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nach 17 Tagen Horrorknast…

…sowie beihnahe Einlieferung in die Psychatrie, geht`s zurück ins Abschiebelager zu Xiao (laut Richter)

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Am 5. Dezember geht`s im Gefängnisbus wieder zum Gangodawila-Gericht, wo uns (PaulFrank!?!) der Richter mitteilt, er würde uns nicht mehr zurück ins Gefängnis schicken und dass wir deshalb wieder ins Internierungslager gebracht werden würden – von seiner Idee mit unserer Visum-Verlängerung während der 12 weiteren Gefängnis-Tage, scheint er nichts mehr zu wissen – aber das bestätigt ja nur mein Gefühl das ich eh gleich hatte!
Ich frage den Richter, ob Xiao noch im Lager sei? Nachdem er den Polizisten (der in Zivil auf Pauls Kopf den Prügel zersplittern wollte) gefragt hat antwortet er mir, ja, das sei sie! Mit feuchten Augen bedankte ich mich. Fast hätte ich vor Freude überhört, dass unser nächster Gerichtstermin Ende Februar ist!?!
Auch wenn ich es nicht verstehen kann und will – das ist jetzt nicht so wichtig!!!
Doch anstatt ins Lager kommen wir wieder ins Gefängnis. Das sei normal ist Pauls (erfahrener Sri Lanka Knasti) coole Antwort auf der Rückfahrt im prallvollen, vergitterten Gefängnisbus – der auch noch den Geist aufgibt.
Zuvor sind wir hier drinnen einer Schlägerei mit anderen Gefangenen nur knapp entgangen, die Paul aus einer Laune heraus extrem provoziert hatte – mit mir an sein Handgelenk geschellt wohlgemerkt!!!
Als ich nun genauer wissen will, warum wir nochmals ins Gefängnis zurück müssten, wird er hochnäsig frech zu mir. Das ändert sich aber, als ich ihn frage ob es ihm nicht bewusst sei, dass er ohne meinen entsetzten, sehr lauten Ausruf (der aus mir in Sri Lanka automatisch Pauls Komplize und damit Mittäter machte) vielleicht nicht mehr so überheblich sein könne – als geistiger Idiot oder 1,80 Meter tiefer – nach einem auf seinem Kopf zerborstenen dicken Prügel!
Von da an ist unser Respekt gegenseitig!
Als wir den Gefängniskomplex erreichen sehe ich erstmals den vorweihnachtlichen Andrang der Häftling-Angehörigen mit Nahrung.

Während Xiao ihre Wunden bei Qing in Baoting pflegt warte ich am nächsten Tag ab 6 Uhr morgens vorm Officer-Büro auf meine Entlassung.
Paul scheint es nicht so wichtig – er hat hier mehr Freunde als im Lager!
Am Abend meint der hohe 2-Sterne-Officer, der mich schon den ganzen Tag vertröstet hat, dass es ihm leid täte, aber es wäre momentan kein Personal da um uns zum Lager zu bringen – aber gleich morgen früh!
Das Selbe am nächsten Tag! Nach weiteren Stunden des Wartens seit 6 Uhr morgens und gutgemeinten Vertröstungen meine ich verärgert zu ihm, dass die allgemeine Unzuverlässigkeit in seinem Land die großen Probleme sicher nicht geringer machen würde. Plötzlich werden alle untergeordneten Offiziere und Wärter im Büro abrupt leise und ich sehe Schadenfreude in vielen verbitterten Augen, da sie sicher erwarten, dass ich jetzt Höchststrafe bekommen werde – aber der hohe Officer sagt nur ganz mild, doch so, dass es alle im Raum hören können: „Dieser Mann hat recht – er ist ein guter Mensch“
„Ich würde sie gerne Umarmen wenn uns das Leben eines Tages unter menschlicheren Umständen wieder zusammenkommen lässt – mit mehr gefühlvollen Menschen wie ihnen, in brisanten Positionen, hätten wir eine bessere Welt!“ sage ich mit Tränen in den Augen zu ihm.
Hat mich der mitfühlende, hohe Offizier wirklich nur gespürt oder hatte der zuvor so mürrische, gefühlskalte Wärter, dem ich energetisch helfen durfte, nicht nur mich überglücklich von seiner kleinen Wunder-Heilung wissen lassen?
Diese herzliche Begegnung macht den Entlassungsaufschub erträglicher – auch wenn ich mein Wiedersehen mit Xiao natürlich kaum mehr erwarten kann.
Beim Entlassungsarzt wird klar, wie wichtig diese Begegnung mit dem hohen 2-Sterne-Offizier war, kann doch der Officer (den er anscheinend mehr zu meinem Schutz als zur Bewachung mit mir geschickt hat) gerade noch verhindern, dass dieser herzlos arrogante Arzt mich noch im allerletzten Moment als psychisch krank in die Psychiatrie einliefern lässt – danke liebes Leben!
Vom Gefängnis werden wir (PaulFrank) in einem normalen PKW zur Migrationsbehörde ins 6 km entfernte Battaramulla gefahren.
Hier müssen wir stundenlang warten, bekommen Essen und werden schriftlich aus dem Gefängnis entlassen bevor es 5 km weiter zum Abschiebelager in Mirihana geht.

zurück im Abschiebelager…

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zurück in den Knast…

…während Xiao abgeschoben wird

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Wie selbstverständlich komme ich vom Gericht (trotz der nicht besseren Infektionen) nicht zurück zur Krankenstation sondern wieder ins Gefängnis.
Im Abschiebelager kontaktet Xiao den Anwalt und hat Kontakt mit Ashen in Panadura der nach uns fragt.

Inzwischen hat Xiao zur Abschiebung eine Kopie ihres Ersatzpasses bekommen und die Daten des gebuchten Fluges.
Am Abend des 28. November wird sie zum Flughafen gebracht, da es kurz nach Mitternacht zurück nach China gehen soll – wie durch ein Wunder kann sie in letzter Sekunde ihrer wahnsinnigen Familie entkommen konnte durch den mitfühlenden Engel (Angestellten der Einwanderungsbehörde) der seine Vorgesetzten erst informierte als Xiao schon in der Luft ist, so dass ihre Familie (die noch in Sri Lanka war) sie nicht, wie geplant, am Flughafen ab- und einfangen konnte.
„dass das Leben mir, seit ich ihm so total vertraue, immer Hilfe/Engel schickt – spätestens im allerletzten Moment!“ hatte ich ihr 3 Wochen zuvor auf dem Weg zum Richter gesagt und nicht nur unzählige Male auf meiner inzwischen fast 7-monatigen, ungeplanten und dadurch WUNDERnvollen Reise erfahren dürfen.
Von all dem, was bei/mit/um Xiao geschieht, weiß ich im Knast natürlich nichts.

Nach viereinhalb Stunden Flug landet Xiao auf dem Flughafen Kunming-Changshui wo sie eigentlich geplant hatte den Weiterflug nach Tianjin verfallen zu lassen falls ihre Familie sie in Peking abfangen wollte – aber sie wirft den Plan bei der Freundin in Kunming unterzutauchen über den Haufen und hofft die 3 Freundinnen die auf dem Flughafen in Tianjin auf sie warten wollen können sie abschotten falls es nötig werden würde.
Nach weiteren 3 Stunden Flug landet sie unbehelligt in Tianjin, wo sie ihre 3 Freundinnen Victoria, Qing und Zara freudig in Empfang nehmen.
Nach etwas Aufenthalt mit den Freundinnen in Tianjin geht es via Schnellzug weiter zu Qing`s Appartement in Baoding (160 km – 1 Std.)

Während Xiao am nächsten Tag im nahegelegenen Krankenhaus ihre extrem infizierten Wunden von schockierten Ärzten behandeln lässt, herrscht im Gefängnis der ganz normale Alltagswahnsinn und Nachtrazzia.

Anfang Dezember erfahre ich über mehrere Umwege (habe inzwischen viele Mitgefangene herzlich erreicht), dass Xiao angeblich nicht mehr im Lager sei?!
Wieder beginnt es mich fast zu drehen – aber Leben weiß…
…und lässt mich sogar noch einem wegen Armbruch-Schmerzen ständig mürrischen und zeitweilig aggressiven Wärter energetisch helfen, nachdem ich ihn vorsichtig aber herzlich um Erlaubnis gefragt habe!
Bei einem Verwalter darf ich mit einer Gitarre das Herz öffnen und bei der Hilfe in der Küche (wo zwar wenig hygienisch aber dafür auf offenem Feuer gekocht wird) finde auch ich etwas Abwechslung und besseres Essen während Xiao in Baoting ihre Füße zur Heilung schont.

nach 17 Tagen Horrorknast…

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ob Krankenstation oder Gericht…

…der Albtraum hört nicht auf

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Nach etlichen Versuchen (trotz Richterbeschluss) in der Knast-Ambulanz wegen meiner zunehmenden Infektionen am rechten Unterbein Überweisung für die Krankenstation zu erreichen, eröffnet mir am 26. November endlich eine mitfühlende, kompetente Ärztin endlich dorthin – 200 m weiter im riesigen Werlikada-Gefängniskomplex.
Leider sind auch hier die Bedingungen trotz eines eigenen Bettes nicht wesentlich besser – der stinkenden Uralt-Matratze würde ich den Steinboden vorziehen, wenn ich nicht so Schmerzen hätte – einzig Platz ist etwas mehr vorhanden – für die Kranken und die Ratten.

Im Abschiebelager hat Xiao erfahren, dass ihre Eltern und Schwester immer noch in Sri Lanka sind und hat deshalb den Verdacht, dass sie abgeschoben werden soll um von ihnen am Flughafen abgefangen zu werden. Sie kontaktiert einen vertrauenswürdigen Angestellten der Migrationsbehörde und bittet panisch um Hilfe.
Auf der Gefängnis-Krankenstation setzt ein Gefangener Hilfs-Pfleger meinem Leiden die Krönung auf, der mir den Eiter aus der 1 cm großen, schwarzen Wunde mit seinem dreckigen Daumen-Fingernagel auszudrücken versucht – als ich ihn aus Schock und Schmerz fast erschlage, verzieht er sich wundernd.
Zum Glück kommt später auch hier eine herzliche und endlich kompetente Ärztin, die sich hinter meinen Infektionen auch für meine/unsere unglaubliche und recht aussichtslose Situation interessiert und sie verspricht mir sich darum zu kümmern, dass ich morgen zu meinem Gerichtstermin komme.

So geht`s nach 2 Nächten in der Knast-Krankenstationam am Morgen des 28. November im Gefängnisbus zum Colombo-Gericht-1.
Zu meiner Enttäuschung/Verwunderung, ist keine Xiao da!?!
Der ehemals herzliche Richter wirkt mitleidig bis kühl und redet nur mit dem Anwalt!
Dieser erklärt mir auf dem Weg zurück zur Gerichtszelle, dass der Richter mit seiner Zustimmung diesen Fall (vom abgelaufenen Visum) beendet habe – ohne jegliche Abstimmung mit mir!!!
So einfach hat sich der Richter aus seinem Versprechen gewunden – und sich meine letzte Hoffnung in Luft aufgelöst – ich bin außer mir und breche gleichzeitig fast zusammen!
Als ich dem (fühle ihn nicht als meinen) Anwalt durch die Gitterstäbe der übervollen, stinkig-engen Gerichtszelle für Xiao noch einen kleinen Herz-Stein und eine kleine Wildrose gebe (die ich im Knast finden durfte und wie durch ein Wunder durch die Leibesvisitation schleusen konnte) scheint er mich innerlich auszulachen!
Was ist mit uns Menschen nur passiert? Warum, wo und wann haben wir unser Mitgefühl verloren, denke ich als ich versuche nicht verbittert zu sein – die vielen sri-lankischen Kinder kommen mir in den Sinn, von ihren Eltern zusammen mit dem Zimmer an pädophile Gäste vermietet – die von den Chinesen drangsalierten Tibeter – die von uns Nachbarn an die Nazis verratenen Juden – und und und…

zurück in den Knast…

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im berüchtigten Horror-Knast…

…ohne Verabschiedung und Kontakt mit der verzweifelten Xiao im Abschiebelager

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Nach ausführlicher Leibesvisitation komme ich in einen vergitterten Schuppen indem wir zu hundert Mann dichtgedrängt auf dem Steinboden übernachten – ohne Kühlung aber dafür mit zahllosen Stechmücken!
Am Morgen nach meiner größtenteils schlaflosen Nacht sagt mir der herzlicher Schuppenchef dass ich mir jetzt ein Gebäude aussuchen könne – falls es dort noch Platz hätte und der zuständige Officer nichts dagegen hätte.
Da sich meine leichte Beinverletzung vom Kidnap-Kampf
inzwischen auch zu infizieren scheint, weil schmerzt, gehe ich zuerst mal Richtung „Ambulanz“.
Plötzlich steht ein Türke neben mir und fragt mich woher ich komme.
Osman lebt in Deutschland (nur 50 m von der Schule meines Sohnes Björne!) und ist hier schon über 6 Monate unschuldig eingesperrt. Er erreicht es durch seine Knast-Freunde (junge Drogendealer von den Malediven, für die die Sri-Lankaner nur Abschaum sind und die uns als Europäer deshalb gerne helfen), dass ich in seinem Bau neben ihm schlafen darf. Durch sie bekomme ich etwas bessere Bedingungen und manchmal sogar besseres Essen und sie ermöglichen mir auch den kurzen, gefährlichen SMS-Kontakt mit Xiao. Osman ist physisch und psychisch fast gänzlich am Ende und sehr dankbar, dass ich ihm (mit meiner Energie und meinem Vertrauen ins Leben) im vielleicht letzten Moment geschickt wurde! Leben weiß!
Wie die mehreren tausend Sträflinge (zumeist Drogenkriminelle) bin ich nun hier in einem der dreckig-stinkenden Bauten mit 180 Insassen auf ebenso vielen Quadratmetern untergebracht, die wir uns mit vielen Ratten und Mücken teilen dürfen. Es gibt nur eine Toilette und wir schlafen eng aneinander gepresst auf dem bloßen Steinboden. Bewacht werden wir von allzu aggressiven Wärtern, die nur darauf zu warten scheinen, brutal auf uns Wehrlose einschlagen zu können.
Das einzig wirklich Schreckliche aber ist für mich: Xiao im Lager und ich haben, bis auf die gefährliche SMS-Mittelung nach 2 langen Tagen, keinerlei Kontakt mehr miteinander (offiziell gibt es natürlich keine Handys im Knast, aber die Wärter verkaufen gebrauchte an wohlhabende Gefangene zu horrenden Preisen um sie ihnen mit schwerer Prügelstrafe und Einzelhaft wieder abzunehmen wenn sie sie erwischen – und sie dann an einen anderen Häftling wieder verwuchern – wieder und wieder – ein groteskes, rentables Spiel!!!).
Xiao und ich konnten uns ja nicht mal richtig verabschieden voneinander und jetzt weiß sie noch nicht einmal wo ich bin und wie es mir geht! Sie ist jetzt gänzlich alleine in diesem nicht enden wollenden Albtraum. Alleine mit ihrer panischen Angst, dass die Familie schließlich mit Hilfe der korrupten Behörden ihrer doch noch mächtig wird und uns damit endgültig trennen könnte.
Wie sich später noch herausstellten sollte, ist Xiaos Familie mit einem Chinesen (wahrscheinlich der falsche Botschafts-Beamte) nach Sri Lanka gekommen, mit dessen Hilfe es ihnen offensichtlich möglich ist, Polizei, Einwanderbehörde und chinesische Botschaft zu beeinflussen indem sie über mich Lügen erzählen (z.B. ich würde Xiao Drogen geben, um sie als Sexsklavin zu benutzen und später zu verkaufen) um so Xiao einfangen und wieder unter ihre Kontrolle bringen zu können.

Nachdem Xiao am Vortag (ohne mein Wissen natürlich) die deutsche Botschaft via sms unterrichtet und um Hilfe gebeten hatte, kommen am 22. November 3 Angestellte der deutschen Botschaft zu mir in den Knast. Sie teilen mir mit, dass der Richterbeschluss vom 7.11. im Gericht momentan leider nicht aufzufinden sei?!? Aber sie bieten mir an, mich durch schnelle Abschiebung nach Deutschland aus dem Gefängnis rausbekommen zu können – fast als wären auch sie mit der Familie verbündet!
„Würdet ihr euren Liebsten auf dem Weg durch die Hölle alleine lassen, damit ihn der Teufel kassieren kann? Für mich ist dieser Horror-Knast hier kein wirkliches Problem, aber meine Freundin ist total alleine und am Ende“ ist das einzige was mir dazu einfällt.
Sie scheinen zu verstehen und versprechen, sich weiter um den Richterbeschluss zu kümmern.Früh am Morgen des nächsten Tages geht es wieder zum Schnell-Gericht nach Gangodawila. Eine stressig wenig menschenwürdige Aktion bevor man das Gefängnis verlassen kann und während der Fahrt im aggressiv-übervollen Gefängnisbus.
Nach langer Wartezeit in der übervollen Zelle des großen Gerichtssaales komme ich endlich eine Etage höher und bei engstem Warten vor dem Schnellgericht-(Abstell)Raum bietet mir, in letzter Sekunde bevor ich vor den Richter komme, wie durch ein Wunder ein fremder Mann an zu helfen (vielleicht Anwalt), nachdem er sich während des Wartens plötzlich für meine infizierten Wunden und der unglaublichen Geschichte dazu interessiert hatte.
Es ist wieder kein Dolmetscher da, aber durch den (vielleicht Anwalt-)Engel scheint der Richter zu verstehen und mitzufühlen, denn er meint, er würde mit meinem Einverständnis bei der Einwanderbehörde und Visum-Stelle versuchen zu erreichen unsere Visa verlängert zu bekommen bis zu unserem (Paul und ich scheinen rechtlich Eins!?!) nächsten Gerichtstermin am 5. Dezember!
Ich bedanke mich gerührt obwohl wieder (wie auch beim Mann in der chinesischen Botschaft) etwas in mir sagt, dass es nicht funktionieren kann – denn auch der inzwischen aufgetauchte (evtl. geänderte) Richterbeschluss hat keine Wirkung!
Beim Verlassen des Schnellgericht-Raumes (Abstellkammer wäre treffender) erfahre ich vom Engel, dass wir (PaulFrank) bis zu diesem nächsten Gerichtstermin wieder ins Gefängnis zurück müssten!?! Beinahe beginnt es mich zu drehen – weitere 12 Tage würde Xiao im Internierungslager keinen Kontakt mit mir haben können – ich hatte mich doch nicht 4 Polizisten wiedersetzt!?!
Zurück im Knast darf ich dann verstehen, wie dringend mich Osman noch brauchte – Leben weiß!

Wieder zurück im Knast erfahre ich von meinen maledivischen Zellen-Gastgebern (im letzten Moment) dass einer ihrer Freund ins Internierungslager verlegt werden soll, was mir ermöglicht Xiao einen Brief zukommen zu lassen – leider habe ich nur ein paar Minuten auf dem Zellenboden Zeit dafür und hoffe, dass er die Leibesvisitation übersteht.
Immer wieder versucht Xiao mich verzweifelt über das illegale Telefon meiner Zellen-Gastgeber zu kontaktieren – ein gefährliches Spiel da es für sie den Verlust des Telefons und Einzelhaft bedeutet.
Da wir nur von 17 bis 10 Uhr im Zellen-Gebäude sein müssen, haben wir viel Zeit und Freigang innerhalb unseres Traktes. Osman nimmt mich mit in die Küche wo die Schwerverbrecher arbeiten müssen – er hilft dort immer um etwas abgelenkt zu sein. Aus Langeweile und zur Erinnerung male ich unser Gebäude.
Wie wahnsinnig waschen sich die einheimischen Häftlinge draußen am Brunnen – dass durch das ständige Verbrennen des Mülls uns ständig giftige Luft umgibt und durch die Essensreste neben unserer einzigen Toilette auf der Etage unzählige Ratten angelockt werden die dann während des Pinkelns um unsere nackten Füße rumrennen scheint sie nicht zu stören – danke liebes Leben, dass ich nicht allzu empfindlich bin.

Im Abschiebelager hat Xiao nach einem Tipp den verfügbaren (einzigen – Korruption wohin man schaut) Rechtsanwalt kontaktiert, denn plötzlich kommt der Anwalt zu mir ins Gefängnis und meint, Xiao hätte ihn geschickt und sie müsse sich wohl, wegen des großen Druckes und der Drohung der Einwanderbehörden-Führung, nach China abschieben lassen. Worauf ich entgegne sie sollte doch abwarten bis zu unserem gemeinsamen Gerichtstermin am 28.11. (beim Richter der uns die 3 Wochen Frist gegeben hatte).
Er geht nicht so richtig darauf ein aber nennt mir seinen Preis, falls er mich dort vertreten solle.
Obwohl alles so ungenau, unverständlich und undurchsichtig ist, willige ich (durch mein Vertrauen zum Leben) ein und hoffe, dass mit seiner Hilfe der Richter die Einwanderbehörde aufklären wird.

ob Krankenstation oder Gericht

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ab ins Gefängnis…

…und damit wird
meine letzte Vorstart-Intuition wahr!

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Wider unserer Abmachung kommt am nächsten Tag niemand um mich zur Polizeiwache zu bringen.
Dafür erscheint am darauffolgenden Tag (20. November) plötzlich der Polizeichef selbst im Lager, holt mich von Xiao im Frauengebäude weg und führt den Afrikaner und mich zur Wache ab, wo die Alte vom Ankunftstag mich extrem gehässig auslacht (wie ich erfahren habe, ehemalige Polizeibeamtin).
Wie schon auf der Wache in Piliyandala scheint der Polizeichef wie ausgewechselt. Anstatt einer Einigung mit dem Lager-Officer komme ich wortlos zu einigen Einheimischen in die Zelle. Während Paul, der Afrikaner, sich gegen 4 Polizisten erfolgreich dagegen wehrt, flehe ich ihn an, doch nicht alles noch schlimmer zu machen. Ein Mann in Zivil kommt dazu und scheint die Polizisten wegen ihrer Schwäche gegen Paul zu provozieren, so dass sie härter gegen ihn vorgehen – als er sieht, dass sie Paul immer noch nicht richtig unter Kontrolle bringen, nimmt er plötzlich hasserfüllt einen dicken, langen Holzprügel aus der Ecke! Alles geht blitzschnell, aber ich sehe es wie in Zeitlupe – sogar schon wie Pauls Kopf durch die enorme Wucht des Prügels zerbersten wird. Erschrocken schreie ich aus der Zelle heraus „NOOOO! Tun sie das nicht, das ist Unrecht!!!“
Er ist so perplex dass er den brutalen Schlag abbricht und mich aus hasserfüllten Augen durch die Gitterstäbe ironisch anlächelt!
Etwas später werden Paul und ich in Handschellen (anscheinend nur für mich eine Premiere) auf einem Polizeijeep zum nahegelegenen „Schnellgericht“ in Gangodawila gebracht.
Der Richter fragt uns ob wir etwas zu den Aussagen vom Lager- und Polizei-Officer (der brutale „Zivile“ hat jetzt eine Uniform an) zu sagen hätten? Als ich ihm antworte, dass ich leider ihre Sprache nicht verstehe meint er, ja, da hätte ich wohl recht und dass zum nächsten Gerichtstermin in 3 Tagen ein Dolmetscher anwesend sein werde – bis dahin kämen wir ins Gefängnis!
Nachdem ich den korrupten Lagerofficer, der auch gegen mich ausgesagt hat, mit den Worten umarmt habe: „ich hasse dich nicht – wir könnten Freunde sein wenn du mehr Mitgefühl hättest und weniger Druck durch deine wie du korrupten Bosse“, geht`s nun in Handschellen im Gefängnisbus ins 8 km entfernte Welikada-Gefängnis mitten in Colombo.
Nach Mongolei, Seelenbegegnung (mit Xiao) und todnaher Krankheit wird damit meine letzte Vorstart-Intuition Realität!

im berüchtigten Horror-Knast…

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die nächste Lüge…

…statt Aufklärung werden wir getrennt im Abschiebelager eingesperrt

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Kurz vor Einbruch der Dämmerung kommen wir im Van der 3 Herren der Migrationsbehörde im 25 km entfernten Abschiebelager auf dem Polizeigelände in Mirihana an.
Eine alte Frau grinst mich verächtlich an als, wir an ihr vorbei in den abgesperrten Bereich geführt werden.
In einem kleinen Büro werden unsere Erklärungen schriftlich aufgenommen. Dabei habe ich das Gefühl, dass die 3 uns wirklich glauben und sie versprechen, dass Ihre Vorgesetzten morgen zu uns kommen würden um das Missverständnis zu klären.
Danach werden wir in Frauen- und Männer-Baracken getrennt weggesperrt.
Gleich kommt ein großer Afrikaner auf mich zu und bietet mir Schutz und Hilfe an die ich dankend ablehne. Lange halten wir durch die Gitterstäbe mit 10 m Abstand Blickkontakt.
Die arme Xiao durchlebt seit unserem Kennenlernen Ende Juli die Hölle.
Ein Iraker bietet mir das leere Bett neben ihm an – im Nebenbau wo es wenigstens keine Stockbetten sind.

Als ich am frühen nächsten Morgen unterm Mückennetz in meinem matratzlosen vom Ventilator angeblasenen Bett neben dem mir gegenüber positiv eingestellten Iraker Mahmoud aufwache und zur dreckigen Toilette gehe steht Xiao schon wieder am Gitter – als wenn sie die ganze Nacht da gestanden hätte – die Arme!!!
Den ganzen Vormittag warten wir sehnlichst darauf, dass ich endlich zu Xiao ins Frauengebäude hinüber gelassen werde – wie es uns versprochen wurde, weil es tagsüber unser Recht ist.
So sind wir erst an Mittag zusammen bei der spärlichen, in Zeitung eingewickelten, Essensration.
Als wir uns am späten Nachmittag wundern warum die versprochenen Vorgesetzten noch nicht aufgetaucht sind meinen die Mitinsassen, dass wir mit denen nicht zu rechnen bräuchten weil man ihnen auch schon viel versprochen hätte und sie einen hier nur gut behandeln, wenn man Geld für den korrupten Lager-Officer hätte! Also rufe ich die deutsche Botschaft an und erkläre unsere Situation und das offensichtliche Missverständnis oder den Komplott. Man verspricht mir, sich um den Richterbeschluss vom 7. November zu kümmern.
Und dann kommt plötzlich der Lagerofficer und meint sehr rüde und herablassend zu mir ich müsse jetzt zurück in meine Baracke. Als ich ihn frage warum jetzt schon und warum er uns hier wie Dreck behandle, meint er hämisch dass ich hier keine Rechte hätte!
Da erwidere ich verärgert: „Ja, Sir, hier haben anscheinend nur die Menschen Rechte, die sie bezahlen!“.
Jetzt wird er laut und meint dies sei eine böse Verleumdung und ich entgegne ihm laut „ich werde es melden und dann wird es sich ja rausstellen!“
Aus ein paar Afrikanern bricht jetzt aller Frust heraus und einer beschimpft den Officer sehr laut und böse.

Am nächsten Tag werde ich plötzlich zur benachbarten Polizeiwache abgeführt, wo der Polizeichef mir sagt, dass er mich natürlich einsperren müsse, da ich einen Officer angegriffen hätte.
Als ich ihm in Ruhe erkläre was vorgefallen war und welch enorme Spannungen durch die korrupte, ungerechte und entwürdigende Behandlung des Officers im Lager herrschen, sagt er plötzlich er werde mir helfen mich morgen mit dem Officer zu einigen, da dieser ihm schon länger auffällt!
Ganz nebenbei fragt er mich noch, ob ich auch Sex mit meiner jungen Freundin hätte?!
„Wir sind ein Paar und lieben uns“, ist das Einzige was mir perplex einfällt.
Auf der einen Seite zeigt es sein Vertrauen zu mir, auf der anderen Seite leider aber auch die tiefe Not, Naivität und Dreistigkeit in diesem „Pädophilen-Paradies“!


ab ins Gefängnis…

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und dann plötzlich…

…tauchen sie am Resthouse auf und nehmen uns mit

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Zurück im Resthouse genießen wir so gut wie möglich das Fluss-Leben vor der Fischerhütte von Dennis` Vater, da es ja nur 20 m von unserem Resthouse entfernt ist und Xiao weiterhin Schmerzen hat (physisch und psychisch).
Ins Wasser kann sie mit ihren infizierenden Wunden natürlich nicht mehr und Medizin sowie Verpflegung hole ich alleine in der Einkaufsstraße.

Am 15. November machen wir uns wieder auf die Fahrt zur Botschaft – diesmal nehmen wir den etwas langsameren Zug der aber dafür bei weitem nicht so voll ist und Xiao wenigstens nicht mehr barfuß gehen muss, da ich für sie Badeschlappen gefunden habe, die ihr nicht so sehr weh tun.
Muse drinnen und draußen ziehen deprimierender Müll und Friedhof inmitten einer wunderbaren Natur an uns vorüber – fast eine Spiegelung unserer Situation.
In Colombo angekommen versuchen wir in dem Kaufzentrum unweit des Bahnhofs meine 2 zerstörten externen Harddisks reparieren zu lassen – mit einer geht es – leider nicht mit der, auf der alle Reisebilder sind.
Mit dem TukTuk-Taxi fahren wir zur chinesischen Botschaft wo der Antrag für Xiao`s Reservepass endlich fertiggestellt wird. Er soll in spätestens 10 Tagen abholbereit sein. Dann könnte es also gerade noch reichen mit der Visumverlängerung vor dem Richtertermin am 28.! Falls dem so ist, war es doch keine Verzögerungstaktik!
Auf dem Rückweg zum Bahnhof schauen wir noch an einem kleinen Computer-Reparaturshop vorbei und ich lasse die nicht gerettete Harddisk bei dem herzlichen Mann – er sieht zwar wenig Chancen für eine Datenrettung aber möchte es mir zuliebe versuchen.
Dann geht es mit dem Zug heimwärts.
An unserem idyllischen Resthouse angekommen relaxen wir wieder am Flussufer bei der Hütte von Dennis` Vater. Dennis sagt uns jetzt deutlich, dass er unsere Geschichte mit dem Bergabsturz nicht glaubt und wir erzählen ihm kurz was wirklich vorgefallen ist.
Da sich die Wunden vom Kidnapping an Xiao`s Füßen, trotz der Medizin und herzlicher Hilfe vom jungen Resthouse-Betreiberpaar, weiter infizieren kann sie nicht ins Wasser und ist natürlich froh über jede Abwechslung am und auf dem Wasser – auch wenn es nur ein vorbeischwimmender Waran ist. Unsere geliebte Kottu-Nudeln hole ich deshalb weiterhin vom netten Imbiss-Mann in der Einkaufstraße, der sich natürlich auch wundert, warum ich nur noch alleine komme.

Tags darauf, als ich gerade von der Einkaufsstraße zurück bei Xiao am Flussufer bin, stehen plötzlich 3 Herren der Einwanderbehörde bei uns vor der Fischerhütte – angeblich zur routinemäßigen Visumkontrolle!?!
Unsere wiederholte Erklärung, dass wir uns per Richterbeschluss bis 28. November ohne Visum frei bewegen dürfen, interessiert sie überhaupt nicht – sie meinen das könnten wir auf ihrem Büro klären!
Also war`s doch nur Verzögerungstaktik – auf der Botschaft und wahrscheinlich auch auf der Polizei – diese Lügner!!!
Wir müssen alles zusammenpacken und nachdem wir das Resthouse bezahlt haben und unser großes Gepäck einschließlich Bike-Karton im Van verstaut ist, geht’s, mit einem letzten wehmütigen Blick zu unserem Strandplatz beim Coastguard-Turm, durch die Rushhour in Colombo.

die nächste Lüge…

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ist es Verzögerungs-Taktik?!…

…da es scheint, dass die Botschaft auch mit Xiaos Familie zusammenarbeitet

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Die nächsten 2 Tage verbringen wir an der Flusshütte vorm Resthouse.Xiao liegt zumeist auf dem Boot da sie ja wegen der Wunden nicht gut gehen und nicht ins Wasser kann.
Dennis scheint uns die Geschichte vom Bergsturz nicht abzunehmen und glaubt dass es ein Motorradunfall war, da wir ja auch kein Motorrad mehr haben.
Zweimal gehen wir sogar noch zusammen zur Einkaufsstraße – wegen unserem geliebten Kottu-Essens und auch nochmal zu unserem 500 m entfernten Schattenplatz unterm Coastguard-Turm am Sandstrand – ist aber natürlich nicht so schön da wir nicht mehr geneinsam die Wellen genießen können.
Als der Mann von der Botschaft sich 2 Tage später noch nicht bei uns gemeldet hat, rufen wir auf der Botschaft an und eine Dame meint, die Familie wäre bereit den Pass auszuhändigen, wenn wir uns mit ihnen treffen würden. Morgen wäre der Mann wieder da und wir könnten ihm mitteilen ob und wo wir uns mit der Familie treffen wollen.
Deshalb rufen wir am nächsten Tag wieder dort an und schlagen die Touristpolice als Treffpunkt vor, doch die Dame meint nur trocken, die Familie hätte ihnen nun mitgeteilt, dass sie den Pass nicht hat!
Doch nur ein Trick?! – Verzögerungstaktik!?
Also machen wir uns sofort auf die (via Bahn, Taxi und zu Fuß mit Xiaos Schmerzen sehr beschwerlichen) 30 km zur chinesischen Botschaft.
Unterwegs passieren wir unser ehemaliges Hotel in Moratuwa.
An vielen Armensiedlungen geht es vorbei Richtung Colombo

In Colombo angekommen soll uns ein TukTuk-Taxi zuerst zu „Human Rights“ bringen, da die Botschaft bis 15 Uhr Mittagspause hat, aber durch eine gesperrte Straße müssen wir leider noch ein gutes Stück zu Fuß gehen.
Nach längerer Wartezeit gibt uns die zuständige Dame das Gefühl auch hier keine Hilfe Erwarten zu können – also gehen wir, Xiao unter Schmerzen, auch den Rest noch bis zur chinesischen Botschaft.
Hier teilt man Xiao mit, nachdem sie endlich an der Reihe ist, dass es für den Reservepass-Antrag heute leider zu spät sei, da die Scanstelle in China schon geschlossen habe und da von morgen bis Montag Feiertag wäre, sollen wir doch am Dienstag (15. November) wiederkommen!
Also machen wir uns auf den für Xiao aufwendig-schmerzvollen Rückweg im wieder total überfüllten Zug zu unserem Resthouse in Panadura.

und dann plötzlich…

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vor Gericht statt Visum…

…nach unserer Anzeige begleitet uns die Tourist-Police nicht wie erhofft zur Visumverlängerung sondern bringt uns vor den Richter

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Am frühen Montagmorgen können wir sogar im Van unserer jungen Resthouse-Betreiber bis Colombo mitfahren aber das anschließende Finden der Internationalen Polizei (Touristpolice) wird durch einen unfähigen TukTuk-Taxifahrer zum langen Suchspiel das an einer anderen Polizeidienststelle endet – und erst nach der Hilfe eines Officers bringt uns ein weiteres TukTuk-Taxi in der gegengesetzten Richtung zur Touristpolice.
Nachdem dort der ehemalige höhere Officer (wieder) wenig hilfsbereit ist (er scheint mir wieder/immernoch mit Xiaos Familie unter einer Decke zu stecken), wird eine Etage höher während mehrerer Stunden aufwendig alles aufgenommen, übersetzt und niedergeschrieben – aber – danach, am Nachmittag, sollen wir anstatt unter Polizeibewachung zur Visumstelle vors Gericht wegen unserer abgelaufenen Visa!?
Eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt unter Polizeibewachung im Van bis wir im dichten Großstadtverkehr am Gericht-1 ankommen – wir wissen nicht mehr wo uns der Kopf steht! Leben weiß – sage ich mir und vor allem der total verzweifelten Xiao immer wieder in unserer nun aussichtslosen Situation – und dass das Leben mir, seit ich ihm so total vertraue, immer Hilfe/Engel schickt – spätestens im allerletzten Moment!

Als die total verzweifelt-verängstigte und ramponierte Xiao und ich vor dem Richter stehen, spüre ich plötzlich sein Mitgefühl – und dann fragt er Xiao, ob sie mich wirklich liebe – was sie natürlich ängstlich aber deutlich bejaht. Darauf meint er, er könne bei allem was er hier sehe, uns ja wohl schlecht durch Abschiebung in unsere jeweiligen Heimatländer voneinander trennen und so Xiao wieder in die Hände ihrer gewalttätigen Familie treiben. Falls wir uns vorstellen könnten noch länger in seinem Land zu bleiben, würde er uns eine 3 Wochen Frist gewähren, damit wir für Xiao einen Ersatzpass und dann beide die Visumverlängerung beantragen könnten. Bei der Touristpolice würde uns nachher ein Schreiben seines Beschlusses ausgestellt, zu unserer rechtlichen Sicherheit. Wir sollen aber weiter untergetaucht bleiben, und dann am 28. November mit Pass und Visum wieder hier bei ihm vor Gericht erscheinen – und wehe nicht! Natürlich willigen wir erleichtert ein. Wieder ein „Engel in allerletzter Sekunde“!
Als der Richter seine Entscheidung unseren Wach-Touristpolice-Officers mitteilt, scheinen mir diese schockiert und aufgebracht!? Warum wollen oder dürfen sie kein Mitgefühl für uns haben – sich nicht für uns freuen?!? Wieder/immernoch mein Verschwörungswahn-Schock?
Zurück in der Touristpolice-Station müssen wir geraume Zeit auf das Schreiben warten!? Als wir es dann endlich bekommen, bin ich total überrascht und schockiert – es steht nur drin, dass Xiao ihren Pass verloren hat. Mehr als eine Stunde für dieses einfache Schreiben!? Auf meinen energischen Einwand, dass dies uns doch wohl nicht, wie vom Richter versprochen, rechtlich absichern würde, werde ich nur höhnisch ausgelacht! Ich solle nicht so arrogant sein, sie wüssten was sie täten – Arroganter Verschwörungswahn!?!

Eilig fahren wir mit einem TuTuk-Taxi zur chinesischen Botschaft um gleich den Ersatzpass zu beantragen. Als Xiao dort ihren Namen sagt meint die Dame, es würde schon ein Mann auf sie warten! Ich packe Xiao am Arm, renne mit ihr hinaus auf die andere Straßenseite und bitte sie, sich hinter einer Hausecke versteckt zu halten! Allein zurück in der Botschaft wird mir erklärt, dass es nicht Xiaos Vater wäre und auch sonst niemand der sie einfangen wolle.

Also hole ich Xiao zurück und sie verschwindet mit der Frau im gesicherten Botschaftsbüro. Erst nach geraumer Zeit (die Öffnungszeit ist inzwischen schon um) holt man mich wider aller Vorschrift auch herein, da Xiao nicht weiß, wie sie das vorher mit ihr Gesprochene deuten und darauf entscheiden soll. Der Mann erklärt jetzt auch mir, dass er sicher sei Xiao könne den Pass von ihren Eltern zurückbekommen, wenn er vermitteln würde. Obwohl ich mir sicher bin, dass dies nicht funktionieren wird und es ihm auch deutlich sage, lässt er nicht locker. So akzeptierten wir letztendlich seinen Vorschlag. Es fühlt sich für mich wieder nach einem Trick an!? Auf meine Frage nach dem Botschaftsbeamten der plötzlich auf der Polizeiwache in Piliyandala aufgetaucht war und der nur der Familie zu helfen schien, meint er nur, dass dieser nicht zur Botschaft gehöre sondern nur ein zeitweiliger Helfer sei!?! Spätestens da hätten wir unserem Gefühl vertrauen, die Botschaft meiden und zum Richter zurückgehen sollen ( aber – in der Ausweglosigkeit des Ertrinkens ergreift man natürlich auch den Strohhalm an den man selbst nicht richtig glauben kann – oder – bei dem man sogar deutlich fühlt, dass er das Problem nur verschlimmern wird!)! So geben wir ihm, damit er sich gleich morgen bei uns melden kann, mit ungutem Gefühl sogar noch unsere neue Handynummer!?!
Es ist schon dunkel als wir ein TukTuk-Taxi zum nächsten Bahnhof nehmen.
Dort treffen wir nun, zur Rushhour, auf total überfüllte Züge – natürlich alles andere als optimal für die barfüßige Xiao die wegen der Wunden keine Schuhe tragen kann.
Wenigstens der Zug-Musiker erhellt unsere gedämpfte Stimmung ein wenig.
Am Bahnhof in Panadura angekommen nehme ich Xiao huckepack damit sie nicht barfuß auf dem Schotter bis zum Bahnübergang gehen muss.
Total geschafft erreichen wir am späten Abend unser Zimmer im Resthouse.

ist es Verzögerungs-Taktik?!…


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Erfahrungen

flüchten zurück ins Resthouse…

…und jetzt kommt auch noch Kopfgeldjagd dazu

Hier zur gesamten Radtour

Am nächsten Abend in der Gästehaus-Zuflucht ruft unser TukTuk-Engel aufgebracht an und erzählt, dass ihn gerade die Polizei angerufen habe und mit Nachdruck von ihm wissen wolle, wo er uns hingebracht hätte!
Um uns zu schützen habe er gelogen, dass er uns in Moratuwa rausgelassen hätte und nicht wisse wo wir dann hingegangen seien. Danach habe ihn noch eine Frau angerufen und gemeint Xiaos Mutter würde ihm 50000 Rupie bezahlen wenn er ihr sagen würde, wo wir wären!!!
Verschwörungswahn?! – und jetzt kommt auch noch Verfolgungswahn dazu?!
Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass dieser Albtraum noch nicht zu Ende ist und müssen damit rechnen, dass Xiaos Familie uns evtl. hier findet oder uns vielleicht sogar an der Visumstelle in Colombo abfangen könnte.
Nach einer angstvollen Nacht und langem Überlegen kontaktieren wir Ashen und berichten kurz, dass wir in Not wären es aber am Telefon nicht erklären wollten.
Er wird uns abholen meint er – aber wir müssen noch mehr als eine Stunde unweit des Resthouse warten (während wir versuchen Xiaos Verletzungen vor den vielen Passanten zu verbergen) bis er endlich kommt und uns zu seiner Werkstatt mitnimmt.
Hier rät uns sein Bekannter, ein ehemaliger Sicherheitsbeamter, am morgigen Montag zuerst nochmal zur Touristpolice in Colombo zu gehen um dort die gestohlenen Handys und zerstörten Festplatten sowie die Morddrohung und die Kopfgeldsache anzuzeigen, um dann unter Polizeischutz zur Visaverlängerung zu gelangen.
Ashen besorgt uns noch Essen als er zum Gästehaus zurückbringt.

vor Gericht statt Visum…