…eröffnet sich plötzlich zum Jahreswechsel
Das Wunder meiner möglichen Abschiebung kommt am Silvester-Nachmittag – erstaunlich genug durch den korrupten Lager-Officer, den ich 6 Wochen zuvor vor Gericht umarmt habe, unmittelbar nachdem ich wegen seiner Falschaussage zu Gefängnis verurteilt wurde.
Während er sich am Silvester-Nachmittag herzlich-freudig an meinem Bett von mir verabschiedet, da er (im Prinzip durch mich) eine neue Stelle am Flughafen bekommen hat, wundert er sich warum ich immer noch da sei?!
Als ich ihm sage, dass ich (PaulFrank) Ende Februar meinen nächsten Gerichtstermin habe, sagt er: „Mein Gott, hat dir niemand erklärt, dass dies nur gilt wenn du dich nicht in dein Heimatland abschieben lässt?
Sofort gehe ich mit dem neuen Officer zur Polizeiwache – aber der Polizeichef ist natürlich nicht da.
Diesen verschlafe ich, während Xiao mit ihren Uni-Freundinnen feiert.
Erst ein paar Tage später als der Polizeichef von seinem Urlaub zurück ist bestätigt sich die Aussage des ehemaligen Lagerofficers. Trotz der Hilfe des neuen, herzlichen Lager-Officers (der sogar zittert als wir gemeinsam vor dem Polizei-Officers stehen um wegen meiner möglichen Abschiebung zu fragen – so groß ist immernoch die Angst vor dem ehemaligen Polizeistaat) schafft man es irgendwie (sei es durch Schlamperei oder absichtliche Zeitgewinnung), meinen Abschluss-Gerichtstermin nochmals gut 2 Wochen hinauszuzögern.
Damit der Paul/Frank-Fall vor Gericht beendet werden kann braucht es nochmals „meinen“ Rechtsanwalt, weil die Officers hier im Internierungslager nur mit ihm „zusammenarbeiten“ (dürfen)!? Da Paul kein Geld hat, komme ich natürlich gerne auch für seine Anwaltskosten auf – schließlich hat er mir dieses „Abenteuer“ ermöglicht.
Plötzlich wird unsere Bewachung vervielfacht und sogar vom höheren Gebäude auf der anderen Straßenseite hinter unserer Baracke werden wir überwacht – denn – wie es sich für einen richtigen Albtraum gehört, bekommen wir für ein paar Nächte sogar noch einen eiskalten, chinesischen Profikiller als Bettnachbar!? Unterdessen lässt Xiao in Tianjin eine Geburtsurkunde anfertigen für eine Aufenthaltsgenehmigung in Schweden.
Xiaos Tante (hat einen einflussreichen Mann mit 2 Krankenhäusern) bittet sie plötzlich herzlich doch zu ihr nach Baotou zu ziehen um ihr mit den Hunden zu helfen – aber es stellt sich heraus (was ich auch gefühlt habe), dass sie doch wider ihrem Versprechen wegen Xiao`s Situation mit deren Eltern in Kontakt steht. Als Xiao ablehnt bittet ihre Tochter, Xiaos Kusine, sich mit ihr zu treffen und als Xiao das auch ablehnt schält sich auch noch der einflussreiche Onkel ein und versucht Xiao zum Kommen zu überreden indem er anbietet mir aus dem Lager nach China zu helfen!?!
Da Zara Mitte Januar in den Semesterferien zu ihren Eltern geht, nimmt Xiao die Einladung ihrer Uni-Freundin Victoria an und zieht nun vom Studentenzimmer mit Zara von Tianjin mit dem Zug 4 Std. und 700 km südlicher zu Victoria in die Wohnung ihrer Eltern in Qingdao – wobei der Vater momentan auf Geschäftsreise ist.
Victoria ist homosexuell, was aber ihre Eltern natürlich niemals wissen dürfen. Aus der sonst so emanzipierten Victoria wird zuhause in Gegenwart der Mutter ein kleines unbeholfenes Mädchen ohne Stärke. Es scheint auch hier ein verstecktes Drama zwischen den Eltern und der Tochter zu geben – Leben weiß, wie wichtig es für Xiao ist, zu verstehen was in ihrem Land wirklich gespielt wird.
Da Victorias Mutter fast nicht mit Xiao spricht, entscheidet sie sich schon nach ein paar Tagen zu ihrer Freundin Xin zu ziehen die mit ihrem Freund in Peking in einem Appartement wohnt.