...und am nächsten Abend überm ganzen Himmel geliefert 😍







...und am nächsten Abend überm ganzen Himmel geliefert 😍
Kanutour mit Frau Xiao, Tochter Monia und Kumpel Leon zum Fårholmen-Nordstrand
(der als Spion ‚Topas‘ einen Atomkrieg verhinderte)
Dies ist das Manuskript einer Rede, die Rainer Rupp am 23. März 2024 im HoffART-Theater Darmstadt gehalten hat. Die Veranstaltung wurde organisiert von den NachDenkSeiten und dem Deutschen Freidenker-Verband e.V.
Die NATO befindet sich auf der Schnellstraße in den großen Krieg. In einer zweiteiligen Analyse erklärt unser Autor Rainer Rupp, wie es dazu kam. Dazu beleuchtet er im ersten Teil die Ursprünge der schönen „Neuen Weltordnung“ und die Entkopplung der westlichen Eliten von ihren Völkern.
Sie alle werden sich sicherlich schon gewundert haben, warum unsere Machteliten und ihre Top-Dienstleister in Politik, Medien, „Wissenschaft“ und Kunst die vitalen Interessen der deutschen Bevölkerung verraten und Deutschland an der Seite der US-Kriegstreiber in den Stellvertreter-Krieg gegen Russland hineingezogen haben.
Ökonomisch, politisch und international ist uns allen die Beteiligung an diesem Konflikt in der Ukraine bereits teuer zu stehen gekommen. Und es gibt gute Gründe zu befürchten, dass es noch viel schlimmer wird.
Die gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung total verantwortungslosen, herrschenden Eliten haben sich nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten kollektiven Westen in eine ausweglose Ecke manövriert, aus der es für sie ohne Verlust von Job und Wohlstand keinen Ausweg mehr gibt.
Die Kriegsverbrecher unter den West-Eliten müssen damit rechnen, nach dem Sieg der Russen in der Ukraine entweder ins Exil in die USA zu flüchten, oder alternativ hierzulande vor Gericht zur Verantwortung gezogen zu werden. Die wahrscheinlichen Folgen wären gesellschaftliche Ächtung oder gar Gefängnis.
Diese Aussichten erklären, weshalb sie den aktuellen Konfrontationskurs mit Russland weiterverfolgen und Schritt für Schritt den gefährlichen Einsatz erhöhen, wohl wissend, dass das für uns alle in einer Katastrophe enden kann. Sie tun das in der vergeblichen Hoffnung, mit ihrem plumpen Aktionismus Russland zu bluffen und zur Aufgabe bringen zu können.
Der geniale chinesische Stratege Sunzi hatte schon vor 2.500 Jahren eine zeitlos gültige Abhandlung über die „Kunst des Krieges“ geschrieben. Darin heißt es u. a.: Um einen Krieg zu gewinnen, muss man sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Gegners kennen. Schwieriger, aber noch wichtiger ist es, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, so der weise Chinese.
Wer wie die Westeliten den russischen Gegner unterschätzt und sich selbst überschätzt, hat den Krieg bereits verloren, bevor er richtig angefangen hat. Letzteres trifft auf die Situation des kollektiven Westens in Bezug auf die Ukraine zu.
Während diese Wahrheit bei vielen Entscheidungsträgern in Washington mittlerweile einzusickern scheint und sich die Anzeichen einer zunehmenden US-Distanz zum Krieg in der Ukraine mehren, scheinen die herrschenden Eliten in einigen europäischen Ländern, wie z. B. in Frankreich und Deutschland total überzuschnappen.
Sie setzen sich über den Widerstand der eigenen Bevölkerung hinweg und treiben den Wahnsinn in der Ukraine mit neuen Provokationen gegen Russland auf die Spitze. Dabei unterschätzen sie vollkommen die militärischen, technologischen, logistischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten der Russen, die in vielen Bereichen dem technologischen Stand der NATO um ein bis zwei Entwicklungsgenerationen überlegen sind.
Für viele im Westen ist Russland immer noch eine große Tankstelle mit Atomwaffen. Aber nach Überzeugung vieler westlicher Kriegstreiber wagt der Kreml seine Atomwaffen aus Angst vor dem großen Krieg nicht einzusetzen. Zugleich haben die West-Eliten ihre eigenen Fähigkeiten maßlos überschätzt, z. B. die Fähigkeiten ihrer „Wunderwaffen“ oder der Produktionskapazitäten ihrer westlichen Rüstungsindustrie.
Man braucht sich dazu nur die führenden deutschen „Militärexperten“ anzuhören, wie die grünen Hofreiters, die Kiesewetters und Röttgens der CDU, die Pistoriusse der SPD und die FDP-Rüstungslobbyistin, die in einem Vampirfilm besser aufgehoben wäre. Die einzige Partei, die sich für Frieden mit Russland einsetzt, die AfD, wird dagegen von den vereinten Kriegstreibern der anderen Parteien als „rechtsradikal“ diffamiert, während man sich selbst als Anti-Faschisten feiert und Frieden mit immer mehr Waffen fordert.
Wie sind wir, das gemeine Volk, in diese fatale Lage gekommen, in der im kollektiven Westen die gewählten Eliten sich keinen Deut mehr um die wirklichen Anliegen der Bevölkerung kümmern? Ihre einzige Sorge gilt der Absicherung der US-geführten, neoliberalen Globalisierung. Das ist nachvollziehbar, denn darauf ruhen ihre eigene Macht und ihr Wohlstand. Deshalb halten sie grenzübergreifend wie Pech und Schwefel zusammen, während ihre Völker leiden müssen.
Bevor man ein Problem lösen kann, muss man Ursache und Wirkung verstehen. Um dies zu tun, wollen wir jetzt in die Anfänge der 1990er-Jahre der USA zurückgehen. Denn damals wurde die neoliberale „Neue Weltordnung“ (NWO), die der Kern dieses aktuellen Übels ist, offiziell in Washington konzipiert und in den nachfolgenden Jahren im gesamten kollektiven Westen erfolgreich umgesetzt.
Wer heute von „Neuer Weltordnung“ spricht, wird schnell als Verschwörungstheoretiker hingestellt. Tatsächlich aber hatte US-Präsident George Bush Senior diese NWO bereits vor über 30 Jahren – gegen Ende des ersten US-Kriegs gegen Irak – aus der Taufe gehoben und in vielen präsidialen Reden angepriesen. Von der westlichen Journaille wurde diese US-geführte „NWO“, die die Eliten des kollektiven Westens auf Kosten der eigenen Völker vereinen sollte, als der Weisheit letzter Schluss bejubelt.
Denn die NWO sollte ein System schaffen, indem es unter den Eliten der US-Vasallenstaaten keine Streitigkeiten mehr gab. Dafür sollten sie für ihre Loyalität zum Hegemon in Washington reichlich belohnt und auch geschützt werden, wofür sie allerdings die Belange ihrer eigenen Völker auf dem Altar der unabdingbaren US-Gefolgschaft opfern mussten.
Durch diese Entkoppelung der nationalen Eliten von den vitalen Interessen ihrer jeweiligen Völker konnten Interessengegensätze und entsprechendes Unruhepotential bereits in den Ansätzen neutralisiert werden. Denn unter diesen Bedingungen konnten nationale Interessengegensätze nicht mehr zu Kriegen zwischen den Völkern führen. Denn die jeweiligen nationalen Eliten waren nicht daran interessiert und machten nicht mit.
Aber in der NWO gab es nicht nur Zuckerbrot. Nationale Eliten, die aus der Reihe tanzten, die sich nicht dem NWO-Code unterwarfen und stattdessen den Belangen des eigenen Volkes Priorität gaben, bekamen die Peitsche zu spüren, selbst in der EU. Aktuelle Beispiele dafür sind Viktor Orbán in Ungarn und Robert Fico in der Slowakei.
Francis Fukuyama lieferte mit seinem Buch „Das Ende der Geschichte“, das im ganzen Westen zum Bestseller hochgejubelt wurde, den ideologischen Überbau für die US-geführte neoliberale „Neue Weltordnung“. Sie existiert heute noch in kaum abgewandter Form und ist nach wie vor sehr virulent. Allerdings heißt sie heute – verbal abgerüstet – „regelbasierte Ordnung“.
Wenden wir uns jetzt der Genese der US-geführten „Neuen Weltordnung“ zu, und wir werden erleben, mit welcher verblüffenden Schnelligkeit sich die gelehrigen und willigen Eliten in den Ländern der Europäischen Union diesem neuen Diktat unterworfen haben.
1991 – also vor nunmehr 33 Jahren nutzte US-Präsident George Bush Senior, der Vater des späteren Desaster-Präsidenten George W. Bush, den US-Krieg gegen Irak zur Proklamation seiner „Neuen Weltordnung“ in einer Reihe von öffentlichen Reden.
Vor dem Hintergrund der zerfallenden Sowjetunion präsentierte er seine erzreaktionäre Vision für die weltweite Rolle der US-Eliten in der Zukunft. Um diese Schreckensvision den betroffenen Völkern schmackhaft zu machen, präsentierte sich Bush allerdings als eine Art politische Mutter Teresa, in dessen friedlicher „Neuer Weltordnung“ „das Recht und nicht die Macht herrscht“.
Aus dem US-Krieg gegen Irak sollte die einmalige Chance für eine neue historische Ära der globalen Zusammenarbeit hervorgehen, die (Zitat Bush):
„frei von der Bedrohung durch Terror, stärker im Streben nach Gerechtigkeit und sicherer bei der Suche nach Frieden ist. Eine Ära, in der die Nationen der Welt, Ost und West, Nord und Süd, gedeihen und in Harmonie leben. Hundert Generationen vor uns haben nach diesem nur schwer zu findenden Weg zum Frieden gesucht, während die Suche von tausend Kriegen begleitet wurde. Heute haben die Geburtswehen der Neuen Weltordnung eingesetzt. Es wird eine Welt sein, wie wir sie noch nicht gekannt haben. Eine Welt, in der das Recht die Regeln des Dschungels verdrängt. Eine Welt, in der Nationen die gemeinsame Verantwortung für Freiheit und Gerechtigkeit tragen. Eine Welt, in der Starke die Rechte der Schwachen respektieren.“
Wer möchte nicht in einer solchen paradiesischen „Neuen Weltordnung“ leben?! Mit weiteren Reden dieser Art versprach der US-Präsident den Völkern der Welt den Himmel auf Erden, die Verwirklichung eines uralten Traums der Menschheit.
Aber Bushs Vision segelte von Anfang an unter falscher Flagge. Dabei bedient er sich geschickt humanitärer, linker Begriffe, um inhumane Politik global durchzusetzen, nicht zum Wohl der Menschheit, sondern zum Profit einer kleinen kapitalistischen Elite, die jedoch nicht national, sondern international organisiert war und global operierte.
Allerdings machte Bush damals schon klar, dass sein Versprechen von der schönen friedlichen „Neuen Weltordnung“ natürlich nicht ohne neue Kriege unter der politische und ökonomische Führung der USA zu haben war:
„Wenn wir (im Krieg gegen Irak) nicht unsere Entschlossenheit demonstrieren würden, wäre es ein schlimmes Signal an jeden tatsächlichen und potenziellen Despoten rund um die Welt. Amerika und die Welt müssen ihre vitalen gemeinsamen Interessen verteidigen, — und wir werden das. … Amerika und die Welt müssen sich gegen Aggression wehren, — und wir werden das. Und noch eins: bei der Durchsetzung dieser Ziele wird Amerika sich nicht einschüchtern lassen… Im Angesicht der Tyrannei, soll keiner an der amerikanischen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit zweifeln und keiner soll daran zweifeln, es gibt keine Alternative für die amerikanische Führungsrolle.“
Und dann betonte Bush jenseits aller ethisch-moralischen Überlegungen den wahrscheinlich wichtigsten Grund für den damaligen Krieg gegen Irak, denn – so Bush wörtlich – für die USA stünden „auch lebenswichtige wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel, … denn der Irak verfügt über rund 10 Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven.“
Damit war bereits klar, dass die „Neue Weltordnung“ sich in ihren neoliberalen Grundzügen nicht so sehr von der alten Ordnung des Neo-Kolonialismus unterscheiden würde.
Wie die NWO außenpolitisch konkret umgesetzt werden sollte, das hat damals unter Federführung des Pentagon eine ganze Heerschar von Experten einer Reihe von US-Denkfabriken herausgearbeitet. Einen guten Überblick gibt ein Research Paper des US-Majors Bart R. Kessler für das US-„Air Command and Staff College“ aus dem Jahr 1997 unter dem Titel: „The Meaning Behind the Words“.
Demnach handelt es sich bei Bushs NWO zumindest in der Herangehensweise um eine radikale Abkehr von der „realistischen“ Tradition von Richard Nixon und Henry Kissinger. Letzterer habe unter Weltordnung vor allem eine stabile Machtverteilung zwischen großen, souveränen Staaten gesehen. Dagegen folge Bushs NWO der „liberalen, idealistischen“ US-Denkschule, der zufolge eine globale Ordnung zwischen Völkern und Staaten auf der Basis gemeinsamer Werte und ökonomischer und politischer Interessen der internationalen Eliten (!) gefunden wird.
Rein formal wird dabei großer Wert auf Demokratie und Menschenrechte, sowie auf das Völkerrecht und die Zusammenarbeit mit der UNO gelegt. Zugleich aber wird die Überzeugung der US-Eliten, dass die Vereinigten Staaten eine „exzeptionelle und unverzichtbare Nation“ sind, die sich selbst an keine Gesetze halten muss, aber anderen Nationen Gesetze vorschreiben kann, bereits zwischen den Zeilen der ersten Entwürfe der NWO deutlich.
Laut Major Kessler ist Bushs NWO „globalistisch und mit Schwerpunkt auf globales Management“ ausgerichtet. Laut US-General Walter R. Sharp, Leiter einer Pentagon-Arbeitsgruppe zur Definierung von Bushs NWO machte die Schaffung „einer Gemeinschaft internationaler Eliten, … die physisch sicher, wirtschaftlich stabil und kulturell frei ist“, eine stärkere Verflechtung der wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen mittels Schleifung der nationalen Schranken für Wirtschaft und Finanzen zwingend notwendig.
Die Vorbedingungen für den Erfolg der NWO könnten nur durch die Schaffung einer Basis gemeinsamer Werte und ökonomischer und politischer Interessen zum Vorteil der internationalen Eliten (!) erfüllt werden. Und das konnte nur im Rahmen der neoliberalen Globalisierung geschehen. Folgerichtig verurteilte General Sharp dann auch das Prinzip der nationalen Souveränität, das er als einen veralteten, aber immer noch „beliebten Fetischismus“ beschrieb.
Daniel S. Papp, Wissenschaftler und damals US-Regierungsberater, definierte Bushs NWO als „unipolare Welt, die auf oberster Ebene auf amerikanischer Militärmacht basiert“. Auf der Ebene darunter sei dann im Rahmen der Globalisierung die Welt in drei, von Washington kontrollierte Wirtschafts- und Handelsblöcke organisiert. Eine davon sollte die EU sein.
Aber was würde passieren, wenn Nationen souverän bleiben wollen und sie ihre Interessen anders definieren, als die US-geführte „Internationale Gemeinschaft“?
Diese Nationen würden schnell Gefahr laufen, zu Schurken- oder Aggressor-Staaten erklärt zu werden, die nichts Gutes zu erwarten hatten. Das machte das Mitglied der Rüstungsgruppe R. Wright – ein weiteres Mitglied der Pentagon-Studiengruppe in einer als „wirklich visionär“ gelobten Strategie für die internationale Polizeiarbeit“ der USA klar. Dort heißt es u. a. „Die Lehre aus dem Irakkrieg (von 1991) ist, dass ein kleiner Staat sich nicht gegen die Luftwaffe einer Supermacht verteidigen kann.“
Hier legte Präsident Bush persönlich nach und belehrte die Welt unter Verweis auf das Schicksal des Irak: Alle Schurkenstaaten müssten angesichts „der Schrecken des Kriegs“ erkennen, dass „sich keine Nation gegen die geeinte Welt stellen kann“ und es deshalb besser für sie wäre, „friedlich in die Familie der friedliebenden Nationen zurückzukehren.“
Diese Kernelemente der Bush-NWO finden wir seither immer wieder zur Rechtfertigung neuer US-Sanktionen und anderer wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen bis hin zu neuen US-Angriffskriegen. Als treibende Kraft steckt die neoliberale Globalisierung dahinter und dahinter steckt wiederum die Verfilzung zwischen expansivem US-Kapitalismus und dem Imperialismus der US-Regierung.
Der zu seiner Zeit wohl einflussreichste Kommentator in den USA, der für die New York Times (NYT) schreibende Thomas L. Friedman, machte das mit ein paar kurzen Worten klar: „Der freie Marktkapitalismus und seine Ausbreitung in so gut wie jeden Winkel der Welt wird vor allem von der US-Militärmacht abgesichert“. (Quelle: „Manifest für eine schnelle Welt“, NYT).
Laut General a.D. Brent Scowcroft, ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater von Bush-Senior und später Chef eines internationalen Beratungsunternehmens, war es das US-amerikanische Kapital, das von der neoliberalen Globalisierung am meisten profitierte. Wörtlich sagte er:
„Dies ist eine Welt, in der der Kapitalismus gedeihen kann. Seitdem die Vereinigten Staaten die einzige Supermacht sind, sind Globalisierung und amerikanische Macht zu einem Synonym geworden.“
Am Tag, an dem die NATO unter US-Führung ihren unprovozierten, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien begann, schrieb der bereits erwähnte Friedman:
„Damit die Globalisierung funktioniert, darf Amerika sich nicht scheuen, als die allmächtige Supermacht zu handeln, die es ist. Die unsichtbare Hand des Marktes wird nie ohne den F-15-Konstrukteur McDonnel-Douglas funktionieren. Und die unsichtbare Faust, die dafür sorgt, dass die Welt für McDonalds Hamburger Niederlassungen und Silicon-Valley-Technologien sicher ist, heißt US-Army, US-Navy, Air Force und Marine Corps.“
Aber laut General a.D. Scowcroft mussten die US-Streitkräfte Anfang der 1990er-Jahre in den meisten Fällen gar nicht erst militärisch intervenieren, um die neoliberale Globalisierung abzusichern:
„Wo auch immer US-Amerikaner mit anderen Ländern über Investitionsschutz, Marktzugang oder sonst was verhandeln, immer fällt der Schatten der amerikanischen Militärmacht auf den Verhandlungstisch.“
Im August 1998 veröffentlichte der private Spionage- und Analysedienst Stratfor einen längeren Bericht über den umwerfenden Erfolg von Bushs „Neuer Weltordnung“. Stratfor war selbst überrascht, dass sich trotz des Unilateralismus der USA die NWO rasch zu einem globalen Renner entwickelt hatte, (Zitat) „zu einer Vision, die von einem Großteil der Weltelite geteilt wurde“. Die NWO habe zweifelsfrei eine neue Qualität in den Beziehungen zwischen kapitalistischen Staaten geschaffen.
Der Erfolg dieser „Ideologie der Neuen Weltordnung“ liege darin, so Stratfor, dass grundlegende politische Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nationen, d. h. zwischen den Eliten der Nationen verschwunden waren. Statt ideologischer Streitigkeiten, waren alle Eliten der großen Nationen sich nun bezüglich der fundamentalen Prinzipien, also Marktwirtschaft und bürgerliche Demokratie, Förderung der globalisierten Finanzwirtschaft und Märkte einig.
Demnach stimmten alle „vernünftigen Menschen“, egal in welchem Land, darin überein, dass Wirtschaftswachstum und Wohlstand, von dem vor allem die Eliten profitierten, alle anderen Interessen übertrafen. Daher war es wichtig, diese neue internationale Stabilität nicht zu stören.
Die einzigen internationalen Probleme, welche die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten konfrontierten, so Stratfor, waren „Schurkenstaaten“ wie Irak und Nordkorea oder die Bedrohung der inneren Instabilität von Staaten wie z. B. in Jugoslawien und Somalia, oder auch Ausbrüche des internationalen Terrorismus.
Aber all das war nur noch „ein Randproblem“. Denn „alle Nationen waren jetzt vernünftig. Sie hatten alle die Notwendigkeit eingesehen, dafür zu sorgen, dass die Schurkenstaaten davon abgehalten werden, durch Bürgerkriege oder durch Ausbreitung von Terrorismus die Finanzmärkte zu beunruhigen“.
„Da alle Nationen“, bzw. ihre Eliten, „im Rahmen der NWO an der Erhaltung gut funktionierender Finanzmärkte ein gleich-großes Interesse hatten, waren sie auch bereit, bei der Lösung der marginalen Probleme (siehe Jugoslawien, Irak und Somalia) zusammenzuarbeiten“.
Absolute Priorität galt laut Stratfor der Aufgabe, das internationale Wirtschaftssystem zu einem eingeebneten Spielfeld zu machen, auf dem globale operierende Unternehmen ohne Einschränkungen durch Zölle, nationale Regularien, Deviseneinschränkungen oder Investitionshindernissen nach eigenem Gutdünken schalten und walten konnten.
Daher sei diese Aufgabe zur Mehrung des westlichen Wohlstandes – so Stratfor – in die Hände einer Gruppe von multilateralen Organisationen delegiert worden, wie z. B. der Internationale Währungsfonds IWF, das GATT (seither von der Welthandelsorganisation WHO ersetzt), die Weltbank, die OECD und nicht zuletzt die NATO. Diese Organisationen „dienen alle dem gleichen Zweck und sie haben einen sehr guten Job gemacht“, lobte Stratfor.
Selbstredend würden „die Vereinigten Staaten, als weltweit führende Nation, auch eine besondere und entscheidende Rolle bei der Festlegung der Missionen der UNO und der anderen multilateralen Organisationen spielen, betonte Stratfor, und fuhr fort:
„Da jedoch alle Nationen jetzt die gleichen grundlegenden Interessen hätten, würde daraus folgen, dass keine vernünftige Nation sich dem US-Führungsanspruch und dessen Entscheidungen widersetzt.“
Wie sehr diese US-Ideologie von der NWO auch in Europa, insbesondere in der EU auf fruchtbaren Boden gefallen ist, lässt sich exemplarisch an der Person Robert Coopers festmachen. Cooper begann seine diesbezügliche Karriere als Chefberater des britischen Premiers Tony Blair. Von dort ging er zur EU und wurde „Generaldirektor für Äußere und Politisch-Militärische Angelegenheiten“ im Generalsekretariat des EU-Rats und hatte ständigen Umgang mit Ministern und Staatschefs. In dieser Rolle hat Cooper laut Wikipedia auch die Philosophie der „Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik maßgeblich geprägt“. Dafür wurde er später von der Queen zum Ritter geschlagen und so gut wie von allen Regierungen der EU-Mitgliedsländer mit Orden und Ehrungen überhäuft.
Wofür genau? Für Forderungen wie diese, die dann in der EU auch umgesetzt wurden:
„Wir brauchen eine neue Art von Imperialismus, einen Imperialismus, der mit den Menschenrechten und den kosmopolitischen Werten kompatibel ist: ein Imperialismus, der sich zum Ziel setzt, Ordnung und Organisation zu bringen.“
Im Anschluss an den Angriffskrieg gegen Jugoslawien unterscheidet Cooper zwischen zwei Arten des „neuen Imperialismus“: Da wäre zunächst der „freiwillige Imperialismus“ der „demokratischen“ (!) Institutionen der westlichen Welt, wie der „Internationale Währungsfonds“ (IWF) oder die „Weltbank“.
Laut Cooper bringen diese Institutionen „all jenen Staaten Hilfe, die freiwillig ihren Weg zurück in die globale Wirtschaft der internationalen Gemeinschaft finden wollen“. D. h. also all jene Staaten, die bereit sind, sich zu beugen und sich ihre wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Verfasstheit von den „undemokratischen Institutionen“ IWF und Weltbank vorschreiben zu lassen, die brauchen keine Angst vor „humanitären“ Bombardements der NWO zu haben.
Allen anderen Staaten aber, die sich nicht freiwillig der NWO unterwerfen, droht Cooper mit „gut nachbarschaftlichem Imperialismus“, d. h., dass „verantwortliche“ Staaten – wie die USA oder Frankreich, Großbritannien oder Deutschland – zuerst wirtschaftliche und politische Zwangsmaßnahmen verhängen und wenn die nichts nützen, militärisch intervenieren, um Instabilitäten im globalen Dorf zu verhindern.
Als leuchtendes Beispiel für den „gut nachbarschaftlichen Imperialismus“ verweist Cooper auf die erfolgreiche „humanitäre Intervention“ der NATO im Kosovo. Das dort errichtete NATO-Protektorat zeige wie kein anderes Beispiel, wie gut „der neue Kolonialismus (!) Ordnung und Organisation“ bringen kann.
In seinem Buch von 2002 „The Post-Modern State“ entwickelt Cooper die EU-Doktrin des „neuen, liberalen Imperialismus“ weiter. Dabei unterstreicht er im Umgang mit sogenannten Problemstaaten „die Notwendigkeit von doppelten Standards“. Eine weitere Steigerung kommt in seinem nächsten Buch, „The Breaking of Nations“ (auf Deutsch: „Wie man Nationen gefügig macht“).
Dort heißt es: „Untereinander sollten die Europäer auf der Grundlage des Rechts und gemeinsamer Sicherheit operieren. Aber außerhalb Europas sollten sie die raueren Methoden früherer Zeiten anwenden – Gewalt, Präventivschläge, Hinterlist und was sonst noch alles nötig ist. Denn wenn wir im Dschungel sind, dann müssen wir auch die Gesetze des Dschungels anwenden“. Im Original: „When in the jungle, one must use the laws of the jungle.“
Laut einer weiteren Stratfor-Analyse funktionierte diese Version der Neuen Weltordnung für eine Weile sehr gut für die USA. Auch die internationalen Eliten konnten gut davon profitieren. Auch habe es „unter den Eliten der beteiligten Nationen keine namhaften Konflikte gegeben“. Daraus wurde dann die bekannte Phrase gestrickt, dass Demokratien keine Kriege gegen einander führen.
Während in Russland noch das Jelzin-Regime herrschte, sah man im Westen gute Chancen auch Russland in diese US-geführte neue Weltordnung hineinzuziehen.
Dann aber kam 1998/99 der russische Finanzkollaps, bei dem Hilfe vom Westen ausblieb und IWF und Weltbank tatenlos dem Absturz Russlands zusahen. Diese Untätigkeit des Westens, verbunden mit kaum verdeckter Freude der auf reiche Beute lauernden westlichen Geier gab der zukünftigen Entwicklung Russlands einen entscheidenden Stoß in eine andere Richtung und förderte neue auftauchende politische Kräfte, die Russlands Zukunft nicht im Westen sahen.
In dem Chaos, das von westlichen Beratern der russischen Regierung im Verein mit lokalen Oligarchen angerichtet worden war, entstand der Keim, aus dem in den nachfolgenden 25 Jahren der mächtigste Widersacher der NWO geworden ist.
Seither hat sich das wirtschaftlich, moralisch und militärisch wiedererstarkte Russland, das heute wie selten in seiner Geschichte geeint hinter Präsident Putin steht, als unüberwindbarer Widersacher gegen die US-geführte, „regelbasierte Ordnung“ – wie heute die NWO heißt – erwiesen hat. Zugleich ist Russland gemeinsam mit seinem strategischen Partner China zum Leuchtturm der Hoffnung vieler Länder des Globalen Südens geworden, die sich aus der räuberischen Umklammerung der westlichen Neo-Kolonialisten befreien wollen.
Und jetzt kommen wir zurück auf die eingangs geschilderte Lage in der Ukraine. Inzwischen verstehen Sie sicherlich auch besser, wieso die politischen, medialen, wissenschaftlichen und militärischen Eliten in Europa kein Problem damit hatten und haben, die vitalen Interessen ihrer eigenen Völker zu missachten, solange es ihnen selbst gut geht und sie die Rückendeckung der befreundeten Eliten in Europa und jenseits des Atlantiks haben.
Das Wichtigste für diese Leute sind die Finanzmärkte, von denen sie alle kräftig profitieren. Denn trotz der katastrophalen Wirtschaftslage in allen Ländern des kollektiven Westens erklimmen die Börsen dort dank geldpolitischer Manipulationen ständig neue Höchststände, was die Eliten weiter bereichert, während aufgrund der gleichzeitigen Geldentwertung die arbeitende Bevölkerung immer ärmer wird.
Nach wie vor gelingt es den Eliten dank des Corps williger Presstituierter, dem Gros der Bevölkerung vorzugaukeln, dass sie alles im Griff haben, egal ob in der Ukraine, bei der Inflationsbekämpfung, beim Wirtschaftswachstum etc. Aber der Moment, an dem die Realität den Schleier der Lügen, der Manipulationen und des Schönredens zerreißt, kommt unaufhaltsam näher.
Je länger diese tragische Entwicklung anhält, desto weniger Optionen zur Rettung oder Milderung der Lage bleiben übrig. Der Westen ist an seine Belastungsgrenze gekommen. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten zeigen sich jetzt tiefe Bruchlinien zwischen den Eliten auf nationaler wie auf internationaler Ebene innerhalb des Westens. Realisten und Pragmatiker wollen mit den Russen verhandeln, während Extremisten vom Typ der eingangs erwähnten Kriegstreiber mit einem direkten Waffengang zwischen Russland und der NATO liebäugeln.
Die aktuelle Situation in der Ukraine, die dem Westen als Rammbock dient und dabei gleichzeitig selbst zerstört wird, lässt sich wie folgt skizzieren.
Erstens: Russland hatte auf dem Schlachtfeld von Anfang an eindeutig die Oberhand, militärtechnisch ebenso wie in Bezug auf Strategie und Taktik, oder in puncto Reserven, aber auch bezüglich Ausbildungsstands und Moral der Soldaten, Unterstützung und Einigkeit der russischen Bevölkerung usw. Die Ukraine hat längst verloren, selbst wenn sie noch einige Zeit in selbstzerstörerischem Wahn weiterkämpfen kann. Fest steht aber, dass der Ukraine die Zeit davonläuft.
Zweitens ist die Führung der Ukraine ungeachtet ihrer Schwäche nicht bereit, auf Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zu für Russland akzeptablen Bedingungen einzugehen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat wiederholt bekräftigte, dass Moskau grundsätzlich offen für Gespräche bleibt, allerdings nicht auf der Grundlage von „Wunschdenken“, sondern ausgehend von den Realitäten an der Front.
Die mangelnde Flexibilität des Kiewer Regimes ist nicht verwunderlich. Für Präsident Wladimir Selenskij persönlich und zumindest für sein Kernteam gibt es wahrscheinlich weder politisch noch physisch eine Möglichkeit, die Katastrophe zu überleben, die sie ihrem Land zugefügt haben. Sie selbst waren Spielbälle der neokonservativen Strategie Washingtons, mit dem Ziel, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen. Sie alle haben versagt und werden auf der Strecke bleiben.
Und drittens besteht zumindest in NATO-Europa die Möglichkeit, dass auch dort die Eliten auf der Strecke bleiben, weil sie zur Unterstützung der Strategie Washingtons die vitalen Interessen ihrer eigenen Völker an Washington verkauft und sie ins wirtschaftliche Elend geführt haben.
Ein Zusammenbruch der ukrainischen Front wird es den West-Eliten unmöglich machen, die bisherigen Lügen aufrecht zu halten. Selbst die gutgläubigsten Schafe im Westen werden sich von den herrschenden Eliten in Politik und Medien abwenden. Letztere fürchten sich zu Recht vor dem Tag, an dem die Zeitenwende der Abrechnung beginnt.
Die Westeliten haben in ihrer Abgehobenheit von jeglicher Realität nie daran gedacht, dass ihre ursprünglichen, ihrem Wunschdenken entsprungenen Pläne zur Destabilisierung der russischen Gesellschaft und zur strategischen Schwächung des russischen Militärs scheitern könnten. Daher haben sie keinen Plan B. Sie haben keinen Ausweg, weshalb sie mehr und mehr von Panik ergriffen werden.
Panik, in der Tat, denn nur mit Panik sind die offensichtlich verzweifelten Forderungen z. B. nach dem Einsatz der Nuklearwaffen fähigen deutschen Taurus-Marschflugkörper zu erklären. In dieselbe Kategorie fortgeschrittenen Wahnsinns fällt auch der Plan des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden, womit wir dem großen Krieg einen gewaltigen Schritt näherkämen. Auf ihrer Schnellstraße in den Krieg haben die siegessicheren westlichen Eliten keinen Platz für eine Ausfahrt gelassen.
Als wir heute Mittag übers Eis spaziert sind und die Sonne sich für ein paar Sekunden hinter Wolken als Mond verstellt hat, habe ich mit dem 100x-Zoom des Smartphones 2 Fotos gemacht – aber durch die extreme Brennweite aus der Hand erwischte ich sie nicht richtig und sah dann die Flecken weshalb ich zu Xiao spassig meinte, dass es wohl fremde Wesen auf der Sonne wären 🤪
👉 Die beiden Fotos die ich gemacht habe sind weder nachbearbeitet noch beschnitten! Durch die enorme Brennweite aus der Hand war es Zu-fall dass ich beim Auslösen nur diese Ausschnitte der Sonne erwischt habe
Später zuhause hab ich einen Youtube-Link zum Video mit der Warnung vor starken Sonnenstürmen bekommen und folgendes auf Facebook gepostet
Als ich für meine schwedische Facebookseite nach einem englischen Video dazu gesucht habe, ist mir das Folgende zugefallen…
…und beim kurzen Reinschauen ins Video, durfte ich meine zufällig fotografierten Flecken als die starke Sonneneruption wiedererkennem, die anscheinend als extremer Sonnenwind zu uns unterwegs ist…
auf dem Eis der Seen rund um Arjeplog
…darfst DU Dich auch um meinen Lebensunterhalt kümmern…
„sagte“ ich zum Leben…, nachdem rund um meinen bisherigen Traumjob mehr oder weniger alles zusammenzubrechen scheinte – und ich gleichzeitig enorme Herzenzfreude und wundernvolle Zeichen bekam, Menschen in Not helfen zu dürfen – komischerweise genau als ich nach so vielen Jahren das erste Mal Lohn für mich in meiner Individual-Reisefirma erwirtschaften hätte können, da die Ausrüstung komplett war.
Fortsetzung folgt
…through an experienced past
For a long time I have been waiting for a confirmation of my heart knowledge that I now got through the two Jesus volumes 🙏 While I was even able to download the following 20 books from Dolores for free, I asked for signs to be allowed to share them because the time is clearly ripe for a loving future through understanding and compassion
PLEASE 💜
…durch erfahrene Vergangenheit
Schon lange warte ich auf eine Bestätigung meines Herz-Wissens, die ich durch die zwei Jesus-Bände bekam 🙏 Während ich die folgenden 16 Bücher von Dolores sogar frei herunterladen konnte, bat ich um Zeichen sie auch teilen zu dürfen da die Zeit überdeutlich reif ist für eine liebevolle Zukunft durch verstehen und mitfühlen BITTESCHÖN 💜
Worte aus meinem 💜 von Charles Eisenstein – Berater von RFKjr
Wir haben alles Mögliche versucht und nichts davon hat funktioniert. Jetzt müssen wir das Unmögliche versuchen. Sun Ra
Wie die meisten von Ihnen wissen, habe ich Robert F. Kennedy Jr. bei seiner Präsidentschaftskampagne beraten und war von seinen jüngsten Äußerungen zu Israel und Westasien tief enttäuscht. Ich habe trotz unserer Meinungsverschiedenheiten in der Israel/Palästina-Frage zu ihm gehalten, weil ich in ihm persönliche Qualitäten sehe, die mich hoffen lassen, dass er seine Meinung ändern wird. Da aber viele Menschen von mir Vernunft, Klarheit oder eine Friedensperspektive zu den aktuellen Ereignissen erwarten, bin ich aufgerufen, meine eigene Stellungnahme zu den jüngsten Ereignissen abzugeben. Es ist nicht die Position der Kampagne oder des Kandidaten. Aber ich hoffe, dass sie es sein wird.
Angesichts der entsetzlichen Grausamkeit des Hamas-Angriffs auf Israel und der Aussicht auf ein noch viel größeres Gemetzel an der Bevölkerung des Gazastreifens sollte eines für alle ganz klar sein. Die Politik zweier Generationen von palästinensischen und israelischen Führern hat genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sie zu erreichen beabsichtigten.
Repression, Ausgrenzung, Inhaftierung, Gewalt, Morde, Mauern und Zäune haben Israel nicht sicherer gemacht.
Gewaltsamer Widerstand, Raketen und Terroranschläge haben den Palästinensern weder ihr Land zurückgegeben noch ihnen ein sinnvolles Maß an Selbstbestimmung verschafft.
Es ist schwierig, hier eine Aussage zu machen, ohne dass jemand versucht, sie zu entschlüsseln, um herauszufinden, auf welcher Seite ich stehe. Halte ich die Angriffe der Hamas für gerechtfertigt? Halte ich einen verheerenden israelischen Gegenangriff für gerechtfertigt? Wer ist im Recht und wer ist im Unrecht?
Diese Art von Fragen stellt eine Denkweise dar, die dafür sorgt, dass blutige Zyklen der Rache fortgesetzt und verstärkt werden. Irgendwann müssen wir uns entscheiden: Wollen wir Rache, wollen wir, dass die Bösen bestraft und die Guten gerechtfertigt werden? Oder wollen wir, dass das Grauen aufhört? Das ist keine Einseitigkeit, und es ist auch keine geistige Umgehung. Es ist eine praktische Entscheidung. Gestern Abend habe ich ein weiteres Gespräch mit Benjamin Life aufgezeichnet, in dem es um die Art dieser Entscheidung geht und darum, wie sie auch auf einer persönlichen Ebene getroffen werden kann. Ich werde es am Ende dieses Aufsatzes wiedergeben.
In einem kürzlich veröffentlichten Beitrag auf der Plattform, die sich X nennt, die ich aber immer Twitter nennen werde, bietet Isaac Saul eine wichtige Einsicht:
"Ich glaube nicht, dass die Hamas Israelis tötet, um sich selbst zu befreien, und ich glaube auch nicht, dass sie es tut, um Frieden zu schaffen. Sie tun dies, weil sie den Teufel auf der Schulter eines jeden unterdrückten Palästinensers repräsentieren, der in diesem Konflikt jemanden verloren hat. Sie tun es, weil sie sich rächen wollen. Sie rechnen ab und folgen dem schlimmsten aller menschlichen Impulse, nämlich Blut mit Blut zu vergelten - eine Neigung, der man leicht nachgeben kann, nachdem, was ihr Volk erleiden musste. Es sollte nicht schwer sein, ihre Logik zu verstehen - es ist nur schwer zu akzeptieren, dass Menschen zu so etwas fähig sind. Die Hamas nicht zu verteidigen, ist eine sehr niedrige Hürde, die es zu nehmen gilt. Bitte nehmen Sie sie."
Das ist wahr und wichtig, soweit es geht. Ich würde es gerne weiter ausführen. Saul will damit sagen, dass wir die Ablenkung durch „Verteidigung“ oder „Nicht-Verteidigung“ der Hamas überwinden sollten. Dass ihre Aktionen eindeutig nicht zu rechtfertigen sind, ist nur ein kleiner Teil des Grundes. Der größere Teil ist die Frage, wer bei ihren Aktionen „verteidigt“ werden soll, wer im Recht ist, wer im Unrecht ist, wer gerechtfertigt ist, weil er ein „Recht hat, sich zu verteidigen“ oder ein „Recht, sich mit Waffengewalt gegen Unterdrückung zu wehren“… all das führt zu denselben Denkweisen und Annahmen, die der Rache in erster Linie zugrunde liegen.
All diese Unterscheidungen machen es einfach, ach so einfach, zu wissen, was zu tun ist, zu wissen, wie man reagieren muss, zu wissen, wen man töten muss. Ich habe die letzten Tage damit verbracht, zu lesen, zuzuhören und die jüngsten Ereignisse aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich würde sagen, eine andere Art von Fragen, aber wenn es Fragen sind, dann sind sie nicht in Worten formuliert. Es ist eine Frage, die ursprüngliche, verzweifelte Frage nach dem Wie und Warum? Was könnte Menschen dazu bringen, solche Dinge zu tun?
Diese Art des Hinterfragens zielt darauf ab, die wahre Quelle des Schreckens zu verstehen, anstatt sich mit der falschen Begründung „Sie sind einfach nur böse“ oder „Sie sind verrückt nach einer bösen Religion“ zufrieden zu geben: In seinem Artikel, der es wert ist, vollständig gelesen zu werden, beschreibt Saul leidenschaftlich die Bedingungen, die zum Ausbruch von Rachegefühlen geführt haben. Je mehr man über die Geschichte der Region weiß, die nicht nur bis zur Nakba von 1948 zurückreicht, sondern über Tausende von Jahren der Vertreibung und des Völkermords am jüdischen Volk, desto weniger befriedigend ist die Pseudo-Erklärung des „Bösen“. Wenn man das Ausmaß und die Komplexität der Situation begreift, ist die erste und fruchtbarste Reaktion Fassungslosigkeit. Das ist die Erkenntnis, dass ich nicht weiß, was ich tun soll. Die vertrauten Reaktionsmuster brechen zusammen mit den eingefahrenen Geschichten, auf denen sie beruhen, wie Terroristen, die unschuldige Juden in einer unerbittlichen Kampagne ermorden, um Israel vom Angesicht der Erde zu tilgen, oder kolonisierende Siedler, die einer brutalen Apartheidgesellschaft vorstehen, in der Araber als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Gut und Böse. Opfer, Täter und Retter. Es ist nicht so, dass diese Handlungsstränge nichts zu bieten hätten. Sie offenbaren jeweils etwas. Aber das, was sie auslassen, ist viel bedeutender.
Die Verwirrung ist fruchtbar, denn sie ist ein Schritt weg vom reflexhaften Festhalten an den Dramen, die die Menschen immer und immer wieder in die Hölle gestürzt haben.
Der Teufel auf der Schulter, nicht nur jedes unterdrückten Palästinensers, sondern jedes Menschen, der Unrecht erlitten hat, sei es in der Politik, in der Ehe, am Arbeitsplatz oder in einer anderen Beziehung, spricht umso überzeugender, je tiefer die Kränkungen sind. Ich habe auch einen auf meiner Schulter, obwohl er im Flüsterton spricht, da meine Klagen leicht sind. Nicht so bei den Menschen im Heiligen Land. Nur wenige Orte auf der Erde haben diesem Teufel so viel Stoff für seine Tiraden gegeben. Der Name dieses Teufels ist Rache. Sein Wohnsitz ist die Selbstgerechtigkeit. Und sein Erzfeind ist die Vergebung.
Meine Enttäuschung über RFK Jr. rührt nicht daher, dass ich glaube, er habe sich auf die falsche Seite gestellt. Sondern weil er sich auf eine Seite gestellt hat. Wir brauchen eine Führung, die das tragische und unvermeidliche Scheitern der Eroberung als Formel für eine bessere Welt anerkennt. Dass er es versäumt, die Mühen der Palästinenser in seine Erklärungen einzubeziehen, ist ein Symptom dafür, dass er sich auf eine Seite schlägt. Eine verzweifelte Bevölkerung wie die des Gazastreifens, die seit zwei Generationen Gewalt und Demütigung erdulden muss, ist ein Brandherd, der nur darauf wartet, sich zu entzünden. sagt Chris Hedges,
"Was erwartet Israel oder die Weltgemeinschaft? Wie kann man 2,3 Millionen Menschen in Gaza, von denen die Hälfte arbeitslos ist, 16 Jahre lang in einem der am dichtesten besiedelten Flecken der Erde gefangen halten, das Leben seiner Bewohner, von denen die Hälfte Kinder sind, auf das Existenzminimum reduzieren, sie der medizinischen Grundversorgung, der Lebensmittel, des Wassers und der Elektrizität berauben, Angriffsflugzeuge, Artillerie, mechanisierte Einheiten, Raketen, Marinegeschütze und Infanterieeinheiten einsetzen, um wahllos unbewaffnete Zivilisten abzuschlachten, ohne eine gewaltsame Antwort zu erwarten?"
In einem hochgradig aufgeladenen, polarisierten Umfeld kann man dies kaum als das lesen, was es wirklich ist – eine Erklärung – und nicht als Rechtfertigung. Im Gut-gegen-Böse-Denken stört jede Erklärung außer dem Bösen (oder einem Codewort dafür) das Narrativ, das es einfach macht zu wissen, was zu tun ist, wen man töten muss und wer „wir“ sind. Man kann kaum die Tatsache erwähnen, dass Israel in diesem Jahr etwa 250 Palästinenser, darunter 47 Kinder, im Westjordanland getötet hat, ohne dass die meisten Menschen dies als Rechtfertigung für die Angriffe hören. Es ist keine Rechtfertigung. Es ist jedoch eine Information, die unerlässlich ist, um zu verstehen, warum der Teufel auf der Schulter der Hamas-Terroristen so überzeugend war.
Derselbe Teufel schreit nun in die Ohren der Israelis. So wie die Hamas-Terroristen Taten begangen haben, die nicht zu Frieden oder Befreiung, sondern nur zu Rache führten, so steht auch Israel bei seiner Reaktion vor einer Wahl. Wird es Sicherheit suchen? Oder wird es Rache nehmen?
Es ist vielleicht nicht ohne weiteres ersichtlich, dass diese beiden Ziele im Widerspruch zueinander stehen. Wenn man Vergeltung übt und „den Feind einen Preis zahlen lässt“, ist man dann nicht sicherer? Sind Sie nicht noch sicherer, wenn die Rache Ihre Feinde völlig auslöscht? Nein. Was passiert, ist, dass die Rache endlos viele neue Feinde schafft und Sie dauerhaft auf eine „Sicherheits“-Grundlage stellt, die niemals wirklich sicher ist.
Die Zyklen der Rache stehen in direktem Zusammenhang mit dem Paradigma von Gut und Böse. Jede Gewalttat der eigenen Seite ist in dem von ihr aufrechterhaltenen Narrativ „gerechtfertigt“, und jede Gewalttat der anderen Seite ist „ungerechtfertigt“. Eine gerechtfertigte Tat ist eine gute Tat. Eine ungerechtfertigte Tat ist eine böse Tat. Die andere Seite führt eine endlose Reihe von bösen Handlungen aus. Sie muss böse sein. Dieses Urteil trägt die ganze Kraft der Trauer und der Wut in sich, die aus der Verstümmelung und Ermordung geliebter Menschen resultiert, und es rekrutiert für seine Sache alle Beweise und Logik, die der Intellekt aufbringen kann.
Ist die Identität der eigenen Seite als gut und die der anderen Seite als böse erst einmal gefestigt, dann wird jede Handlung gerechtfertigt, denn schließlich ist es ein Schlag des Guten gegen das Böse. Das ist der Kanal, über den ehrgeizige Mächte die öffentliche Trauer und Wut nicht nur auf Rache, sondern auf jeden Feind lenken, der ihrer eigenen Vorherrschaft im Wege steht. Auf diese Weise haben die Vereinigten Staaten die öffentliche Empörung über den 11. September 2001 für die Eroberung des Irak genutzt, obwohl dieses Land nichts mit dem Angriff zu tun hatte. Aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, was den USA eine „Rechtfertigung“ für ihre Invasion geliefert hätte, wären die Ergebnisse die gleichen gewesen: mehr Gewalt, mehr Terrorismus und weniger Sicherheit.
Der Philosoph Rene Girard bezeichnete Rachezyklen als die ursprüngliche soziale Krise. Sie ist älter als die Geschichte. Sie ist selbsterhaltend, da jeder Akt der Vergeltung Anlass zu weiterer Vergeltung gibt. Sie eskaliert von selbst, da jede Gräueltat die Fesseln der Zurückhaltung weiter lockert. Girard beschrieb zwei mögliche Folgen. Die eine war die Zerrüttung der Gesellschaft. Die zweite wäre ihre Reparatur, indem die Wut und der Blutrausch der vergeltenden Gewalt auf einen Sündenbock oder eine entmenschlichte Unterklasse von Opfern gelenkt wird, die nicht die Mittel haben, Rache zu üben.
Es gibt jedoch noch eine dritte Möglichkeit. Jede Partei kann den eskalierenden Kreislauf der Rache durchbrechen, indem sie sich einfach weigert, an ihm teilzunehmen. Das ist es, was mit Vergebung gemeint ist – es bedeutet das Loslassen des Wunsches und der Absicht, dass diejenigen, denen man Unrecht getan hat, leiden sollen. Die abgeschwächte Form der Vergebung ist Zurückhaltung. Sie tun etwas weniger Schaden an, als der Teufel auf Ihrer Schulter verlangt. Zurückhaltung hält die Gewalt auf einem überschaubaren Niveau. Zurückhaltung ist auch selbstverstärkend, da eine zurückhaltende Reaktion das Narrativ der anderen Seite aushungert, dass Ihre Seite rein böse ist, was das Narrativ ist, das uneingeschränkte Gewalt zulassen würde.
Vergebung ist noch viel mächtiger. Stellen Sie sich den Widerhall vor, wenn Israel sagen würde: „Unser Wunsch nach Rache ist stark, aber noch stärker ist unser Wunsch, den Kreislauf der Gewalt im Heiligen Land zu stoppen.“ Und dann würden sie für einen Plan plädieren (der mir von William Stranger vorgeschlagen wurde), der folgendermaßen aussieht:
(1) Die sofortige Einstellung aller militärischen Operationen auf allen Seiten;
(2) Die sofortige Suspendierung der Regierungen des Gazastreifens und des Westjordanlandes und ihre vorübergehende Ersetzung durch eine neutrale Internationale Regierungs- und Friedenstruppe (IGPF), die ermächtigt ist, weitere Angriffe auf Israel mit Gewalt zu verhindern und alle Militanten, die damit drohen, zu verhaften oder, wenn nötig, zu töten;
(3) Die unverzügliche Einberufung eines Sonderausschusses des UN-Sicherheitsrates, der den Auftrag hat, eine endgültige Regelung des israelisch-palästinensischen Konflikts gemäß der Resolution 1397 des UN-Sicherheitsrates (die Zwei-Staaten-Lösung) auszuhandeln;
(4) Die Wiederherstellung der Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und Strom, die vom IGPF kontrolliert und überwacht werden soll;
(5) Die Übergabe aller Geiseln und Gefangenen, die sowohl von Israel als auch von den Palästinensern festgehalten werden, in die vollständige Obhut der IGPF.
Typischerweise werden solche Vorschläge von Parteigängern als „Schwäche zeigen“ abgetan. Doch niemand bezweifelt ernsthaft, dass Israel in der Lage ist, den Gazastreifen in Schutt und Asche zu legen und jede lebende Seele in diesem Gebiet zu töten, wenn es sich dazu entschließt. Immerhin verfügt Israel über mindestens 100 Atomsprengköpfe. Über die Zurückhaltung hinauszugehen und den Kreislauf der Rache zu stoppen, würde nicht von Schwäche, sondern von heldenhaftem Mut zeugen.
Die Hamas-Terroristen haben mit ihren Anschlägen vom Samstag gezeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie die Fesseln der Zurückhaltung ablegen und die bestialischsten Triebe des Menschen entfesseln. Nun ist Israel an der Reihe. Wenn auch Israel die Zurückhaltung aufgibt, und das nächste Land tut es, und das nächste, dann werden die Gräueltaten eskalieren und den ganzen Planeten verschlingen. In einer Welt voller Atomwaffen wollen wir hoffen, dass sich jemand, irgendwo, dafür entscheidet, sich zurückzuhalten.
(charleseisenstein.substack.com/p/hamas-israel-and-the-devil-on-my)
Konnte den Text von Charles‘ herzergreifendem Buch aus seiner homepage kopieren und als PDF-Buch machen 🙏