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Erfahrungen

was jetzt?!…

…Tibet unmöglich und keine Zeit mehr mit dem Rad ein anderes Land zu erreichen!?

Hier zur gesamten Radtour

Die Grenzpolizisten sind sauer und werden laut, da ich kein Tibet-Visum habe – aber ich muss sooo traurig/zerstört/erschöpft aussehen, dass ein junger, englisch-sprechender Passant unsere gegenseitigen Ansichten/Berichte übersetzt und laut seiner Aussage die jetzt herzlichen, schwarzen Grenzpolizisten so imponiert von meiner Tour wären, dass sie mich sogar durchlassen würden, aber da noch mehrere Vorgrenzen bis Tibet kämen, ich unmöglich eine Chance hätte und deshalb zurück nach Golmud müsse!?!?! Aber er meint die Grenzpolizisten würden mich sogar nach Golmud zurückfahren und nachdem ich eine Zeit lang im kleinen Polizeigebäude sitzen musste, hilft er mir das Bike im Polizeijeep zu verstauen.
Dann geht`s neben der Straße durchs Gelände-Wirrwarr.
Es herrscht Ausnahmezustand denn neben der auf inzwischen über 20 km totalverstopften Straße stecken inzwischen auch Trucks im Gelände fest und (nicht nur) auf der Straße ist die Armee in Richtung Tibet unterwegs?!
Endlich in Golmud angekommen bringen mich die Grenzpolizisten zum Hilton-Hotel aber auch dort weiß man keinen Rat, weil momentan alle Tibet-Reisegruppen hier festsitzen?!
Nachdem ich den Transportschaden am Bike notdürftig repariert habe, finde ich radelnd die Polizei-Station.
Die hilfsbereite (englischsprechende!!!) Polizeibeamtin erklärt jegliche Chance auf Tibet für absolut aussichtslos, denn momentan sei für alle Ausländer (auch mit Tibet-Visum) absolut kein Weiterkommen nach Tibet möglich!
Symbolisch schließt sie die Polizeistation hinter mir – (zur Mittagspause) – Rien ne va plus!!!
Noch ein symbolisches Bild (bei einem der vielen Hotels die mich abweisen – trotz der Sondergenehmigung für Hotel-Übernachtungen von der Polizistin): der Reisende mit seinem Elefant/Lasten(draht)esel muss Tibet (und damit auch Nepal und Indien) den Rücken kehren…
Heute ist nicht alle Tage… – Leben weiß warum, wann und kann 😉
Beim lieben Obsthändler repariere ich das Bike und in dessen Straße wird mir auch eine günstige Unterkunft empfohlen – aber es ist niemand da!
Was nun tun?!?
In gut 3 Wochen läuft mein China-Visum ab und mit dem Rad kann ich in dieser Zeit kein Land erreichen! Da bekomme ich die Idee mit dem Zug bis Lanzhou oder Chengdu und dann mit dem Rad nach Vietnam.

Am Bahnhof erklärt man mir gefühllos-trocken „Kein Transport für dieses komische Bike“!!!
Als ich also wegen zuviel Rad ratlos vor dem Bahnhof stehe, kommt zu-fällig eine Bahnhofs-Beamtin und fragt ob sie mir helfen könne – und wie!!!
Also buche ich mit der couragierten Hilfe dieses lieben Bahnhof-Engels für den nächsten Morgen den Zug (leider kein freier Sitzplatz mehr) für die gut 1000 km (zurück) nach Lanzhou…
Erst nach Mitternacht (als die Schalter geschlossen haben) komme ich auf 3 der unbequemen Sitze in der vollen Bahnhofshalle etwas zum Schlafen (Ruhen wäre wohl richtiger) bevor es sehr früh morgens schon mit dem Trubel weitergeht – jetzt verstehe ich auch warum so viele (ganze Familien) sich vor dem Bahnhofsgebäude Schlafplätze unterm Vordach eingerichtet haben – aber meine Schlafutensilien sind ja mit dem Bike aufgegeben 😉
Nach sehr wenig Schlaf gehts am nächsten Morgen los.
Die Wüste Gobi gleitet (außer dem Stehen diesmal ohne Anstrengung, Hitze und Gegenwind) wie ein Film an mir vorbei – oder umgekehrt.
Nach einer Stunde nette bietet mir ein netter China-Muslimnach nach etwas zögern seinen „Fußplatz-Sitz“ gegenüber an (hat für sich und seine Familie 2 Extraplätze gebucht) und dann werde ich von seiner ganzen Goßamilie mit Selbstgekochten versorgt. So lässt sich der Wüstenfilm natürlich noch mehr geniesen.
Dann gehts noch einmal am riesigen Qinghai-See entlang – diesmal am Nord-Ufer und dann hinunter nach Xining – der feucht-drekige Flut-Tag vor 10 Tagen und der einzig verregnete seit dem Tourstart vor fast 4 Monaten.
Das junge Paar versucht mir im Zug meine chinesische Telefonkarte zu laden und hilft mir nach der Ankunft in Lanzhou, dass ich mein Bike noch am Abend und nicht erst am nächsten Tag von der Gepäckausgabe freibekomme.
Nach einer wilden 5km-Rad-Nachtfahrt vom Bahnhof zum Xiyi-Hostel (im MotoCross-Stil und ohne Fahrrad-Licht durch das Millionenstadt-Chaos) werde ich dort von meinen Besitzer-Freunden sehr freudig empfangen (nur der durstige Chef ist leider nicht da) – obwohl wegen Konkurs eigentlich schon geschlossen ist, bekomme ich die 2-er-Suite für 2 Nächte – inkl. den restlichen 5 Flaschen Bier.
An meinen Ruhetag fühlt sich ein junger Chinese (Hostel-Kollege) zu mir (und meinem Vertrauen ins Leben…) sehr hingezogen und wir erleben den Tag zusammen kulinarisch die Altstadt ums Hostel herum.

eigentlich unmöglich…

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