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Erfahrungen

weiter in den Iran oder Heimkehr…

…wie soll ich mich entscheiden, jetzt wo beides plötzlich möglich ist?

3 Tage zuvor bin ich, nach 1000 km durch Georgien bis Aserbaidschan, an der armenischen Grenze von einem polnischen Trucker bis hier nach Eriwan mitgenommen worden. Unterwegs bot er mir an, mich nach seinem Entladen in 3 Tagen (wegen der Feiertage) bis in die Türkei zurück mitzunehmen – und gestern hat sich mir hier in der Hauptstadt (nach 2 vergeblichen Versuchen bei Özalp und Doğubeyazıt) plötzlich und gänzlich unerwartet, durch ein mögliches Direktvisum an der Grenze, der Weg in den Iran aufgetan.
Wie sollte ich mich entscheiden, wenn/falls sich der polnische Trucker nachher melden würde?!
Weitertrampen zur knapp 400 km entfernten Iran-Grenze und dann endlich hinein – oder – im Truck in einem Rutsch zurück bis in die Türkei, oder womöglich sogar noch weiter?!
Ich fühle mich ein wenig Müde des WUNDERnvollen aber auch sehr anstrengenden Tramper- und Clochard-Lebens seit nunmehr 19 Wochen und 12500 km durch 8 Länder – und doch bin ich natürlich auch bereit für weiter… Iran und …
Leben weiß und wird mir sicher bei dieser schweren Entscheidung helfen – wie immer wenn wir in Vertrauen und total offen sind!
Und kurz darauf whatsappt mein Björne-Bub: „Papa wann kommst du wieder – ich vermisse dich!“
Es ist exakt eines der mit dem Leben von Anfang an ausgemachten Zeichen für meine Umkehr!
Und kurz darauf teilt mir der polnische Trucker seine Rückfahrt-Bereitschaft via sms mit!
Na dann, wieder nix Iran – Rückzug – ne, Rück-Truck
Nach der Fahrt über Gebirge, Grenze und Nacht, hält er wegen mir zur ersten (Rest-)Übernachtung extra an einem Motel – aber nachdem ich ihm erkläre, dass ich schon in Griechenland mit einem tschechischen Trucker problemlos auf der Stock-Pritsche verbracht habe, darf ich gerne auch bei ihm im Truck übernachten.
Am nächsten Abend an der türkischen Grenze angekommen sind wir ein so herzliches Team, dass er meint ich dürfe gerne auch länger mitfahren als bis zum Laden in der Türkei.
2 Tage später in Mersin (Südost-Türkei) müssen wir 3 Feiertage im Zollhof aufs Zitronenladen warten und er gesteht mir, dass er froh an mir ist.
Nach dem Laden der 23 Tonnen Zitronen geht es 2 Tage und Nächte westwärts durch die Türkei und wie schon 2 Monate zuvor mit der Fähre übers Marmara-Meer. Nach einem kurzen Stück durch Griechenland sende ich von Bulgarien eine SMS an Plamen, der Carmen und mich 3 Monate zuvor 2 Tage herzlichst bis Sofia mitgenommen sowie geguidet und verpflegt hatte. Exakt als er sich telefonisch meldet, begegnen wir uns für kurze Sekunden lichthupend auf der Autobahn hinunter Richtung Sofia – und wieder schließt sich ein Kreis dieser WUNDERnvollen Tramptour.
Einen weiteren Tag (und Nacht) später in Rumänien, nach der Fahrt entlang und über die Donau, bekommt der Truck seine verdiente, spottbillige Handwäsche.
In Ungarn angekommen war geplant, dass mich mein Trucker auf dem letzten Rasthof vor dem Budapest-Ring absetzt, weil er danach Richtung Norden abbiegt – aber als ich ihn daran erinnere, sind wir gerade daran vorbeigefahren.
So verabschieden wir uns, nach 9 Tagen und 5500 km, herzlich auf dem ersten Rasthof nach dem Ring auf der Autobahn Richtung Slowakei.
Also gehe ich über die nächsteAutobahnbrücke zum gegenüberliegenden Rasthof Richtung Budapest.
Hier stehe ich nun und verstehe nicht, warum mich das Leben ihn erst dann erinnern lies, als es zu spät war?!?
Es ist ein recht aussichtsloser Tramplatz für Deutschland, der zudem noch sehr spärlich frequentiert ist – aber Leben weiß und kann denke ich – das hat es auf dieser Tour mehr als bewiesen.
Als ich mich am Abend schon auf eine Zeltnacht einstelle, hält
„zu-fällig“ ein von Rumänien kommender, junger französischer Künstler. Als er Straßburg sagt und ich begeisternd Stuttgart antworte meint er Yes – aber dass er vielleicht bei einer Bekannten in Wien übernachte, was wir jedoch schon irgendwie lösen würden – und winkt mich cool ins Auto.
Leben, Du bist der Hammer!!!
Nach kurzer Zeit bei offenen Fenstern, lauter Musik und Rauch meint Fred freudig, ich hätte eine tolle Ausstrahlung, denn seit ich im Auto wäre hätte er wieder neue Energie und Freude.
Spät Abends in Wien treffen wir uns in einem Pub mit seiner Bekannten und während ich mich schon auf die Nacht in seinem Kombi einstelle, verabschieden wir uns nach einem Spaziergang um Mitternacht von Fred´s Bekannten.
Statt wie geplant auf einer Autobahnraststätte gemeinsam im Kombi zu übernachten, schlafe ich nach dem Tanken (das ich wider seinen Wille spendiere) während der Fahrt hinten drin und fahre dann ab 3 Uhr.
Als Fred um 7 Uhr aufwacht, einigen wir uns, dass ich die Abkürzung von Heilbronn nach Karlsruhe über die Landstraße nehme, wo wir automatisch am Haus meiner Kids vorbeikommen.
Der Björne-Bub fällt fast vom Balkon, als er mich sieht – Exakt 10 Tage nach seiner Whatsapp Mitteilung..
So bin ich nach 5 WUNDERNvollen Monaten und 18000 km zurück – nur 8 Std. nach Monias 10. Geburtstag.

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