Esotherik(-/)Spirit(d)ualität

Goethe hat dem Mephisto in den Mund gelegt: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“

Wäre es auch möglich, das man den Satz auch umdrehen kann, wenn in der Esotherik vom Licht gesprochen wird? Die hermetischen Gesetze, sind ja nicht nur: gleiches zieht gleiches an. Sondern es gibt auch das Gesetz: Gegensätze ziehen sich an, wenn die Spannungen zu groß werden.

Ich habe es neulich erlebt, als in einer Zoom-Sitzung eine Frau mit Autismus (hohe Einzelbegabung) von ihrem Leben berichtete und so schnell mit Fremdwörtern gespickt, gestikulierend erzählte. Eindrucksvoll, doch dass sie es nicht leicht hat und mit der Reizüberflutung leben muss, war auch offensichtlich.

Bei der Esoterik, wird eigentlich auch so ein Spannungsfeld erzeugt, zwischen der Wahrnehmung der Alltags-Welt (normale Neurose) und der Welt eines „ge-heilten Menschen.“ Sehr gut ist das erklärt bei einem Erfahrenen, nämlich Wolfgang Heuer in seinem Blog: Ursachen und Heilung aus ganzheitlicher Sicht – Seelen-Öffner http://www.seelen-oeffner.de/basis-info/1/

Das ist ja nicht neu: mir kam in Erinnerung, das es die Esoterik im dritten Reich auch genutzt wurde, um nach innen zu entfliehen. Sonnenkultur, Freikörperkultur, germanische Runen während draussen die Welt brannte.

Hat Esoterik denn etwas mit der Seele zu tun, die eher im Herzen als im Kopf sitzt? Der Kopf begreift sehr schnell. Doch ebenso schnell vergisst er.

Langsam im Alter geht mir auf, was das Zitat von „Antoine de Saint-Exupéry bedeutet…: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Ich frage mich und den Verfasser des Blogs immer wieder: Was könnte man in der Zivilisation denn tun, um die Initiation der Naturvölker, für Übergänge in den einzelnen Lebensphasen nachzuholen?

Wer ist die wilde Lilith, von der in der Bibel kaum etwas zu lesen ist und die vor Eva (der Folgsamen), die Gefährtin des Adam war. Sie wird durch ihre Verbannung aus Angst dämonisiert. Dabei war sie möglicherweise eine der weisen Frauen, die zur Zeit der Hexenverfolgung auf dem Scheiterhaufen landeten?

Ich stimme Dir zu, lieber Frank, dass die Esoterik nur eine Scheinintegration der Seele ist. Die Psyche (aus dem griechischen: Seele, Schmetterling‘) ist eher ein Begriff der vielleicht die erkrankte (neurotische) Seele bezeichnet.

Was ich immer wieder im Freundeskreis des Bruno Gröning erlebt habe, dass sich Menschen dort als geheilt bezeichneten, – es wird von „der Heilung“ gesprochen-, Menschen die keineswegs schon ganz geheilt waren, sondern vielleicht ein wenig. Dadurch ist das auch nichts anderes, als was im Alltag passiert: für mich als Hochsensiblen noch mehr Stress und Druck, als was die Zivilisation ohnehin darstellt.

Da ich mein von Natur aus offenes Herz nicht verschließen kann, wie es manche dort offenbar schaffen, tut es mir im Herzen weh, wenn jetzt eine Frau eines Gemeinschaftsleiters auf Grund von Überforderung einen Schlaganfall bekommen hat.

Ich trauere dennoch und kann meine Gefühle nicht einfach abschalten, wie es erwünscht wohl ist und möchte auch einen Verlust beweinen dürfen.

Nach wie vor stellt sich mir die Frage, wie kann ich etwas Transzendenz – Heilung – der verletzten Seele (also Psyche) erlangen, ohne in die Fänge des Eso-Marktes gelangen?

Peter

P.S.: ich gestehe, dass ich Sylvester 2012 auf einer Weltübergangsparty von Wrage in Hamburg war und fand es einfach schrecklich oberflächlich.

Ich verstehe auch, wenn jemand mit Menschen zu tun hat, die seelisch verletzt sind ohne eigene Schuld, dass mit dem Datum 2024, wo jetzt der „Übergang stattfinden soll und diejenigen, die noch nicht so weit sind zur Spreu statt zum Weizen“ erklärt werden, wie ich es neulich erlebt habe.
Ist das nicht genau das, was wir von der klerikalen selbsternannten Elite so kennen, die nicht in der Lage sind, das Bild der Kreuzigung Christi angstfrei zu vermitteln?