spittal an der Drau
Durch ein Loch in der Wolkenwand erhellt die Sonne Spittal – wir nehmen es als Gute-Nacht-Gruß
13.6.1986
Am Fuße des Wurzenpasses haben wir am Vorabend von einem Bauer nach längerem Überlegen seine Heuhütte zum Schlafen bekommen.
Es nieselt wieder als wir um 9.30 Uhr Richtung Jugoslawien-Grenze aufbrechen.
Der Vršič-Pass hat 55 Serpentinenkehren und ist eine echt jugoslawische Enduro-Straße als Alternative zur Hauptverbindung nach Rijeka
Der Pass ist ein Genuss für die Augen und für`s Motorradler-Herz.
Auf der Passhöhe (1611 m) angekommen ist niemand da um uns zusammen auf`s Bild zu bringen – und Selbstauslöser hat die Pocketkamera nicht. Also macht jeder von uns ein Bild vom Anderen ☺️
Bei der Abfahrt werden wir ca. 10 km auf einen sehr steilen Feldweg umgeleitet.
Eine Tortour mit einem 350 kg schweren Lastenesel durchs Gelände, dessen Vorderteil wenn immer möglich störrisch gen Himmel will 🙃
Endlich unten und Sonnenschein!
Alle Regenklamotten schnellstens vom Leib.
Der gute Rainer kämpft zum Glück nur mit dem (Regen-)Stiefel 😜
Im Tal entlang der italienischen Grenze Richtung Rijeka.
Viele deutsche Motorradfahrer sind unterwegs zum Straßenmotorrad-WM-Lauf dort.
📌 Tolmin
Rijeka haben wir schnellstens hinter uns gelassen – einen Sturm (Bora-Fallwind) haben wir noch vor uns – was wir leider oder zum Glück noch nicht ahnen.
📌 Bakar
Über der Insel Krk ist noch strahlender Himmel – sonst macht es, wie gehabt, leider wieder überall dicht.
Wird wieder Zeit nach einem trockenen Schlafplatz zu suchen
14.6.1986
Nach 400 Tages-km, einsetzendem Regen und Dunkel haben wir uns (ganz gegen mein Reise-Prinzip) müde und kalt für diese Pension entschieden.
📌 Starigrad-Paklenica
Heute Morgen regnet es zwar nimmer aber es ziehen schon wieder dicke Wolken vom Gebirge auf uns zu – also weiter südwärts.
Wie nun mit diesen Honda-Tourern habe ich hier schon 2 Jahre zuvor (bei der Motorradtour alleine auf meiner Yamaha RD350LC) mit Harry und seiner Freundin aus Korbach (auf der tollen Honda CB1100R) Smalltalk gehalten. Leider sind sie ein paar Tage zuvor gestürzt und konnten wegen der Aufschürfungen nicht mehr baden.
Sie habe ich 1985 während meiner Marinezeit in Kiel und 1988 auf der Rückfahrt der Nordkap-Motorradtour besucht und werde ihn erst 2023 auf dem Rückweg mit dem Motorroller von Deutschland in meine mir 1991 zugefallene Wahlheimat Lappland überglücklich wiedersehen.
Die 2 Honda-Freunde können sich nicht vorstellen dass wir auf unserem Schwertransporter noch Platz haben und er überhaupt noch fahrbar ist – nicht ganz unbegründet 😎
Zuversichtlich weiter gen Süden und zunehmender Hitze. Rainer wird natürlich immer nervös wenn ich die Fuhre fürs Foto einhändig auf Kurs halte – aber schließlich ist meine Motocross-Erfahrung nicht umsonst 😘
Rainer traut dem Wetter trotz der großen Wärme noch nicht so ganz…
…und während ich auf Knipstour gehe…
…tankt er Sonne voll 😊
Brücke übers Meer bei Šibenik
Nachdem wir an den Vortagen 1000 km gefroren haben, sind wir jetzt beim Rasten froh über Schatten.
📌 Omiš
Seine Nerven schonend macht Rainer mit meiner Pocket-Kamera den selbigen Mann
Traumhafte Panoramen…
…der tollen Steilküste entlang…
und als das Vorderrad in voller Fahrt wiedermal durch den Bora-Fallwind und die rücklastige Überladung abhebt, gibt mir Rainer einen schlagkräftigen Grund etwas gemächlicher zu fahren…
Ich schau dir in die kleinen Augen 🙃
Idyllische Städtchen zwischen Bergen und Meer
Und sie funktionierte doch/noch – Leben sei Dank für Rainer und Frank bei dem kleinen Tank 😘
Und weiter mit vollem Tank – wobei die 10 Liter nichts ausmachen gegen den Fallwind
Kurze Pause…
…kurz vor Dubrovnik
Kurze Fähre von Kamenari…
…nach Lepetane
Nach gut 500 Tages-km der Küste entlang beziehen wir 60 km vor der albanischen Grenze diesen Campingplatz bei Budva am Strand „Plaza Jaz“…
…uns wundernd über so viel Platz direkt am Meer
Aber wo ist die Sonne geblieben?
Hier „kocht“ der Chef – auf kleinstem weil einzigem Gasfeld
Nach unserer ersten gemeinsamen Zeltnacht dürfen wir schon früh am nächsten Morgen verstehen warum die Camper den Schatten im Wäldchen der Strandnähe vorziehen 😎
Also ziehen wir freiwillig um, ein paar Meter landeinwärts zu den anderen Campern in den Schatten
Herz was willst du mehr Meehr
Sonnen-Anbeter
Die Zelt-Nachbarn Franz und seine junge Familie aus Schongau werden unsere Freunde
Tagsüber…
…verbringen wir mit unseren Freunden am Strand…
…iin der Nacht in unserem Lichtgewichts-Hotel…
…und Frühstück gibts wieder am gemütlichen Tisch bei den Freunden 🙏
An eimem Abend nehmen uns die Freunde sogar in ihrem 123er Mercedes mit..
zum Essen in ihrem Lieblingsrestaurant im knapp 20 km Richtung Albanien entfernten Küstenort Petrovac na moru.
Beachlife – na, Franz…
…so wird’s nix mit Sandburg 😘
Es war (unbewusst) meine letzte Nacht in diesem Zelt…
…aber bewusst unser letzter Tag an diesem Strand…
Ein Prost auf die schöne Zeit hier und vor allem auf unsere liebe Familie aus Schongau 😍
20.6.1986
Nachdem wir im Hauszelt bei unseren Freunden übernachten durften damit wir nicht am frühen Morgen Zusammen- und Aufpacken müssen, sind wir um 5 Uhr morgens nach herzlicher Verabschiedung abfahrbereit.
Ein letzter frühmorgendlicher Blick über die Campingplatz-Bucht…
bevor es gen Norden heimwärts geht
Nach dden ersten knapp 30 km wieder auf der Fähre diesmal natürlich von Lepetane…
…nach Kamenari
Blick auf das morgendliche Dubrovnik – danach entscheiden wir uns dann für die Fahrt durchs Landesinnere
Im Gegensatz zur Küstenstraße ist jetzt natürlich die Straßenkarte nötig – aber dafür kein nervender Fallwind mehr. Tolle Landschaft…
…und Pässe – aber…
die kleinen Straßen und vielen Ortschaften benötigen sehr viel Zeit und Konzentration 😴
Erst in der Nacht erreichen wir nach gut 900 Landstraßen-km entkräftet die Grenze und kommen vor Mitternacht auf der A10 zwischen Spital und Salzburg dann auch noch in ein furchteregendes Gewitter-Unwetter das zeitweise sogar die Autos wegen Wischerproblemen zum Stoppen zwingt.
Wir kämpfen uns wie verrückt unter den Blitzen weiter durch die Fluten – in der Hoffnung dass der Motor nicht absäuft und wir im Dunkeln mitten in den Fluten auf der Autobahn stehenbleiben.
Leben sei Dank kurze Erholung vom extremen Gewitterregen im jeweils 6 km langen Katschberg- und Tauerntunnel 🙏
Auf der A8 vor München sehe ich dann weiße Tierchen über die Autobahn rennen – höchste Zeit für eine Rast!
Selbst die breite, gerade Ausfahrt in den Rasthof Holzkirchen wird durch meine Müdigkeit schmal wie ein Trampelpfad 😴
Um wach zu bleiben ziehe ich die München-Durchfahrung dem Autobahn-Ring vor, so habe ich die restlichen gut 2 Stunden bis zuhause kein Problem mehr mit der Müdigkeit – zumal es auf halber Strecke schon hell wird 😎
Um 8 Uhr Morgens, nach 27 Std. Fahrt, sind wir wohlbehalten am AWO-Waldheim in Böblingen, wo der gute Rainer seinen Zivildienst macht. wird Im Spätsommer werden wir eine große Frankreich-Motorrad-Rundfahrt machen – er auf der ihm dann gehörenden Honda und ich auf meiner gebraucht erstandenen, fast neuwertigen Yamaha XT600, die ich dann im Winter 86/87 für meine geplante 3-monatige Mittelmeer-Umrundung zur STIEFRA-Yamaha umbaue (u.a. mit eigenem 43- statt 11-Liter-Tank) .

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