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– PACHAKUTEC – Zeit des Wandels

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Ein- und Aussichten Erfahrungen Gedanken

Unser 💜Bruder RolleMolle

Am Anfang war die Uni 9 nach bewussten Menschen in Schweden

………… 2011 – RolleMolle – 2023 …………

Nachdem mir Roland Mollbrandts PDF-BUCH „2012 – Året där alla tider möts“ im Dezember 2010 zugefallen war und wir uns bei unserem Telefonat sofort tief verbunden fühlten, wollte ich ihn natürlich persönlich kennenlernen…

Meine (Tramp)-Tour zu Roland nach Hälleforsnäs

2.5.2011
Nachdem ich mit meinem Nachbar früh am Morgen nach Slagnäs zur E45 gelangte nimmt mich schon bald der LKW-Fahrer meines Baugeschäfts in Arjeplog die 100 km bis Storuman mit. Dort stehe ich dann allerdings viele Stunden am Ortsausgang, bevor ich endlich am späten Nachmittag knapp 70 km bis Vilhelmina weiterkomme…
Nach 2 Stunden vergeblichen Wartens am Ortsausgang von Vilhelmina gehe ich am frühen Abend in den Ort zurück und bekomne gerade noch den Inlandsstraßen-Bus die 230 km nach Östersund. Der ältere Busfahrer interessiert sich für meinen Reisegrund sowie Gedanken und er bringt mich sogar zur Jugendherberge am Bahnhof wo wir noch unsere Adressen austauschen 😍
3.5.2011
Nach tiefen Gesprächen mit anderen Herbergsgästen bis spät in die Nacht nehme ich um 6 Uhr morgens am gegenüberliegenden Bahnhof den Zug nach Stockholm und weiter nach Katrineholm, wo Roland bei der Ankunft um 12.30 Uhr schon mit dem Auto am Bahnhof wartet…
…und mich die 30 km zu seinem Haus in Hälleforsnäs bringt.
Dass er mich herzlich am Bahnhofsparkplatz im Auto sitzend und nicht am Bahnsteig empfangen hat wunderte mich nur wenig…
…aber in welchem Chaos dieser bewusste, liebevolle Mitmensch lebt war für mich (noch) nicht verständlich 😢
6.5.2011
Nach 3 Tagen in und um Hälleforsnäs sind wir nach Mittag aufgebrochen Richting Lappland und haben nach gut 600 km im Grenzgebirge bei Duved eine Gästehütte zur Übernachtung gemietet.
7.5.2011 – Zwei ehemalige Rennfahrer (Roland Rallye und ich Motocross) auf dem Weg übers Grenzgebirge zur tollen norwegischen Eismeerküste, wo Roland noch nie war!?
Dass er (nur 13 Jahre älter) es mit seinen 60 Jahren kaum noch die paar Meter von der Passhöhe bis zur Aussichtskuppe schafft, macht mich traurig 😢
Nach 250 km am Hafen in Lund angekommen Grillrast bis die Fähre um 22 Uhr nach Hofles ablegt.
Fähre Lund-Hofles (9,5km – 30min.)
Bei meinem herzlichen „Bruder“ spüre ich Heilung durch dieses wunderbare Stückchen Erde 🙏
8.5.2011 – Kvisterø Fjordcamping
Frühstück in unserer Gästehütte die nur einen guten Kilometer vom Fährhafen entfetnt ist 😍
Idyllisches Küstensträßchen zwischen den Häfen in Hofles und Holm
2. Fähre Holm-Vennesund (5,5km – 20min.)
Fahrer-Meeting – Roland und der Kapitän
Die zwei „Brüder“ und die sieben Schwestern („Dei sju systrene“) – von Auto, Hafen und Fähre aus
Fähre Forvik–Tjøtta (17km – 70min.)
Auch die dritte der 6 Fähren der RV17, ist bei diesem Traumwetter natürlich ein Genuss 🙏
Nach 190 Tages-km mieten wir im Offersøy Camping diese schöne, direkt am Meer gelegene Hütte
Herr Doktor so geht’s 😜
Tolle Stimmung zum Abendessen vom Grill – auch wenn sich uns so die Mitternachtssonne natürlich vorenthält 😎
9.5.2021 Da Platz und Hütte so schön sind, haben wir uns entschlossen hier einen Ruhetag einzulegen.
Unser erster Videochat mit Björne in Mellanström – dem Mama Silvie freudig zur Seite steht
Watt (is) LappeSchlappe – durch die bis zu 3 m Gezeitenunterschied kann ich unsere Hütte sogar ohne Boot auch vom Meer her fotografieren
Die Mitternachtssonne scheint herein…
…Zeit von Schmierfink auf Paparazzi umzustellen – egal ob mit LappeSchlappe oder ohne (Schuh)…
Auf jeden Fall ohne Worte
Traum-Schlafplatz unterm Dach – da Roland die Treppe zu steil ist, kann leider nur ich das Doppelbett am Eismeerausguck genießen 😢
10.5.2021
Gleich geht’s auf der über einen Kilometer langen Helgelandsbrua über den Lejrfjord
Die vierte Fähre: Levang-Nesna (8,5km – 25min.) mit grandiosem Ausblick aufs Grenzgebirge und das uns passierende Hurtigruten-Postschiff
Panorama-Mittagsrast auf dem „Rasteplass Storskogen“ hoch über dem Sjona-Fjord..
Gesättigt geht’s weiter Richtung Fähre in Kilbognhamn
Von diesem Rastplatz wagt Roland den kleinen „Kletter“-Ausflug hoch überm „Stigfjorden“
Die grandiose Landschaft und das Traumwetter scheinen meinen lieben „Bruder“, den ich liebevoll RolleMolle nenne zu beflügeln – Leben kann Heilung 🙏
Es geht auf die fünfte Fähre:
Kilboghamn-Jektvik (18,5,km – 65min.)
Als wwenn einem (Seeadler-)Flügel wachsen 😍
Der RolleMolle und das Meer.
Schon lange vor der Überquerung ist die Polarkreis-Skulptur schon zu sehen (Mitte unteres Bild in Strandnähe)
Nix Taufe – Ausblick am Polarkreis 😘
Auf den 28 Kilometern zwischen den Fährhäfen Jektvik und Ågskardet
Fähre Ågskardet-Forøy (2,7km – 10min.)
Unsere sechste und letzte Fähre – mit grandiosem Blick auf das Svartisen-Gletschermassiv 😍
Von der Fähre sind es nur noch 12 km bis zum „Braset Rasteplass“ von dem man das Svartisen-Gletschermassiv wunderbar sieht.
Nach 320 Tages-km finden wir die idyllisch gelegene Hütte im Kjellingstraumen Fjordcamp – mit tollem Blick auf die RV17-Brücke über den Kjelling-Gezeitenstrom
Fischers Rolle versucht sein Glück bis ihn der Himmel mehr interessiert
Während schon am frühen Morgen bei Rollemolle der bewusste Schriftsteller wieder durchbricht, interessiert mich das (/die Schöne im) Gebälk über meinem Bett 😜
11.5.2011 Nach Frühstück vor der Hütte erreichen wir gegen Mittag den 33 km entfernten Saltstraumen-Gezeitenstrom – mit bis zu 40 km/h der stärkste der Welt.
Blick zurück auf die zweimal überquerte Saltstraumen-Brücke kurz nach dem Abbiegen auf die 812 in Richtung E6
Mittagsrast mit letztem Blick zurück aufs Eismeer
Zurück in Schweden kurz hinter der Passhöhe Müsli-Rast auf der Motorhaube, mit Panorama-Aussicht hinunter Richtung Mellanström. LappeSchlappe barfuß im Schnee – net so schee 😘
Auch ein Hippie muss mal Pipi – oder ein Molle mal Rolle 😜 Ausblick über den Uddjaure- und Hornavan-See. Noch sind die Testbahnen der Wintertest gut zu sehen – aber nicht mehr lange…
12.5. 2021 – Mellanström
Nach 350 Tages-km sind wir am gestrigen Abend von den TollenTrollen Monia und Björne sowie Mama Silvie sehr herzlich empfangen worden und schon heute Morgen ist unser RolleMolle ein fester Bestandteil der Familie – wie sollte es auch anders sein bei einem sooo großen 💜
Und schon am Nachmittag des nächsten Tages sind Lotta und Jenny vom monatlichen Magazin „Arjeplogarn“ da um RolleMolle und mich wegen einem Bericht über unser „Neues Bewusstsein“ zu interviewen, da es bereits gut 2 Wochen später erscheinen soll:
EINE VERÄNDERUNG DER GESELLSCHAFT IST NOTWENDIG

Bei einem Motorradunfall in Österreich verletzte sich Frank Stiefel, Mellanström, schwer am Knie. Wider Erwarten empfand er trotz der schwierigen Situation eine unglaubliche Freude und einen inneren Frieden über das Leben. Dies war ein Wendepunkt für Frank. Er erkannte plötzlich, dass alles, was auf der Welt geschieht, einen Sinn hat.
Er dachte viel darüber nach, wie er dies vermitteln und gleichzeitig zu einem neuen Bewusstsein beitragen könnte. Diese Gedanken weckten sein Interesse an alternativen Sichtweisen auf unsere problematische Situation in der Welt. Er erkannte auch, dass all das Wissen über die zerstörerischen Strukturen, die unsere Probleme verursachen, wie das derzeitige Geldsystem und der Konsum, bedeutungslos ist, wenn wir nicht anfangen, unsere eigenen Einstellungen und Werte zu ändern. Wir brauchen ein Umdenken, das es ermöglicht, etwas grundlegend zu ändern. Frank bezieht sich auf Einstein, der sagte, dass man Probleme nicht mit demselben Denken lösen kann, das sie geschaffen hat.
„Einstellungen und Werte ändern sich automatisch, wenn wir anfangen, aus dem Herzen heraus zu leben, statt aus Egoismus und Angst“, sagt Frank. Frank las viel Literatur und nutzte das, was er im Internet fand. Ein Buch, das ihn sehr beeindruckte, war Roland Mollbrandts eBuch „2012 – das Jahr in dem sich alle Zeiten treffen“, und es war die Vision der Zukunft, die ihn besonders bewegte. Deshalb rief er Roland für ein Gespräch an. Frank und Roland fanden sofort zueinander. Sie sagen beide, dass sie sich von Anfang an wie alte Freunde fühlten. Beide, Frank und Roland, glauben an die notwendige Veränderung der Gesellschaft durch Liebe und Empathie im Umgang mit anderen Menschen. Besonders im Umgang mit denen, die es nach unseren alten, erlernten Normen nicht verdient haben. Hinter jedem Menschen steht ein menschliches Wesen, das es verdient, mit Wärme, Würde und Respekt behandelt zu werden, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Orientierung oder seinen Handlungen.
Gemeinsam haben sie eine eigene Website erstellt und eine offene und informelle Gruppe gegründet, um Ideen auszutauschen und Menschen izu helfen die in eine Krise geraten sind.
Rolands Vision für die Zukunft: http://thezeitgeistmovement.se/ og/2012-aret-da-all-times-mots
Die gemeinsame Website von Roland und Frank
http://nytt-medvetande.se

(Bildunterschrift: Frank Stiefel und Roland Mollbrandt an Franks Haus in Mellanström)

RolleMolle 💜 bei den Schwarz’n Stiefel (Silvie, Monia und Björne heißen Schwarz)

Als wäre er schon immer da gewesen und eigentlich unentbehrlich – ob beim Schaukeln…
…oder kicken – ob im Garten…
…oder im Haus – ob beim Basteln…
…oder beim Blödsinn machen – während er eigentlich schreiben wollte…
….oder als Boxsack beim Fest in Björnes Grundschule…
…wo sogar die Lehrer von ihm begeistert sind…
…oder beim Fest in Monias Vorschule
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Ein- und Aussichten Ent-TÄUSCHUNG Erfahrungen

und was für eine WEHR…

…wider Herz/Mitgefühl/Intuition sowie Selbst-Verantwortung und -Wert
aber LebenseiDank auch unerwartet 💜liche Momente

Na, könnt ihr den Matrosen Stiefel finden?

Am 1. April 1985, kurz vor Mitternacht, beginnt mein GrundWEHRdienst bei der Marine in Kappeln an der Schlei. Und so kam ich dazu: Ein paar Monate zuvor, bei der BundesWEHR-Musterung in Stuttgart, hieß es vor dem schriftlichen Eignungstest, dass die vier Besten der gut 200 jungen Männer bei einem anschließenden Einzelgespräch ihren Wunsch des GrundWEHRdienstes kundtun dürfen. Da ich gerne reise und mit der Marine somit das Notwendige wenigstens mit etwas Freude hinter mich bringen wollte (Verweigerung kam für mich wegen der idiotischen Gewissensprüfung nicht in Frage), strengte ich mich an und „durfte“ so mit drei anderen Jungs zwei Stunden länger für ein recht kurzes persönliches Gespräch bleiben und dafür den GrundWEHRdienst bei der Marine auswählen.

Das Gelände der Marinewaffenschule in Kappeln an der Schlei

Da wir von Süddeutschland, nach über 10 Stunden Zugfahrt, nun natürlich als letzte in der Kaserne hier oben (unweit der dänischen Grenze) angekommen sind, sind alle Bordstellen schon vergeben – also bleibt nur noch Landdienst für uns und nix mit zur See fahren!?!
Als wir dann am nächsten Morgen auch noch den großmaulig-coolen Maat S, (Unteroffizier – links auf dem Gruppenbild) vorgesetzt bekommen, sieht sich mein sowieso sehr gespaltenes Bild von Bund und WEHRen bereits innerhalb der ersten zwölf Stunden zur Genüge bestätigt – idiotischer wäre die Gewissensprüfung sicher auch nicht gewesen 🙃

Während uns dieser nicht ganz unwahrscheinliche Zivilversager am nächsten Tag genüsslich Runde für Runde vom Rand aus über die Tartanbahn scheucht (was mir im Gegensatz zu vielen meiner Kameraden als ehemaliger Läufer, Weitspringer und Kugelstoßer bei „Jugend trainiert für Olympia“ nichts ausmacht), kommt unser aller Vorgesetzter (Dienstgrad natürlich vergessen) im Trainingsanzug (wie) zufällig dazu und meint mit einem verschmitzten Lächeln: „Und morgen laufen die Schwächeren ZUSAMMEN mit mir und die Anderen ZUSAMMEN mit Matrose Stiefel und Maat S.!“ Schlagartig verschwindet alles Coole im Maat und der Kompaniechef zwinkert mir heimlich zu.

„Unser“ cooler Maat hat mich von nun an natürlich auf dem Kieker, aber er kann mich nicht mal kaputtkriegen als er mich mit Gasmaske unzählige Male um das Gebäude scheucht weil ich mir das untersagte Grinzen nach jeder Runde nicht verkneifen kann und meine Kammeraden mitleidend schlussendlich vorsichtig andeuten Meldung zu machen.

Unsere ehemaligen Unterkünfte während der Grundausbildung

Da ich mit unserem Kompaniechef irgendwie herzlich verbunden bin, kann ich ihn sogar dazu bewegen, für uns Süddeutsche doch noch Bordstellen zu organisieren – wenn auch nur auf Mehrzweck-Landungsbooten.

Wie groß sein Vertrauen in mich ist, verdeutlicht folgendes Erlebnis: Bei einer großen Stubenkontrolle in unserem Gebäude durch ihn selbst, öffnet er auch mein Privatfach im Spint, da es (wie immer) unverschlossen ist. Zu meiner Verwunderrung sagt er nichts – aber eine Stunde später muss ich in seinem Büro antanzen.
Anstelle einer Rüge meint er: „Wie sie wissen hab ich in ihr Privatfach geschaut – was ich darf wenn es nicht verschlossen ist – und was ich da gesehen habe, hat mir gefallen. Haben sie noch mehr solcher Literatur, denn meine Frau mag die? Er meint eines der Pornoheftchen das meine Kameraden und ich an einem Wochenende bei unserer Butterfahrt nach Dänemark dort mit großer Belustigung aus Automaten rausgelassen hatten. Das erzähle ich ihm und meine ich könne sicher ein paar leihweise bei meinen Kameraden für IHN organisieren…

Irgendwie darf dann nicht mal das Abschlussfest unserer 4. Inspektion gelingen, denn als es losgehen soll, fehlt Matrose K., den ich (mit etwas Kontakt zu diesem Einzelgänger) wieder mal zum Training in der Schwimmhalle vermute, da er unbedingt Kampfschwimmer werden möchte. Als ich nach ihm schaue liegt er auf dem Beckengrund 😥 Das Fest fällt somit natürlich aus. Dafür herrscht viel besserwisserisches Gerede um ihn, für den sich bisher niemand wirklich interessierte. WEHRet unserem mangelnden Mitgefühl – nicht nur in der BundesWEHR.

Am 1. Juli 1985, nach der dreimonatigen Grundausbildung als Überwasserwaffentechniker, beginnt nun für meine Süddeutschen Kameraden und mich der einjährige WEHRdienst auf den Mehrzweck-Landungsbooten

Links die Schleuse in den Nord-Ostsee-Kanal und in der Bildmitte das ‚Marinefliegergeschwader 5‘ mit den zwei Landunterkünften unterhalb der Landebahn – die zwei Brücken am Kai darunter sind nicht auf dem Bild, da die Landungsbootgruppe 1993 aufgelöst wurde

Die 17 Boote der Landungsbootgruppe sind im ‚Marinefliegergeschwader 5‘ am Ende des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel-Holtenau stationiert.

Ich werde dem ‚MZL Rochen‚ zugewiesen, das mit 8 der 17 Boote an der Komoran-Brücke liegt…

…und bin für das Bug-Geschütz zuständig – ausgerechnet ich, der noch nicht mal die Pistole wirklich vorschriftsgemäß weder blind hantieren kann noch will.

Unter Deck ist es ubootmäßig eng – nicht auf dem Bild ist der enge Mannschaftsschlafraum mit 5 extrem schmalen Stockbetten/kisten der links an die „Offiziersmesse“ anschließt

Hier darf ich nun ubootmäßig (18 Mann auf engstem Raum unter der Ladefläche) erleben wie es ist, wenn von oben herunter ausschließlich unzufriedener Druck statt Herz weitergegeben wird.

Unser Bootsmann ist ein hinterlistig schleimiger Sohlenlecker des „Alten“.

„Unser“ Kommandant (Oberbootsmann) ist autoritär und verschlagen und uns Mannschaftsdienstgraden gegenüber nur gut gelaunt, wenn er Freitags vor dem „Ausscheiden vom Dienst“ von der Offiziersmesse aus seine Ramsch-Waren wie z. B. Werbe-Tshirts an uns verkaufen kann… wenn es ‚Das Narrenschiff‘ von Reinhard Mey schon gegeben hätte, wäre es mir bestimmt nicht selten in den Sinn gekommen.

Zum Glück hat die gesamte Besatzung der 17 Landungsboote Landunterkünfte in zwei Gebäuden (Bildmitte), die wir, wenn wir nicht unterwegs sind oder Wache an der Brücke gehen müssen, anstelle der engen Bordkisten zur Übernachtung nutzen.

Die meiste Zeit an Bord verbringen wir, an der Kormoranbrücke festgemacht, mit trainieren von Manöverhandgriffen (wie hier z.B. die Heckklappe manuell runterzulassen), endlosem „Rostklopfen“ (mit dem Hammer Farbe abschlagen) und dann neue Grundierung und Farbe aufstreichen oder mit Feuer- und Wassereinbruchs-Übungen.

„Mein“ MZL Rochen

Auf Fahrt in der Kieler Förde, auf dem Kanal oder der Küste entlang bei null Wellen, sind die schuhkartonähnlichen Landungsboote kein Problem. Aber wehe wenn Seegang herrscht, dann kotzen nicht selten sogar die höheren Dienstgrade – Franges Chance die ansonsten kleinen Fleisch- oder Fischrationen in unbegrenzter Menge zu genießen 😘

Am 1. Oktober kommt ein „Bübchen“ aus dem Schwarzwald zu uns aufs Boot, der noch nie vom elterlichen Hof weg war. Die Mannschaft scheint auf diesen „naiven Schwächling“ regelrecht gewartet zu haben, um endlich den Druck und die Unzufriedenheit nach ganz unten weitergeben zu können. Fühle tief mit ihm und stelle mich deshalb so gut wie möglich hinter ihn, da ich das in abgeschwächter Form als Dorfler während meiner Realschulzeit in Sindelfingen selbst erfahren durfte (LebenseiDank habe ich seit meiner MotoCross-„Karriere“ mehr Selbstvertrauen). Und dann passiert das, was ich schon seit meiner Kindheit mit Gemobbten denen ich helfen durfte erlebt habe: er traut sich endlich nach Dienstende an den Video- und Saufabenden unter Deck teilzunehmen und wettert/witzelt jetzt lauthals gegen mich (den „Schwachen“ an seiner Seite), um die anderen, „starken“ Kameraden zu beeindrucken. Kein Problem, Hauptsache er muss nicht mehr so leiden. Da mich diese Abende eh nie interessiert haben, bin ich zwar akzeptiert aber dadurch irgendwie eine Art Einzelgänger, der die Abende mit Leuten von anderen Booten in der Stadt im Rockmusikschuppen und gelegentlich in der Disco verbringt.

Vor Beginn des Winters geht es mit unserem Boot in die Werft im nur 5 km entfernten Friedrichsdorf. Dort lerne ich den herzlich-coolen Jörg aus Kiel kennen, der an unserem Boot schweißt und mir sogar sofort seinen großen BMW für meine Freizeit anbietet – in der wir dann auch öfters gemeinsam etwas unternehmen. Nur seine Motorradgang interessiert mich herzlich wenig, da ich auf unserem Boot das Starksein in der Gruppe zur genüge „genießen darf“.

Eines Abends machen wir dann doch mit ein paar Leuten der Gang einen Besuch in der Rock-Disco ‚Dampferhof‘, die ich noch nicht kenne. Während ich total zufrieden neben der Tanzfläche an einem Pfosten der Empore lehne, regnet es plötzlich Asche auf mich.?! Da ich so zufrieden die Musik genieße, mache ich mir nicht viel draus – aber als es sich kurz drauf wiederholt, bin ich über die breite Treppe so schnell oben, dass ein Kerl am Tisch über meinem Stehplatz sogar noch den Aschenbecher in der Hand hat. Während ich ihn frage warum er das tut, bekomme ich von seinem Nebenmann mehrmals die Faust brutal ins Gesicht. Jetzt bin ich außer mir und ringe den Typ auf den Boden. Trotz dass seine Freunde mich versuchen von ihm wegzureiẞen (während einer sogar ruft „passt auf das ist Rambo“), gelingt es mir noch ihm auch eins auf die Nase zu geben – dadurch dass ich meinen Arm seinen Freunden entreißen kann, natürlich mit unkontrollierter Härte. Als ich mich befreit habe, kommt mir auf auf dem Weg nach unten Jörg hektisch entgegen und meint warum ich ihn und seine Gang nicht alarmiert hätte und dass wir nun schnell von hier verschwinden müssten. Ein paar Tage später lässt mich ein Bekannter wissen, dass er leider am Wochenende keine Zeit hätte, da er arbeiten müsse weil ein Kollege wegen einer Schlägerei im Dampferhof mit gebrochener Nase krankgeschrieben wäre – oh, erwidere ich nur… Es war die erste und einzige Schlägerei in meinen nun fast 60 Jahren – Leben weiß wofür und ich, dass (Frange)man sich auch ohne eines Bundes WEHRen kann.

Später, als Jörg wieder als Fernfahrer arbeitet, begleite ich ihn ein paarmal im Sattelzug nach Schweden und darf ihn sogar beim Fahren ablösen, damit er ein wenig ausruhen kann – meine Premiere als LKW-Fahrer.

Eines frühen Morgens geht es mit der ganzen Flotte des Geschwaders auf Manöver. Für mich ist Übungsschießen mit der Bordkanone angesagt. Es gilt einen Luftsack zu treffen, den ein Flugzeug an einem sehr langen Stahlseil hoch über dem Meer und den vielen, weitverbreiteten Booten hinter sich her zieht. ABER! Es dauert nicht lange und das gesamte Manöver ist beendet, weil etwas angeblich noch nie dagewesenes geschah – der Luftsack ist abgestürzt weil ich das Seil an seiner Befestigung getroffen habe!?! WEHRdienstverweigerung ganz praktisch – Leben weiß und kann 😘

Unser Kommandant ist alles andere als stolz auf mich – was unserer gegenseitigen Achtung natürlich nicht fördert – aber das belastet mich genausowenig wie von nun an die Kanone nur noch mit den Augen „würdigen“ zu dürfen 🙏

Auch wenn ich keinen Dienst am Wochenende habe, fahre ich nicht allzu oft nach Hause, da man, wenn Freitags um 12 Uhr nach erfolgreich abgenommener Gebäudereinigung endlich Ausscheiden vom Dienst angesagt ist und man nach viel Hektik den Zug bis Hamburg und weiter nach Stuttgart erreicht, trotzdem erst nach Mitternacht zuhause ist – um am Sonntagmittag schon wieder in Stuttgart starten zu müssen.

Einmal dürfen wir alle erst um 13 Uhr die Kaserne verlassen, weil die Kameraden des anderen Gebäudes nicht gut geputzt haben, was natürlich für uns aus Süddeutschland bedeutet, dass wir erst viel Stunden später zuhause sein werden, da in Stuttgart dann keine S-Bahnen mehr fahren. Verärgert über die ungerechte Kollektivbestrafung erwähne ich, dass ich dann eben am Montag krank wäre. Zufällig verletzte ich mich wirklich zuhause und komme so erst nach mehreren Wochen mit Krankmeldung zurück an Bord! Von da an hasst mich mein Kommandant natürlich.

Leben sei Dank habe ich seit den Marinemeisterschaften im Stadion in Kiel beim Geschwaderchef einen echten Stein im Brett, nachden ich laut seinen Worten beim freudigen Händedruck und Schulterklopfen „die Ehre des gesamten ‚Marinefliegergeschwader 5‘ gerettet habe“, da ich trotz der extrem trainierten Kampfschwimmer den 100- und 1000-Meter-Lauf gewinnen und beim Kugelstoßen gegen diese Schränke sogar Zweiter werden konnte – worauf dann als „unser Zehnkämpfer im Geschwader“ auch noch mein Einsatz als einer der vier Paddler im Schlauchboot dran war und wir dieses Rennen „durch ihren unglaublichen Krafteinsatz“ gewinnen durften.

Als dann für die Landungsboote Nachtfahrt durch den Nordostsee-Kanal ansteht, kommandiert mich „mein“ Kommandant natürlich gerne an ein anderes Landungsboot an der ‚Seeadlerbrücke‘ ab, das zu wenig Personal hat.

Bei meiner Nachtwache von zwei bis vier Uhr (die Ungeliebteste natürlich für den Gast), werde ich auf die Kommandobrücke gerufen und der verschlafene Kapitän in seinen Hochsitz weist mich mit der kurzen Anweisung „Mitte und Fahrt nach Sicht halten“ (oder so ungefähr) ans Ruder. Etwas unsicher aber sehr (an)gespannt versuche ich den 40-Meter-Kahn möglichst gerade in der Mitte des nun in der Dunkelheit und von hier oben nicht mehr allzu breiten Kanals zu halten – was mir nach kurzer Eingewöhnung auch ganz gut zu gelingen scheint, da der Alte im Hochsitz neben mir die Augen geschlossen hat und sehr gleichmäßig sowie manchmal mit Geräuschen schnauft. Bei meiner Ablösung um 4 Uhr meint er jedoch verschlafen, meine Fahrkunst wäre noch ausbaufähig, wie oft ich schon Ruder gegangen wäre. Als ich ihm antworte noch nie, kippt er fast aus seinem Hochsitz und schreit mich an ob ich wahnsinnig wäre und er mich einsperren lasse – worauf es ungewohnt cool aus mir kommt, dass man mir beigebracht hätte Befehle schweigend zu befolgen. Nun scheinen es schon zwei Kommandanten die mich hassen…

Zurück am Stützpunkt und auf MZL Rochen heisst es für mich dann schon bald ausscheiden mit Borddienst.

Dass ich dadurch in den letzten Monaten meines WEHRdienstes nicht auf die große Reise den Rhein hinunter bis Karlsruhe mitmachen darf, mag Genugtuung für „meinen“ (oder gar beide) Kommandanten sein – für mich ist es mehr als verschmerzlich nicht mehrere Wochen auf engstem Raum mit ihm und seinen Stiefelleckern das Radfahrerprinzip durchexorzieren zu müssen. Der Geschwaderchef hat mir herzlich klar gemacht, dass er nicht mehr für mich tun könne als mich zu ihm ins Vorzimmer zum Landdienst zu versetzen – Leben weiß.

In der Disco in Kiel lerne ich die herzliche, hübsche Anja kennen, die mich zu einer Party bei ihr zuhause an der Schleuse unweit der Geschwaderpforte einlädt. Ohne Wache gehen zu müssen hab ich ja jetzt immer pünktlich Schluss und keinen Wochenenddienst mehr.

Dort lerne ich dann auch ihren netten Bruder kennen, mit dem ich dann irgendwann sogar in der ‚Bergklause‘ das berühmt-berüchtigte „Scheiterhaufen“-Gericht gänzlich vertilgt bekomme – zur Überraschung aller. Für die Nacht darf ich im elterlichen Doppelbett neben Anja schlafen – die mir später sehr dankbar ist, dass ich mich dank (m)einer Intuition nicht verführen lasse, da sie später wieder mit ihrem Ex-Freund zusammenkommt.

Bereits Mitte Juni 1986, nach herzlicher Verabschiedung von meinen Freunden im Stützpunkt, auf den Booten, in Holtenau und Kiel, darf ich dann wegen Resturlaub die BundesWEHR auf Nimmerwiedersehen verlassen und schon eine Woche später starte ich mit Freund Rainer von Aidlingen aus auf Motorradreise auf meiner Honda Enduro gen Süden.

Doch bereits zwei Jahre danach bin ich wieder in der Nähe der Landungsboote, als ich, (nach der misslungenen Mittelmeeeumrundungs-Motorradreise 1987) 1988 auf der Rückfahrt der Nordkap-Motorradtour mit meiner Freundin Christine bei Anja und ihren Eltern übernachten darf.

Da Jörg inzwischen zu einer Frau nach Göteborg gezogen ist und immer wieder nachfragt wann ich ihn denn endlich dort mal besuchen komme, mache ich das mit meiner Lebensgefährtin Hilka über Weihnachten 1991 mit unserem Audi 100 – mit der Idee, danach, zwischen den Tagen, einfach weiter nordwärts gen Polarkreis zu fahren – wo uns dann am 30. Dezember ein Holzhaus im Inseldorf Mellanström zufällt.

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Ein- und Aussichten

Ein wundernvoller (geschlagener) Engel…

für meinen mich überwältigenden Stolz 🙏

Knapp 11 Jahre war ich damals und wahrscheinlich einer der euphorischten Fans „meiner“ Mannschaft die auf WUNDERnvolle Weise zu dieser Zeit (als natürlich einzige Dorfmannschaft) in der dritthöchsten Liga Deutschlands kickte – wenn auch nur 2 Saisons und natürlich immer um den Abstieg. 😘

Es war am 15.3.1975 an dem „mein“ SV Aidlingen als Tabellenletzter zuhause (vor weit über 1000 Zuschauern) gegen den Tabellenführer und Meisterschaftsanwärter VFR Aalen triumphierte. Vor Spielbeginn bekam ich sogar noch ein Autogramm vom späteren Bayernspieler Hoeneß, der jedoch im Super-Match von „unserem“ Heinz „Bäuerle“ Bauer total abserviert wurde 😘

Das scheinbar Unmögliche war geschehen – „mein“ Team, das ich bei jedem mir möglichen Spiel mit der von Mama genähten, 6qm großen, schwarzgelben SVA-Fahne (die einzige – vielleicht bis heute) hinterm Gästetor frenetisch unterstützt habe, hat die Aalener mit 4:2 abserviert – ja, regelrecht weggeputzt…!!!

Nach Schlußpfiff eilt der halbstarke Frank mit seinen Freunden neben dem geschlagenen Torwart (der mit hängendem Kopf in Richtung Umkleidekabine unterwegs ist) über den Hartplatz – ihn auslachend und total übermütig laut höhnisch zu ihm hoch spottend… 🤪
… und der Hühne erwidert, seine Pranke LIEBEvoll auf meine Schulter legend, sanft: „Mein kleiner Freund, ich verstehe deine Freude – und deine Mannschaft hat es ja auch wirklich verdient – aber vielleicht magst du dir trotz deiner überschwenglichen Euphorie auch vorstellen, wie es sich direkt nach dem Schlusspfiff anfühlt mitverantwortlich zu sein, den von allen erwarteten Sieg und womöglich sogar die Meisterschaft verspielt zu haben – und dann noch verächtlich dafür ausgelacht und unschön verhöhnt zu werden? 🥰

„Mein“ SVA ist natürlich am Saisonende abgestiegen, um zwei Jahre später noch ein (letztes) Mal so hoch aufzusteigen – und vielleicht wird es so etwas auch nie wieder geben (in Zeiten wo talentierte Kinder schon lange vor der Pupertät von ihren Heimvereinen weggelockt werden), dass eine fast komplette Manschaft von Ausnahmetalenten bis einschließlich AH (Alte Herren) kickend zusammenbleiben und erfolgreich sein kann. 😢

Das alles ist lange, wie schon erwähnt fast 50 Jahre, her – aber dieser WUNDERnvolle, mir Mitgefühl/Verständnis… vorl(i)ebende Torwart wird im Herzen für immer an meiner Seite bleiben. 🙏 🥰

Die damaligen Spieler Dieter „Wella“ Wellinger (auch mein Trainer) und Mannschaftskapitän Manfred Vetter haben mir jetzt, fast 50 Jahre danach, bei der Datumrecherche und mit den Spielbericht-Fotos zu diesem für mich vor allem innerlich wertvollen Match geholfen 🙏