Ein langjähriger Wunsch geht in Erfüllung – mit Xiao ans Eismeer





























Leider hat das moderne Einkaufszentrum keinen funktionierenden Geldautomaten und wir bemerken erst jetzt, dass unsere Telefon- und Internetabonnements zwar EU-weit gelten aber damit nicht in Norwegen!?! Als wir zurück beim Stadteingang neben dem Rema1000-Supermarkt einen finden, muss ich beim anschließenden Einkauf feststellen, dass inzwischen Fischküchle teurer sind als Grillwürste 🙃








inspiziere, meint ein zu Fuß passierender deutscher Camper, dass er auf der kleinen Eideshauger Halbinsel meines Interesses für einen Abstecher, keinen Wildzeltstrand wisse.

Nach knapp zweieinhalb Kilometer an der Kreuzung, entscheide ich mich zuerst mal für geradeaus zur und entlang der Westküste… Dann nach rechts zur Nordküste und zu guter Letzt nach links zur Südküste, um nach über 30 km und einer halben Ewigkeit zurück am Market an der 771, weder einen Wild-Zeltplatz am Meer noch den Campingplatz gefunden zu haben.
Aber auch wenn Xiao daran zweifelt, habe ich das Gefühl, dass das Leben uns noch einen tollen Platz für Xiaos Zelten an der Eismeerküste zufallen lässt.


Dann geht es westlich dem Sørhorsfjord entlang, der mit dem anschließenden Sørgutvikvattnet-See die Insel gut 6 km einschneidet – und 2 km danach, kurz vor ihrem westlichen Ende, biegen wir in Sør Gutvika nach rechts Richtung Norden…

Da dies irgendwie nicht meiner Intuition von Xiaos erster Eismeerküsten-Übernachtung entspricht, nehmen wir es als Möglichkeit, aber fahren zum blauen Haus zurück, suchen noch ein paar Kilometer vergebens am Nordstrand entlang in westlicher Richtung weiter, um dann umzukehren…

Am Straßenende, nach 800 m, werden wir von einem kleinen P-Schild 50 m auf einem kleinen Felweg zu einem idyllischen Rastplätzchen mit Bank-Tischgarnitur geführt (mittleres Bild), von wo wir zum blauen Haus und zum Hafenrastplatz blicken können (unteres Bild).
Meine Intuition lässt mich auf einem Trampelpfad durch ein schmales Wäldchen gehen…

Am Felsenstrand sonnt sich ein älteres Paar und ein etwas jüngerer Mann, die ich vorsichtig frage ob ich mit meiner Frau hier wild Zelten dürfe, was sie freudig bejahen und meinen, dass ich natürlich mit dem Motorrad auf dem Trampelpfad bis zu meinem gewünschten Zeltplatz vorfahren dürfe. (Sie wohnen neben dem linken weißen Haus auf dem oberen der drei Bilder und unser Traumplatz ist in der Mitte des Bildes)







Außer der gelegentlich leichten Flut-Brandung, ist es hier noch ruhiger als in unserem Inseldorf, wo natürlich gelegentlich Autos passieren


































Die Faszination des klasklaren Wassers lockt uns aus dem Schatten, während unsere Fähre einläuft und Sonnen- statt die gewohnten Regenschirme nötig sind 😅









Es sind von hier aus knapp 40 km bis Sandnessjøen, wo wir unbedingt tanken müssen, da ich schon nach wenigen Kilometern auf Reserve schalten muss, mit der man laut Herstellerangabe ungefähr 30-40 km kommt!
Kurz vor Sandnessjøen bietet sich ein tolles Bergpanorama auf ‚Die Sieben Schwestern‘, die sich, die Stadt, auf der 54 km² großen Insel Alsten befinden.


Durchs Tankstellen-WiFi schreibe ich Ann noch einmal – und sie antwortet direkt, dass wir willkommen sind.
Von der Kassiererin bekomme ich unsere Trinkflaschen gefüllt und Tipps für wildes Zelten am nahen Stadtstrand oder unter der großen Helgelandsbrua Brücke auf der andren Seite des Leirfjords.

Auf meiner Offline-Navi-app fällt mir Fagervika ins Auge – am Ulvangerfjord, ca. 15 km (Luftlinie) nördlich von Sandnessjøen und weit ab der Rv17 …

Etwas enttäuscht und schon bereit auf der kleinen Straße die 20 km bis zur Rv17 zurückfahren zu müssen, sehe ich beim Passieren des roten Hauses auf der linken Straßenseite eine offene Türe und drehe wieder um, um dort nach einem möglichen Wildzeltplatz am Meer zu fragen.

Da er immer wieder mal in Nordschweden unterwegs ist, hinterlassen wir mit einem „Alltid hjärtlig välkommen“ meine Telefonnummer.

Also fahren wir 300 m zurück bis zur ersten Ein/Abfahrt – aber auch diese ist mit einer Schranke verschlossen.
Meiner Intuition folgend stellen wir die BMW hier ab und gehen um die Schranke herum den Feldweg hinunter, der nach 200 m durch den Wald an einer umgestürzten Birke endet…


(Foto am nächsten Mittag gemacht)

Dem netten, älteren Mann erkläre ich, dass Per uns diesen Platz empfohlen hat, aber die Absperrungen nicht erwähnt habe. Er heißt Einar und meint Per gehöre der gesamte Platz und wenn er uns erlaubt hätte 1-2 Nächte dort unten zu zelten, wäre das wohl in Ordnung – inzwischen ist auch Xiao bei uns angekommen und hat sich ihm vorgestellt und er meint, wir Drei sollten es wohl auch mit Olov, seinem netten, oberen Camp-Nachbarn besprechen.
Dieser greift sofort nach einer Handsäge und geht mit uns Dreien hinunter zur umgestürzten Birke um diese abzusägen, damit wir mit unserem bayrischen Lastenesel herunterfahren könnten. Einar folgt Xiao und mir hinauf zur Schranke und zeigt uns dass die Kette nur fake-verschlossen ist.




Nach dem Smaltalk mit dem älteren Camperpaar nahe der Bank, legen wir uns bald darauf ins Zelt und schlafen trotz der Hitze recht schnell ein.





Von ihm und seiner Frau werde ich zu Kaffee und Kekse auf der Terrasse eingeladen und während ich erzähle wie und wo wir Per getroffen haben, passiert das Hurtigruten-Postschiff – wie täglich um 11.15 Uhr hier und gut 2 Stunden später an unserem gestrigen Traumplatz. Es stellt sich heraus, dass es nicht der Per sein kann, der den ehemaligen Campingplatz hier besitzt!? Olof meint das wäre aber sicher kein Problem da der (richtige) Per sehr nett sei, wie wir auch 😘


Zurück bei Xiao entscheiden wir uns deshalb, dass unser morgiges Ziel Ann und Bengt auf Meløy sind.





⁉️Formvollendet EINS mit der Welle‼️ 🥰

































Für uns sind es nun gemütliche 28 km bis zur letzten Kystriksveien-Fähre von Ågskardet nach Forøy.
Die Überfahrt über den spiegelblanken Holandsfjorden dauert nur 10 Minuten, aber dafür ist der Ausblick auf das Svartisen-Gletschermassiv grandios.
Da Xiao zuerst mal auf die Toilette musste, bin ich froh, dass sie dieses Panorama noch zu sehen bekommt 🙏🥰
Von Forøy aus gibt es nun zwei Möglichkeiten um zu Ann und Bengt auf der Insel Melöy zu kommen:
– Auf der Rv17 weiter am Glomfjord entlang, mit Halt am Svartisen-Ausblick (Braset-rasteplass) und durch den knapp 8 km langen Svartisentunelen bis zur 60 km entfernten Stadt Örnes zu fahren und von dort die Fähre um 15.10 nach Melöy zu nehmen
– oder die 17 km bis zum Svartisen-Ausblick, dann 14 km auf der Rv17 zurück bis kurz vor Halsa und auf der kleineren Straße die 27 km bis Vassdalsvik zu fahren, wo die Fähre um 16 Uhr nach Melöy ablegt.






Dann geht er wieder zu seiner Tochter und seinem Enkel an den kleinen Strand hinter den Toiletten – wo wir uns später noch zu ihnen gesellen und ich kurz bade.

Leben sei Dank ist wenig los auf der Fähre und sie braucht trotz der kurzen Strecke 15 min. für die Überfahrt 🙏









Durch den nicht vorhandenen Schlüssel seines angeblich gerade gekauften großen Motorbootes (das er mit uns einweihen wollte), scheint sich das über ihn gehörte leider zu bestätigen 🙃

Da Ann und Bengt morgen Früh auf ihre Autoreise starten, wurde mir jetzt am späteren Abend noch gezeigt wie ich zumindest die nächsten zwei Abende die Blumen, Sträucher und Beete im Garten gießen kann, da wir am Sonntag Morgen wahrscheinlich gen Mellanström abreisen.
Wie zum Abschied gibt der singfreudige Bengt noch mal ein Lied zum Besten, bevor wir ins Bett gehen.















Am Echolot sehen wir die Wassertiefe und die Fische – als die Meerestiefe vor Bolga von über 100 m auf 60 m abnimmt, meint Inge hier könnten wir es versuchen…






Als Nacktwal und Leine eingeholt sind…



Da Inge nicht sicher war ob wir etwas fangen, hat er am Morgen Krabben aufgetaut – bis er die dann später am Abend, vor dem gemeinsamen Fußball-Frauen-EM-Halbfinale, für uns zubereitet hat…












An diesem feuchtkühlen Morgen kann man sich garnicht vorstellen, dass wir hier noch vor gut 3 Tagen den Schatten suchten und ich badete.












Von hier aus geht es über den Beiarfjellet-Pass und dann hinunter ins Saltdalen-Tal an die E6 kurz vor Rognan. Dann auf dieser dem Luonosjåhkå-Fluss entlang Richtung Polarkreis und Mo I Rana. Unweit von hier durfte ich 1988, mit der STIEFRA-Yamaha auf dem Weg zum Nordkap durch das Platzen des Hinterrades mit viel Glück und Geschick einen Schleudersturz vermeiden.
Nach gut 30 km biegen wir links ab, durch das für mich neue Tunnel auf der 77 das Junkerdal hinauf, wo Xiao vom fingerartigen Berg Solvågstind im Rückspiegel so begeistert ist,…


🙏🥰🙏